x
x
x
  • Als HSV-Trainer verpasste Dieter Hecking den Aufstieg in die Bundesliga, nun ist er als Sportvorstand in Nürnberg tätig.  
  • Foto: WITTERS

Dieter Hecking: „Bei dieser Qualität muss der HSV zu den Favoriten gehören“

Als HSV-Trainer verpasste Dieter Hecking in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Bundesliga. Einen neuen Vertrag in Hamburg gab es nicht. Der 55-Jährige wechselte daraufhin die Seiten und fing als Sportvorstand in Nürnberg an. Die MOPO sprach mit ihm über seinen neuen Job, die Zweite Liga und den HSV.   

Herr Hecking, haben Sie sich beim Club als neuer Sportvorstand schon gut eingearbeitet?

Es ging am Ende alles sehr schnell. Ich sehe das ein bisschen so, als würde ich vom Zehnmeterturm ins kalte Wasser gesprungen sein. Am Anfang fehlten mir noch ein bisschen die Strukturen. Was ist wichtig und was kann warten? Das hat sich aber schnell alles geklärt. Nun bin ich voll dabei und habe auch viel Spaß.

Vermissen Sie nach über 20 Jahren als Trainer die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz denn gar nicht?

Ich hatte diesen Schritt ja schon etwas länger im Kopf. Ich wollte jetzt ganz bewusst noch mal etwas Neues machen. Ich kann sagen, dass ich weiterhin sehr gern beim Training zugucke. Ich bin aber froh, dass ich nicht mehr täglich als Trainer auf dem Platz stehe. Da war in den letzten Jahren schon viel Routine vorhanden. Nun war es an der Zeit für etwas Neues. Das sehe ich weiterhin als richtigen Schritt.  

Durch die Corona-Krise hat sich auch die Arbeit als Sportvorstand verändert. Bei der Zusammenstellung des Kaders muss deutlich mehr als früher auf das Geld geachtet werden. Sind Sie als Neuling im Vergleich zur Konkurrenz im Nachteil?  

Man muss Anpassungen vornehmen. Das geht letztlich aber jedem Verein so. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, genau jetzt in dem Bereich einzusteigen. Ich kann mitwirken, wenn das Rad nun ein wenig zurückgedreht wird. Die Preis-Entwicklung im Fußball hat in den letzten Jahren in einigen Bereichen fast schon fabulöse Züge angenommen. Nun geht es darum, alles wieder ein bisschen anzupassen.

Die meisten Zweitligisten haben bislang ablösefreie Spieler geholt oder Leih-Geschäfte abgeschlossen. Nürnbergs neue Stürmer Schäffler und Köpke sind laut transfermark.de mit jeweils einer Ablösesumme von 800000 Euro die teuersten Einkäufe…

Wenn sie glauben, ich schmeiße hier das Geld mit beiden Händen zum Fenster raus, ist das falsch. Die Zahlen stimmen in dieser Form nicht. Uns geht es nicht anders als den anderen Zweitligisten. 

Auffällig ist, dass bislang kein Klub aus der Zweiten Liga gesagt hat, dass man nächste Saison aufsteigen will.

Das wird auch von keinem kommen. Trotzdem wird jeder bei der Frage nach den Aufstiegsfavoriten den HSV, Hannover, Nürnberg oder Düsseldorf nennen. Diese Vereine gehören aufgrund ihrer Struktur einfach in die Bundesliga. Aber das allein reicht nicht. Diese Vereine werden in der nächsten Saison wieder die gejagten sein. Das macht es so schwer. Jeder Verein in der Zweiten Liga arbeitet mittlerweile sehr gut. Die Leistungsdichte passt sich immer mehr an. Wir fischen alle noch deutlich mehr als früher in einem Teich. Die Liga ist sehr offen, trotzdem glaube ich, dass am Ende Favoriten wie der HSV oben stehen werden.

Dieter Hecking (r.) schaute sich zuletzt zusammen mit Jonas Boldt das HSV-Testspiel gegen Stuttgart an.

Dieter Hecking (r.) schaute sich zuletzt zusammen mit Jonas Boldt das HSV-Testspiel gegen Stuttgart an.

Foto:

imago images/Sportfoto Rudel

Den HSV kennen Sie noch bestens aus der vergangenen Saison. Wie beurteilen Sie die Veränderungen im Kader?

Mit Klaus Gjasula, Toni Leistner und Simon Terodde gibt es drei neue Spieler mit viel Erfahrung und Qualität im Team. Sie sollen eine stabile Achse bilden. Das hat letzte Saison gefehlt. Geht man die ganze Mannschaft der Hamburger durch, dann muss man sagen, mit dieser Qualität muss der HSV zu den Favoriten gehören.

Auch Sie hätten Terodde letzte Saison schon gerne beim HSV gesehen. Sind Sie überrascht, dass es jetzt geklappt hat?

Das kann ich mal aufklären. Ich habe letzte Saison beim HSV nie gefordert, dass wir Terodde holen müssen. Wir haben uns mal mit dem Namen beschäftigt, aber es war wirtschaftlich damals überhaupt nicht machbar und deswegen auch kein Thema. 

Wird Terodde dem HSV helfen?

Das ist ein Spieler, der jeder Mannschaft guttut. Er wird auch beim HSV seine Tore machen.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp