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Die Erben von Steffenhagen: Kann St. Pauli seine Leihspieler diesmal halten?

Der FC St. Pauli konnte sich durch die jüngsten Erfolge von den Abstiegsplätzen loslösen. Die Mannschaft hat sich stabilisiert – auch weil einige Spieler herausragen. Neben dem wiedergenesenen Torjäger Guido Burgstaller sind das die Mittelfeldspieler Rodrigo Zalazar und Omar Marmoush. Sie machen den Kiezklub happy – es ist allerdings nur ein geliehenes Glück.

Beide spielen auf Pump. Zalazar (21) kam im Sommer aus Frankfurt, hat fünf Treffer in 20 Partien erzielt. Marmoush (22) wechselte im Winter aus Wolfsburg, markierte zwei Tore in sieben Einsätzen. Trotz ihrer Jugend marschieren sie voran, animieren ihre Kollegen zu mehr Tatendrang und Mut. 

St. Paulis geliehenes Glück: Frankfurt und Wolfsburg wollen ihre Talente zurück

Spielen sie weiter so gut, werden sie am Saisonende wohl wieder zurück müssen. Sowohl Frankfurts Boss Fredi Bobic als auch Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner haben ihre (Besitz-)Ansprüche für den Fall einer positiven Entwicklung ihrer Akteure deutlich gemacht. 

Leihspieler: Für Smith besitzt St. Pauli eine Kaufoption

Zwei weitere Wintertransfers sind ebenfalls geliehen: Während der österreichische Keeper Dejan Stojanovic (27, kam aus Middlesborough) erst zeigen muss, dass er tatsächlich besser ist als der langjährige Stammkeeper Robin Himmemann, deutet der Schwede Eric Smith (23, KAA Gent) zumindest an, dass er der Sechser sein kann, den sich Coach Timo Schultz seit langem wünscht. Bei ihm gibt es eine Kaufoption.

Lawrence kam geliehen von Anderlecht – und blieb bei St. Pauli

Bereits 2019/20 machte St. Pauli bittersüße Erfahrungen mit Leihspielern: James Lawrence, Leo Östigard und Viktor Gyökeres  halfen im erfolgreichen Kampf um den Klassenerhalt kräftig mit. Lawrence konnte letztlich auch vom RSC Anderlecht losgeeist werden.

Helmut Schulte war der größte Leih-Experte von St. Pauli

Leihgeschäfte haben eine lange Tradition auf dem Kiez. Erster dokumentierter Leihspieler in Braun und Weiß war Arno Steffenhagen, den man zu Saisonbeginn 1978/79 für fünf Monate vom US-Klub Chicago Sting borgte. Ein echter Leih-Experte war Ex-Sportchef Helmut Schulte. Im Winter 2009/10 engagierte der heutige Stuttgart-Scout Verteidiger Bastian Oczipka und Stürmer Richard Sukuta-Pasu für den Bundesliga-Aufstieg, danach noch Keeper Thomas Kessler (Köln), Verteidiger Carlos Zambrano und Angreifer Gerald Asamoah (beide Schalke). 

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Schulte ist Befürworter dieser Praxis: „Nur die ganz großen Klubs kommen ohne Leihspieler aus. Wichtig ist: Er muss deine erste Elf nach einer gewissen Anpassungsphase besser machen, du solltest ihn nicht für den Kader holen.“ Der 63-Jährige behauptet: „Die Qualität eines guten Leihspielers erreichst du auf dem normalen Markt nur, wenn du hohe Transfersummen zahlst.“ Die Kohle sei meist gut investiert: „Du erreichst oft deine Ziele. Entweder du bleibst in der Liga oder spielst eine höher, hast dadurch mehr TV-Geld oder auch andere Mehreinnahmen.“ Gute Argumente für geliehenes Glück.

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