• DFL-Chef Christian Seifert ringt mit den Klubs und Lösungen.
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DFL-Showdown per Videoschalte: Bundesliga stemmt sich gegen Saison-Abbruch

Frankfurt/Köln –

Fußball-Deutschland blickt nach Frankfurt. An der Otto-Fleck-Schneise laufen bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) am Dienstag die Drähte der 36 Profiklubs zusammen. Unter Leitung von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert (50) tagen die Klub-Bosse per Videokonferenz.

DFL prüft Abbruch-Szenario

Es geht um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit des deutschen Profifußballs. Mit ihrer Spielpause hatten sich die Klubs Zeit erkauft, nun schlägt das DFL-Präsidium den Vereinen vor, die Pause bis zum 30. April auszudehnen. Das Ziel: Zeit gewinnen, um einen Weg zu finden, wie die Saison zu Ende gespielt werden kann. Die Zustimmung ist nur Formsache.

Doch dann dürfte es kontrovers werden, schließlich geht es um die Szenarien, wie es mittelfristig weitergehen kann. Laut „Bild“ soll man sich auch mit einem Abbruchszenario beschäftigen. Das sähe vor, dass es keinen Absteiger sowohl in der Bundesliga, wie auch in der Zweiten Liga gäbe. Aufsteigen würden die beiden derzeit erstplatzierten Arminia Bielefeld und VfB Stuttgart in der Bundesliga und Duisburg und Waldhof Mannheim in der Dritten Liga, beide Ligen würden mit 20 Vereinen spielen.

Aber schon da dürften die ersten Klagen drohen: Dem Hamburger SV würde die Chance auf eine Relegation genommen, in Liga 3 ist die SpVgg Unterhaching nur ein mickriges Tor hinter Mannheim auf Rang drei – kaum vorstellbar, dass diese Klubs das Szenario hinnehmen würden.

Zudem würde ein Saisonabbruch dem Fußball rund 750 Millionen Euro kosten – und wohl die ersten Klubs in den finanziellen Ruin reißen.

Bundesliga: Karl-Heinz Rummenigge & Co. wollen Saison beenden

Deshalb will das DFL-Präsidium – darunter auch Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle (45) – nach EXPRESS-Informationen alles daran setzen, die Saison zu Ende zu spielen. Die Integrität des Wettbewerbs soll gewahrt bleiben.

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Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge pocht auf ein reguläres Saisonende.

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Das macht auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (64) in der FAZ deutlich:  „Wir sollten unbedingt diese Saison zu Ende spielen. Aus Gründen der sportlichen Fairness – aber natürlich auch, um den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten.“

Kein Ende der Corona-Pandemie in Sicht

Immer noch weiß keiner, wann die Entwicklung der Corona-Pandemie einen geregelten Spielplan zulässt. Nicht in Deutschland und noch weniger in den anderen großen europäischen Fußball-Nationen wie England, Italien, Spanien und Frankreich. Die Lage könnte sich auch noch verschlimmern, ehe die Dinge wieder zur Normalität finden. „Notfalls muss die neue Saison im Winter beginnen“, sagte Rummenigge.

UEFA: Neuordnung des Fußball-Kalenderjahres?

Um ausreichend Zeit zu gewinnen, könnte der europäische Fußball – auch mit Blick auf die Winter-WM 2022 in Katar – die Saison künftig am Kalenderjahr orientieren. Dafür müsste man eine kürzere Pause für die Europameisterschaft einplanen und unter Umständen auf das Abstellen von Profis für die Olympischen Spiele verzichten. Dann hätten aber in jedem Fall alle genug Zeit, sowohl national wie international im Herbst ihre Wettbewerbe zu Ende zu bringen.

Im FC-Podcast hatte DFL-Präsidiumsmitglied Wehrle eine Diskussion darüber noch abgelehnt. „Wir fahren derzeit auf Sicht. Ein so theoretisches Modell möchte ich derzeit nicht kommentieren.“

Das wären aber Lösungen, die auf UEFA- und FIFA-Ebene getroffen werden müssten. Der DFL bleibt derzeit nichts anderes übrig, als die weitere Entwicklung der Krise abzuwarten und zu hoffen, dass es bald mit Fußball weitergehen kann. 

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