• Spektakuläre Premiere: Der Hamburger Peter Kadiru (l.) wird am 18. Juli in Magdeburg die Fäuste fliegen lassen - vor Publikum!
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Corona-Premiere: Hamburger darf als erster wieder vor Zuschauern boxen

Monatelang war das Boxen am Boden – ausgeknockt vom Coronavirus. Jetzt rappelt sich der Faustkampf auf. In neun Tagen steigt der erste echte Kampfabend in Deutschland seit dem Ausbruch der Pandemie, und die Veranstaltung kann etwas bieten, das nicht einmal die Fußball-Bundesliga hatte: eine echte Zuschauerkulisse! Es ist Pionierarbeit. Einer der Boxer im Ring: Hamburgs Schwergewichts-Hoffnung Peter Kadiru.

Die Nachricht hat noch einmal für einen mächtigen Schub im Schlussspurt der Sparringsphase gesorgt. „Ich bin total motiviert und kann es kaum erwarten, endlich wieder richtig zu kämpfen“, sagt der 23-Jährige im Gespräch mit der MOPO. „Dass jetzt auch noch Zuschauer dabei sein dürfen, ist eine richtig geile Sache! Das hätte ich vor ein paar Wochen nicht zu hoffen gewagt.“

Geboxt wird am 18. Juli unter einem Zeltdach auf der Seebühne in Magdeburg, einer spektakulären Open-Air-Location. Der MDR wird live übertragen. Das alles stand schon länger fest.

Boxen in Magdeburg: Ausnahmegenehmigung für Zuschauer

Am Mittwoch aber hat das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt das vom SES-Boxstall ausgearbeitete Hygiene- und Sicherheitskonzept abgesegnet und die Ausnahmegenehmigung für bis zu 1000 Zuschauer erteilt.

Spektakuläre Premiere: Peter Kadiru wird am 18. Juli auf der Seebühne in Magdeburg die Fäuste fliegen lassen. Es ist das erste echte Sport-Großevent in Deutschland mit Publikum seit Ausbruch der Corona-Pandemie.

Spektakuläre Premiere: Peter Kadiru wird am 18. Juli auf der Seebühne in Magdeburg die Fäuste fliegen lassen. Es ist das erste echte Sport-Großevent in Deutschland mit Publikum seit Ausbruch der Corona-Pandemie.

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imago/Christian Schroedter

„Das ist ein wichtiges Signal für das Boxen, aber auch für den Sport insgesamt“, betont Bernd Bönte, Berater von Kadiru und früherer Klitschko-Manager. „Anders als bei den Fußball-Geisterspielen wird richtig Stimmung sein. Das ist auch für den TV-Zuschauer toll und was anderes, als wenn jemand pausenlos auf eine Bratpfanne haut“, sagt Bönte und lacht. Er spielt auf das Tribünen-Getrommel eines Stadion-Kochs beim Relegationsspiel zwischen Heidenheim und Bremen an.

Hamburger Peter Kadiru steigt in den Ring

Den ersten Box-Abend in Deutschland hatte am 12. Juni der Berliner Agon-Stall ausgerichtet, noch ohne Publikum. „Jetzt, wo ich weiß, dass bei uns Zuschauer dabei sein werden, fühlt es sich fast wieder an wie vor Corona“, sagt der in sieben Profikämpfen unbesiegte Kadiru. Gegner in Magdeburg wird Ruben Wolf (33/ 5 Kämpfe, 5 Siege) sein.

Seit acht Wochen bereitet sich Kadiru, der seinen letzten Kampf im Januar bestritten hat, in Hamburg mit seinem Trainer Christian Morales vor, spulte zwischenzeitlich bis zu drei Einheiten am Tag ab und hat erstmals Crossfit ins Trainingsprogramm integriert.

Corona: Alle Boxer müssen drei Tests absolvieren

Der zweite Unterschied: Die Corona-Tests. Vor zwei Wochen hatte der in Altona geborene 1,94-Meter-Hüne den ersten Test absolviert, am Montag steht der zweite an, am Donnerstag der dritte. Alle Boxerinnen und Boxer, die im Einsatz sein werden, müssen sich der Corona-Kontrolle unterziehen.

Der Kampfabend wird eine „enorme logistische Herausforderung“, wie SES-Pressechef Christof Hawerkamp gegenüber der MOPO erklärt. Auch deshalb verzichten die Veranstalter, die drei Monate lang am Konzept getüftelt hatten, auf die maximal zulässige Zuschauerzahl. 600 Tickets gehen in den Verkauf.

Boxen mit Zuschauern: So läuft der Kampfabend ab

Die Zuschauer werden mit Sicherheitsabstand auf der Tribüne sitzen. Nur jeder dritte Platz wird besetzt. Auf dem Sitzplatz gilt keine Maskenpflicht, sonst überall. Bei Einlass wird Fieber gemessen.

Jeder Gast muss eine Erklärung unterzeichnen, dass er nicht an Covid-19 erkrankt ist, keine Symptome hat und keinen wissentlichen Kontakt zu infizierten Personen hatte. Zudem werden persönliche Daten abgefragt für eine den Fall einer nötigen Rückverfolgung.

Coronatest: Auch Box-Trainer und Ringrichter

Neben den Boxern werden auch die Trainer, Betreuer und der Ringrichter 48 Stunden vor Veranstaltungsbeginn einen Coronatest absolvieren. Im Ring, zwischen den Seilen, wird für Kadiru und Co. dann wieder alles sein wie immer.

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