• Lukas Ossenkopp, Kapitän des Handball Sport Verein Hamburg, sorgt sich um die Zukunft seines Sports.
  • Foto: WITTERS

Corona-Krise: Hamburgs Kapitän: „Der Handball kann nicht auf einen Impfstoff warten“

Die Zwangspause für den Handball setzt den Spielern zu. Für einen zweikampfbetonten Hallensport gibt es keinen Ersatz und auch keine Light-Version. Hamburgs Zweitliga-Handballer haben sich mit dem Abbruch der Saison längst abgefunden, aber an diesem Wochenende wird es noch einmal richtig wehtun in der Sportlerseele. Kein Finale, kein Malle.

Der Spielplan für die Saison 2019/2020 ist schon seit Wochen zu den Akten gelegt. Ein Dokument von historischer Bedeutung. Zeugnis der Saison, die nie zu Ende gespielt worden ist.

Am 23. Mai 2020, also an diesem Sonnabend, um 18 Uhr, hätte der HSVH eigentlich in der Sporthalle Hamburg sein Saisonfinale gegen die HSG Krefeld bestritten und wäre am Sonntag zur Mannschaftstour in den Flieger nach Mallorca gestiegen.

Handball: Geplatztes Saisonfinale sorgt für Wehmut

„Das tut schon weh“, bekennt Lukas Ossenkopp, Rückraumspieler und Mannschaftskapitän. „Wir hätten sehr gerne unsere gute Saison zu Ende gespielt und zusammen mit unseren Fans gefeiert.“ Die am 22. April bei noch zehn ausstehenden Spielen abgebrochene Spielzeit haben die Hamburger auf Tabellenplatz acht beendet.

Die Mannschaft ist seitdem in Kurzarbeit. Es gibt kein Teamtraining, keine Trainingspläne. Die Spieler halten sich individuell fit. „Grundlagentraining“, nennt es Ossenkopp. Eine Alternative, kein Ersatz. Der 27-Jährige vermisst das Spiel, „besonders den Wettkampf. Den kann nichts ersetzen“, so Ossenkopp.

Lukas Ossenkopp: Letzter Torwurf vor elf Wochen

Kaum zu glauben: Das letzte Mal aufs Tor geworfen hat der Rekordschütze des Vereins am 8. März, beim Heimsieg gegen Bietigheim, dem letzten Spiel vor dem Abbruch. Elf Wochen ist das nun schon her. „Danach hatten wir nur noch zweimal Training. Da war ich angeschlagen und habe nicht auf die Kiste geworfen“, erzählt er und fügt wehmütig an: „Das Ballern fehlt!“

Wann Ossenkopp den Ball wieder aufs Tor ballern kann, noch dazu mit seiner Mannschaft im Wettkampf um Punkte, steht noch in den Sternen. Die Handballvereine hoffen auf ein baldiges Signal der Politik, wann die kommende Saison starten kann – und unter welchen Bedingungen. Geisterspiele sind keine Lösung, denn in den Etats der Handballklubs sind Zuschauereinnahmen ein entscheidender Faktor.

HSVH-Kapitän Ossenkopp: „Sorgen um den Handball“

„Ich mache mir Sorgen um den Handball“, sagt Ossenkopp. „Unsere Sportart ist schon jetzt seit zwei Monaten von der Bildfläche verschwunden.“ Sponsoren könnten abspringen – auch, weil sie durch die Corona-Krise selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Ein Beginn der neuen Saison zum üblichen Termin Ende August scheint derzeit allenfalls ohne Zuschauer möglich.

„Deshalb würde ich lieber später anfangen, im Herbst, dann aber mit Zuschauern in der Halle“, sagt Ossenkopp. Er hofft, dass es demnächst Signale von der Politik gibt, damit der Verband, die Vereine und auch die Spieler eine Perspektive haben und ein Konzept für den Spielbetrieb planen können, das gesundheitlich vertretbar und zugleich für die Vereine wirtschaftlich tragbar ist.

Corona-Krise: Wann und wie startet die neue Handball-Saison?

Ossenkopp weiß, dass es derzeit Wichtigeres als Sport gibt und dass der Handball auf der Liste der Kandidaten für Lockerungen oder Ausnahmeregelungen nicht gerade weit oben steht. Er weiß aber auch: „Der Handball kann nicht warten, bis ein Impfstoff da ist.“

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