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  • Robin Gosens spielt seit 2017 bei Atalanta Bergamo.
  • Foto: imago images/HochZwei/Syndication

Bergamo-Überraschung Gosens: Schnappt Holland Jogi diesen DFB-Kandidaten weg?

Rom –

Niederrhein, Niederlande, Bergamo – Der Karriereweg von Defensivspezialist Robin Gosens (25) war bis jetzt alles andere als gewöhnlich. Am Mittwochabend (21 Uhr) wird der Mann aus Emmerich gegen den FC Valencia wieder in der Champions League auflaufen und dieses „affengeile“ Gefühl genießen, auf dem Platz zu stehen und die Hymne der Königsklasse zu hören.

Unter dem Radar vieler deutscher Fans ist der Schalke-Fan mit Überraschungs-Klub Atalanta Bergamo in der Serie A zum gestandenen Profi avanciert. Mit dem aktuell Viertplatzierten der ersten italienischen Liga schaffte Gosens bei der ersten Teilnahme am wichtigsten europäischen Klub-Wettbewerb gleich die Qualifikation für das Achtelfinale – historisch. Zugleich ist die Mannschaft erst die zweite in der Geschichte der Königsklasse, die nach drei Niederlagen zum Auftakt noch das Achtelfinale erreichte.

Robin Gosens träumt von Schalke 04

„Als ich die Hymne gehört habe, dachte ich: ‚Alter, was ist das? Was machst du hier überhaupt?’“, erzählte Gosens dem Podcast „kicker meets DAZN“ über seine Auftritte in der Champions-League-Vorrunde. „Ich hatte eine wahnsinnige Gänsehaut, die ging gar nicht mehr weg. Die hatte ich noch beim Anpfiff.“ Es sei ein „Träumchen“ gegen hochkarätige Spieler wie zum Beispiel in der Vorrunde bei Manchester City von Pep Guardiola anzutreten.

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In der Liga traf Robin Gosens (r.) bereits sieben Mal, unter anderem in Mailand gegen Inter.

Foto:

dpa

Juventus, Inter, Neapel? Nein, Atalanta Bergamo macht in Italien von sich reden. In der Serie A steht das Team aus der hübschen Stadt bei Mailand derzeit auf dem vierten Platz. Gosens hat in der Saison bereits acht Tore geschossen, wohlgemerkt als Verteidiger. Eine Spitzenleistung.

Grund genug für den Mann vom Niederrhein, sich auch in seiner deutschen Heimat ins Gespräch zu bringen. „Mein größter Traum ist nach wie vor die Bundesliga und Schalke der Verein, von dem ich immer noch Fan bin“, sagte er in einem Interview von „Spox“ und „Goal“. Vage Gerüchte kursierten zuletzt über ein Interesse von RB Leipzig und sogar vom FC Bayern.

Robin Gosens: Auf Umwegen in die Serie A

Gosens Karriere verlief nicht geradlinig, eigentlich wollte er Polizist werden. Geboren in Emmerich an der holländischen Grenze spielte er dann in der Niederrheinliga beim VfL Rhede. Beim Probetraining bei Borussia Dortmund scheiterte er. Seine Profikarriere begann er stattdessen in den Niederlanden, wo er erst in der Zweiten Liga und dann bei Heracles Almelo in der Eredivisie spielte. Seit 2017 ist er in Italien in Bergamo, einer Stadt an den italienischen Alpen mit rund 120 000 Einwohnern und einer Stadtmauer, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.

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Vor Atalanta Bergamo lief Robin Gosens (l.) für Heracles Almelo in der niederländischen Eredivisie auf. 

Foto:

picture alliance / Stanley Gonth

Die Göttin, „La Dea“, nennen die Fans ihren Fußballclub. Gosens berichtet, wenn er durch die Stadt gehe, gehe „es nicht so ganz ohne Erkennen“. „Total abgefahren“, findet er das. Gosens will aber offensichtlich geerdet bleiben. „Wenn ich mir eine Bodylotion für 16 Euro kaufe, weil die so geil riecht, hinterfrage ich mich schon“, zitierte ihn die „Süddeutsche Zeitung“. „Dann denke ich, die hätte ich jetzt auch für 1,99 kriegen können.“

Jogi Löw nur einer der Interessenten für Robin Gosens

Nun ist auch Deutschland auf ihn aufmerksam geworden. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sagte unlängst, er würde Gosens „gern mal im Kreis der deutschen Nationalmannschaft sehen“. „Er ist torgefährlich und einer, den ich fast in der internationalen Klasse sehe“, erklärte Matthäus. Er wisse nicht, warum Bundestrainer Joachim Löw ihn nicht mal testen solle. Auch Löw ist der Verteidiger nicht unbekannt. „Gehen Sie davon aus, dass wir ihn schon gesehen haben“, sagte Löw zuletzt Mitte Januar.

Gosens selbst gibt sich selbstbewusst. „Nicht dass ich den Anruf von Jogi Löw erwarte“, sagte er im Fußball-Podcast. Aber es sei auch nicht so, dass „ich allzu weit weg bin von der Nationalmannschaft“. „Ich habe schon die Ambitionen, mich dafür zu empfehlen.“ 

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Bei Interesse muss sich der Weltmeister-Nationaltrainer von 2014 womöglich sogar beeilen, denn Deutschland ist nicht die einzige Nation, für die der 25-Jährige auflaufen dürfte. Dank der Herkunft seines Vaters besitzt der Abwehrspieler auch die niederländische Staatsbürgerschaft. Wenn sich also Ronald Koeman früher meldet, hat Löw eventuell das Nachsehen. 

Der Defensivmann selbst sagt zwar, „Wenn ich mich wirklich entscheiden muss, fände ich das schwierig“, doch ist er auch der Meinung, „dass es in diesem Fall eine gute oder schlechte Wahl gibt“. Aktuell, berichtet Gosens, habe er „von beiden Seiten noch nichts gehört und noch kein Telefonat geführt“. Sollte es aber dazu kommen, möchte der Deutsch-Niederländer mit seinem Herzen wählen – eine Methode, die ihn immerhin von der Niederrheinliga bis ins Champions-League-Achtelfinale gebracht hat. (dpa/bl)

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