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  • Dem Kult-Verein Union Berlin wird vorgeworfen, minderjährige Spieler schlecht behandelt und diskriminiert zu haben. (Symbolbild)
  • Foto: imago images/Matthias Koch

„Ausländerquote“ im Nachwuchs: Diskriminierung: Harte Vorwürfe gegen Bundesliga-Klub

Werden Nachwuchsspieler mit Migrationshintergrund beim 1. FC Union Berlin benachteiligt? Mehrere Jugendliche und deren Eltern werfen dem Berlin Verein vor, minderjährige Spieler schlecht behandelt und vor allem Kinder mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund benachteiligt zu haben. Das ist das Ergebnis monatelanger Recherchen von „BuzzFeed“ und der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“.

Die Vorwürfe beginnen mit einem anonymen Schreiben an den Berliner Fußball-Verband. Eltern von Jungen, die bis vor Kurzem in der Jugendabteilung von Union Berlin gespielt haben, äußern darin ihre Sorgen. Sie wundern sich über die hohe Zahl an Spielern mit Migrationshintergrund, die den Verein verlassen mussten.

1. FC Union Berlin: Diskriminierungs-Vorwürfe im Nachwuchs

Darunter sollen auch Spieler gewesen sein, die eine Saison zuvor noch als Talent geholt und teilweise sogar mit Förderverträgen ausgestattet wurden. Insgesamt nannten die besorgten Eltern 19 Spieler aus den Jahrgängen 2003 und 2004, die man angeblich auf diese Weise aussortiert habe.

„BuzzFeed“ und die „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ recherchierten nun drei Monate lang, um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen, und sprachen dabei mit 18 ehemaligen Spielern, elf Eltern, Spielerberatern sowie aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Vereins. Das Ergebnis: „Die Recherchen zeigen, wie problematisch der Umgang mit Jugendlichen im Nachwuchsleistungszentrum von Union Berlin ist“, heißt es im Bericht.

Rassismus bei Union Berlin? Vorwürfe gegen André Hofschneider

Besonders in den Jahrgängen 2003 und 2004 hätten den Recherchen zufolge seit 2018 überproportional viele Spieler mit türkischem oder arabischem Migrationshintergrund den Verein verlassen müssen. Ihr Anteil sei innerhalb von zwei Jahren von über 40 auf knapp zehn Prozent gesunken.

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Den neuen Cheftrainer des Zentrums, André Hofschneider, nennen mehrere Spieler und ihre Eltern einen „Diktator“, heißt es. Die Betroffenen berichten von zum Teil sehr harten disziplinarischen Maßnahmen, von fehlendem pädagogischen Gespür und von Willkür. Minderjährige Spieler, die jahrelang für den Verein gespielt haben, wurden offenbar ohne Erklärung von einem Tag auf den anderen rausgeworfen. Mehrere berichten, danach massive psychische Probleme gehabt zu haben.

Union Berlin reagiert auf Vorwürfe mit Stellungnahme

Die Anschuldigungen weißt der Verein von sich. Am Montag veröffentlichten die Eisernen eine Stellungnahme auf ihrer Homepage. Darin heißt es, ein solches Vorgehen wäre bereits durch die Vereinssatzung ausgeschlossen, gemäß derer der Verein „demokratischen und humanistischen Grundwerten verpflichtet“ ist.

Der DFB hat bislang keine Stellung zu der Situation bezogen – ebenso wenig wie der im Fokus stehender Trainer Hofschneider. Welche Folgen die veröffentlichten Recherche-Ergebnisse haben werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

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