• Durch die Corona-Krise wird der Fußball-Spielplan mit Champions League, Europa League, Bundesliga, DFB-Pokal und Zweiter Liga zum Mega-Puzzle.
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Acht Wochen, 18 Spiele: Vier Szenarien, wie die Bundesliga noch beendet werden kann

Köln –

Für die Bundesliga-Klubs und die Fans in der ganzen Republik gibt es in diesen Tagen vor allem eine Frage: Wie lässt sich die durch die Corona-Krise unterbrochene Saison noch retten? Dafür gibt es mehrere mögliche Szenarien.

Am kommenden Dienstag werden zunächst die 36 Erst- und Zweitliga-Klubs sehr wahrscheinlich dem Vorschlag des DFL-Präsidiums zustimmen, den Spielbetrieb in der 1. und 2. Bundesliga noch bis zum 30. April ruhen zu lassen. Die Zeit wird damit also zunehmend knapp. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Bundesliga-Pause verlängert: Wie ist der aktuelle Stand?

Am 16. März hatten die DFL-Spitze und die Mitgliedsvereine auf einer außerordentlichen Versammlung in Frankfurt beschlossen, den Spielbetrieb bis zum 2. April auszusetzen. Am vergangenen Dienstag fasste das DFL-Präsidium in einer Video-Konferenz nun den Entschluss, die Pause um vier weitere Wochen bis zum 30. April zu verlängern.

Nach wie vor ist unklar, wie sich die Corona-Pandemie entwickeln wird. Daher ist davon auszugehen, dass die DFL-Klubs dem Vorschlag am kommenden Dienstag zustimmen. „Wir haben uns mit der Empfehlung zur Aussetzung des Spielbetriebs bis zum 30. April eine Atempause gegeben, in der wir nicht ständig nach aktueller Nachrichtenlage reagieren müssen“, sagte FC-Geschäftsführer und Präsidiumsmitglied Alexander Wehrle (45).

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Bundesliga-Fußball frühestens wieder im Mai

Bedeutet im Klartext: Frühestens im Mai rollt in der Bundesliga wieder der Ball. Gleiches gilt für die 3. Liga. Die Champions und Europa League pausieren ebenfalls, einen konkreten Termin zur Fortsetzung hat die UEFA noch nicht bekannt gegeben. Das DFL-Präsidium bekräftigte am Dienstag aber noch einmal sein Bestreben, die Saison bis zum 30. Juni zu Ende zu spielen – auch weil dann, sofern die Vereine keine entsprechende Regelung finden, die Verträge zahlreicher Profis auslaufen. Die UEFA hat derweil die für Sommer geplante EM bereits ins kommende Jahr verschoben.

Wie viele Spiele sind noch zu absolvieren?

In der Bundesliga stehen noch neun Spieltage aus. Werder Bremen und Eintracht Frankfurt müssen sogar noch zehnmal ran, weil das ursprünglich für den 1. März geplante Liga-Duell zwischen beiden Klubs nach der sturmbedingten Verlegung des Frankfurter Europa-League-Spiels bei RB Salzburg abgesagt worden war.

In der Champions League stehen mit Atlético Madrid, RB Leipzig, Atalanta Bergamo und Paris Saint-Germain bereits vier Viertelfinal-Teilnehmer fest, weitere vier konnten noch nicht ermittelt werden, weil unter anderem das für den 18. März angesetzte Achtelfinal-Rückspiel des FC Bayern gegen den FC Chelsea (Hinspiel 3:0 für die Münchner) abgesagt worden war. Soll der Spielbetrieb komplett weitergeführt werden, stünden für die Hälfte der Vereine in der Königsklasse also bestenfalls – nämlich bei einer Final-Teilnahme – noch sechs Spiele an, für eingangs erwähnte wären es fünf. Ähnlich sieht es in der Europa League aus, wo sogar zwei Achtelfinal-Hinspiele noch nicht ausgetragen werden konnten.

Finals der Champions und Europa League verschoben

Die UEFA hat bereits angekündigt, dass die Endspiele in der Königsklasse (eigentlich 30. Mai in Istanbul) sowie das Europa-League-Finale (eigentlich 27. Mai in Danzig) verschoben werden. Ersatztermine gibt es noch nicht, Gerüchten zufolge sollen die Finals aber am 24. und 27. Juni steigen.

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Hinzukommen noch die ausstehenden Partien in den nationalen Pokalwettbewerben. In Deutschland müssen im DFB-Pokal noch die Halbfinal-Partien (geplant für 21. und 22. April) und das Endspiel (geplant für den 23. Mai in Berlin) ausgetragen werden. Der DFB hat sich noch nicht zu einer möglichen Verlegung geäußert.

Wie könnte die Bundesliga-Saison weitergehen?

Eines steht jetzt schon fest: Sollte im Mai tatsächlich in deutschen Stadien wieder der Ball rollen, wird er es vor leeren Rängen tun. Dies haben diverse Klubvertreter und hochrangige Funktionäre bereits angedeutet. Sollte der 26. Spieltag am ersten Mai-Wochenende ausgetragen werden, blieben bis Ende Juni genau neun Wochenenden (oder acht Wochen), um die Saison zu Ende zu spielen.

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Sollte die Bundesliga-Saison weitergehen, wird es wie bei der Geister-Premiere am 11. März – beim Duell zwischen Gladbach und Köln – Spiele vor leeren Rängen geben.

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Gleich drei Probleme gibt es allerdings: Erstens müsste den Klubs vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ein geregeltes Mannschaftstraining ermöglicht werden. Das ist derzeit aufgrund der bundesweit geltenden Kontaktsperre bis mindestens 5. April praktisch nicht erlaubt, in NRW gelten die Beschränkungen gar bis 19. April.

„Kurzfristig ist an reguläres Mannschaftstraining und damit an einen sportlichen Wettbewerb ohnehin nicht zu denken“, meinte Wehrle. Einzige Möglichkeit: Die Profi-Vereine erhielten eine Ausnahmegenehmigung. Dafür machten sich zuletzt die Vertreter der Rheinland-Klubs stark. Zurzeit halten sich die Spieler zu Hause individuell fit.

Champions und Europa League sorgen für Termin-Stress

Zweites Problem sind die internationalen und nationalen Wettbewerbe: Wenn alle Spiele der Champions League, Europa League und DFB-Pokal im selben Zeitraum gespielt werden sollen, drohen beispielsweise den Bayern bis zu 17 Pflichtspiele, Frankfurt, das auch noch im Pokal und Europa League vertreten ist, theoretisch sogar 18. Würde bedeuten: Die Eintracht müsste im schlimmsten Fall bis zum 30. Juni sogar einmal drei Spiele innerhalb einer Woche absolvieren – eine brutale Belastung.

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Drittes Problem: Niemand kann derzeit abschätzen, wie realistisch ein Liga-Start am ersten Mai-Wochenende wirklich ist. Womöglich kann sogar erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingestiegen werden, beispielsweise am 16. Mai, wenn ursprünglich der letzte Bundesliga-Spieltag über die Bühne hätte gehen sollen.

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UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sieht sich einem Termin-Chaos ausgesetzt. Die EM musste er bereits verschieben.

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„Was die Vereine angeht, so hängt alles davon ab, ob die Ligen bis Ende Juni zu Ende gespielt werden können. Wenn das möglich ist, halten sich die Auswirkungen in Grenzen“, hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin (52) gesagt.

Bundesliga und Europapokal: Welche Szenarien gibt es?

Szenario 1: Die UEFA soll für den Europapokal bereits verschiedene Szenarien entwickelt haben – stets mit den Finalterminen am 24. und 27. Juni. Eines sieht vor, dass die europäischen Wettbewerbe schon am 28. April wieder starten. Der Modus bliebe derselbe, alle noch ausstehenden Partien würden unter der Woche gespielt. Problem: Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs noch im April ist äußerst unwahrscheinlich.

Szenario 2: Der Wettbewerb wird abgespeckt, um den Terminplan zu entlasten. Im Viertel- und Halbfinale gibt es nur eine Partie und damit kein Hin- und Rückspiel. Das Heimrecht könnte ausgelost werden – was im Falle von Geister-Spielen ohnehin kein großer Faktor wäre.

Um beim Beispiel Frankfurt zu bleiben: Kommt die Eintracht im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den FC Basel (Hinspiel 0:3) doch noch weiter, zieht ins Finale ein und schafft gleichzeitig auch noch den Sprung ins Endspiel des DFB-Pokals, stünden inklusive Bundesliga bis zum 30. Juni „nur“ noch 16 Spiele an. Würde dennoch bedeuten: Alle verbleibenden acht Wochen wären zwingend Englische.

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Eintracht Frankfurt und Coach Adi Hütter könnten im Saison-Endspurt bis zu 18 Pflichtspiele innerhalb von nur acht Wochen absolvieren müssen.

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Szenario 3: Champions und Europa League werden in den Juli verlegt. Auf diese Weise könnten die Vereine zunächst ihre nationalen Ligen und Pokalwettbewerbe im Juni zu Ende spielen. Selbst wenn der Spielbetrieb erst Mitte Mai startet, sollte es möglich sein, die Bundesliga und den DFB-Pokal mittels Englischer Wochen abzuwickeln. Bei einer späteren Wiederaufnahme am 16. Mai blieben beispielsweise noch sechs Wochen (oder sieben Wochenenden) für neun Liga- und zwei Pokal-Spieltage.

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Im Juli könnte es dann wie in Szenario 2 beschrieben eine straffere Europapokal-Runde geben. Problem dabei: Die Vertragssituation der Profis müsste geklärt sein, damit kein Klub einen entscheidenden Nachteil im Kampf um den Titel hat.

Szenario 4: Die ausstehenden Achtelfinal- und die anschließenden Viertelfinal-Partien werden in den europäischen Wettbewerben noch gespielt, dann allerdings spielen die vier Halbfinalisten erst wenige Tage vor dem Finale in einer Art Final-Four-Turnier die Endspiel-Teilnehmer aus – um so den nationalen Ligen zwischenzeitlich mehr Zeit für Englische Wochen einzuräumen.

Wann wird eine Entscheidung fallen?

Wann Klarheit herrscht, ist noch nicht abzusehen. Sollte sich die Verbreitung des Coronavirus in den kommenden Wochen nicht signifikant eindämmen lassen, müssen DFL, DFB und die UEFA womöglich noch einen neuen Krisen-Plan aus der Schublade ziehen.

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