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  • VfB-Profi Thorben Deters schaut skeptisch – sein Verein steckt mitten im Existenzkampf.
  • Foto: imago images/Claus Bergmann

Abstiegssorgen, Geldnöte: Drittligist VfB Lübeck will 2021 trotzdem durchstarten

16 lange Jahre hat es nach dem Zweitliga-Abstieg 2004 gedauert, bis der VfB Lübeck im vergangenen Sommer in den Profifußball zurückgekehrt ist. Jetzt wollen sich die Kicker von der Lohmühle in der 3. Liga etablieren und die Rückkehr in die Regionalliga vermeiden. Dabei macht die Corona-Krise dem VfB Lübeck zu schaffen: Wirtschaftlich kämpft der Verein gegen wegfallende Zuschauereinnahmen und abgelehnte Hilfsgelder.

So haben sich die Drittliga-Fußballer des VfB Lübeck das Tabellenbild am Ende des Jahres nicht vorgestellt: Der Aufsteiger verbringt die Winterpause dort, wo er am Saisonende keinesfalls stehen möchte – auf einem Abstiegsplatz. Nach fünf sieglosen Spielen in Serie rutschte der VfB auf den 17. Tabellenplatz ab.

VfB Lübeck: kein Knipser im Kader, aber im Kollektiv gefährlich

Dabei hat die Mannschaft schon bewiesen, dass sie in der neuen Umgebung bestehen kann. Vom achten bis zum elften Spieltag wurden vier Spiele in Serie gewonnen. Das Problem: Es waren die bislang einzigen Siege. „Wir haben es oft nicht hinbekommen, über die kompletten 90 Minuten zu funktionieren“, bemängelt Torwart Lukas Raeder.

Erinnerung an erfolgreiche Zweitliga-Tage: 2004 zogen die Lübecker unter Dieter Hecking sogar bis ins Pokal-Halbfinale.

Erinnerung an erfolgreiche Zweitliga-Tage: 2004 zogen die Lübecker unter Dieter Hecking (l.) sogar bis ins Pokal-Halbfinale.

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imago/Thorge Huter

Eine Schwachstelle ist, dass der VfB keinen echten Torjäger in seinen Reihen hat. Kein Spieler in der Mannschaft erzielte bislang mehr als drei Tore. Sportdirektor Rocco Leeser weiß um dieses Defizit, ist allerdings um eine positive Sichtweise bemüht. „Bei uns läuft eben alles über die Mannschaft“, sagt der Niederländer zu den 20 Treffern in bislang 16 Partien: „Wir haben im Gegensatz zu anderen Vereinen keinen Stürmer, der bereits acht oder neun Tore geschossen hat. Trotzdem haben wir es geschafft, insgesamt ziemlich viele Tore zu schießen, weil bei uns zum Beispiel auch die Spieler aus dem Mittelfeld treffen.“

Abstiegskampf in Corona-Zeiten: Drittligist Lübeck muss Spieler verkaufen

Verstärkungen soll es in der Winterpause voraussichtlich nicht geben. Im Gegenteil: Leeser strebt eher eine Verkleinerung des Kaders an. „Wir haben derzeit 29 Vertragsspieler. Es könnte sein, dass noch ein oder zwei Spieler zu anderen Vereinen abgegeben werden. Aber wir werden uns wohl nicht verstärken.“ Der Verein muss in Zeiten von Corona und Geisterspielen die Finanzen im Blick behalten. „Die wirtschaftliche Situation ist schwierig“, sagt Leeser.

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Spiele vor leeren Rängen, wie hier gegen die Bayern-Reserve mit Fiete Arp, bereiten Lübeck wirtschaftliche Probleme.

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imago images/Agentur 54 Grad

Dementsprechend groß war die Enttäuschung, als dem Verein Anfang Dezember mitgeteilt wurde, dass man nicht von dem Hilfsprogramm der Bundesregierung „Corona-Hilfe für den Profisport“ profitieren würde. Hintergrund der Entscheidung ist, dass der VfB im Vergleich zum Jahr 2019, als der Verein noch in der Regionalliga spielte, keine Mindereinnahmen hatte. „Ich sehe das als eine Wettbewerbsverzerrung, wenn andere Vereine ein Recht auf Hilfsgelder haben und bei einem Aufsteiger die Zahlen mit denen aus der 4. Liga verglichen werden“, sagt Leeser. Der Verein kündigte an, gegen diese Entscheidung vorgehen zu wollen.

VfB Lübeck: Drittliga-Aufsteiger kämpft um staatliche Corona-Hilfen

Während die Verantwortlichen im Hintergrund um die wirtschaftliche Existenz kämpfen, blickt die Mannschaft den bevorstehenden Aufgaben in der 3. Liga entgegen. Am 10. Januar steht der Jahresauftakt beim FSV Zwickau an. Drei Tage später folgt das Nachholspiel gegen den SV Waldhof Mannheim. Der Spielplan ist eng getaktet: Allein zwischen dem 10. und dem 31. Januar sind sechs Ligaspiele zu bestreiten.

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Leeser glaubt an seine Mannschaft: „Die Mentalität unserer Jungs ist top. Daher bin ich mir sicher, dass wir im neuen Jahr wieder punkten und in der Tabelle nach oben klettern.“ Damit das Tabellenbild am Ende der Saison besser aussieht als am Ende des Jahres 2020.

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