Gartenschau Höxter
  • Lieblingsplatz: Liegestühle stehen auch direkt an der Weser auf dem Gelände der Landesgartenschau in Höxter zum Ausruhen bereit.
  • Foto: Anke Geffers

Weserbergland – ein Paradies auf Erden

Fachwerkstädtchen, grüne Hügel, Burgen und ein Kloster neben dem anderen: Die Region Kulturland Kreis Höxter zwischen Hannover und Kassel ist zwar klein, aber es gibt eine Menge zu sehen. Darunter auch eine Welterbestätte und bis Oktober eine Landesgartenschau. Alles in märchenhafter Umgebung, in der die Weser immer ganz nah ist.

Die Fachwerkstadt Höxter mit ihrer mittelalterlichen Altstadt lohnt einen Besuch,. Anke Geffers
Rathaus Höxter
Die Fachwerkstadt Höxter mit ihrer mittelalterlichen Altstadt lohnt einen Besuch,.

Ägypten an der Weser

In Brenkhausen bei Höxter hat Bischof Anba Damian aus Kairo aus einem baufälligen Benediktinerkloster eine Anlaufstelle für koptische Christen und ein Ziel für Pilger gemacht. Um zehn Uhr sind wir mit dem Bischof verabredet. Der begrüßt uns mit einem Lächeln. „Pünktlichkeit muss belohnt werden. Wie wäre es mit einem Cappuccino?“ Bischof Damian hat früher als Radiologe gearbeitet, vor 30 Jahren verwirklichte er seinen Traum. „Ich wollte Mönch werden, seitdem ich zwölf Jahre alt war“, sagt er. Weltoffen, gastfreundlich und immer den Menschen zugewandt, führt er das Kloster. Brenkhausen und Ägypten gehören längst zusammen. „Wir sind hier wie eine große Familie.“

Das Oberhaupt der koptischen Christen in Deutschland ist Bischof Anba Damian vom Kloster Brenkhausen bei Höxter. Anke Geffers
Bischof Damian
Das Oberhaupt der koptischen Christen in Deutschland ist Bischof Anba Damian vom Kloster Brenkhausen bei Höxter.

Musik in Marienmünster

Ein paar Kilometer weiter ist es wieder vor allem der Energie eines Mannes zu verdanken, dass eine Benediktinerabtei zu neuem Leben erweckt wurde. Hans Herrmann Jansen ist kein Mönch, sondern Musiker und hat mit Energie, Leidenschaft und mit Hilfe von Sponsoren aus dem Marienmünster einer weitläufigen Anlage, die bis 1803 als Kloster diente, einen weit über Nordrhein-Westfalen hinaus bekannten kulturellen Treffpunkt gemacht. Das moderne Tonstudio und den Konzertsaal mit acht Flügeln nutzen international bekannte Künstler. Zu Aufführungen und Konzerten reisen Besucher von weither an. Hansen spielt auf der Johann-Patroclus-Möller-Orgel von 1783, singt Schubert-Lieder am Grotrian-Steinweg-Flügel, begrüßt Gäste, organisiert Termine, kocht Kaffee und hält den Laden am Laufen. Immer gut gelaunt, denn die positive Energie, die der Ort ausstrahlt, spiegelt sich auch in den Gästen und Bewohnern wider. Oder ist es umgekehrt?

Die Abtei Marienmünster ist heute kultureller Veranstaltungsort, aber auch Pilgerziel. Anke Geffers
Marienmünster
Die Abtei Marienmünster ist heute kultureller Veranstaltungsort, aber auch Pilgerziel.

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Stille in Herstelle

Still geht es bei den Benediktinerinnen in der Abtei vom Heiligen Kreuz auf dem Burgberg in Herstelle zu. Fernab von Trubel und Lärm finden Ruhesuchende hier zu sich selbst. Schwester Dietlind, Schwester Judith und die anderen 22 Schwestern sind Ansprechpartnerinnen für Gäste, die auch gern im Klosterladen Kerzen oder Keramik kaufen. Produkte, die die Schwestern selbst herstellen.

Das Westwerk vom Kloster Corvey mit den beiden Türmen gehört seit 2014 zum Unesco-Weltkulturerbe, der Klostergarten ist Teil der Landesgartenschau. Anke Geffers
Corvey
Das Westwerk vom Kloster Corvey mit den beiden Türmen gehört seit 2014 zum Unesco-Weltkulturerbe, der Klostergarten ist Teil der Landesgartenschau.
Rechtzeitig zur Landesgartenschau wurde auch die neue Weserpromenade mit der längsten Bank (70m) Nordrhein-Westfalens fertig. Anke Geffers
Weserpromenade
Rechtzeitig zur Landesgartenschau wurde auch die neue Weserpromenade mit der längsten Bank (70m) Nordrhein-Westfalens fertig.

Welterbe mit Garten

Und dann ist da noch das Kloster Corvey, mit dem vor 1200 Jahren alles begann. Seit 822 steht die Abtei an der Weser. Noch heute ist das karolingische Westwerk mit den beiden Türmen nahezu unverändert erhalten. Von Corvey aus zog Bischof Ansgar im Jahr 834 gen Norden, um in der Hammaburg einen Missionsstützpunkt zu errichten. Seit 2014 gehört Corvey zum Weltkulturerbe. Ab Juni wird hier eine neue Tablet-Führung durch die Johanniskapelle angeboten, die mithilfe von augmented realtiy (erweitere Realität) die einzigartigen Freskenfragmente so zeigt , wie sie vor 1200 Jahren ausgesehen haben. Weniger sakral, aber genauso lohnenswert ist ein Besuch der Landesgartenschau Höxter, die den neu angelegten Corveyer Klostergarten mit einbezieht. Audioprogramme erzählen in Pavillons die Geschichte der historischen Siedlung Nova Corbeia, rundherum blüht es und Besucher genießen den Anblick auf Liegestühlen am Weserufer, auf Schaukeln im Klostergarten oder bei einem Picknick auf der Wiese. Ein Paradies, schon auf Erden.

Info: alles über Klöster, Gärten, Wander- und Radrouten unter www.kulturland.org

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