• Beliebter Anlaufpunkt ist das „Café Luise“ am Erdkampsweg mit seinen ausgezeichneten Torten.
  • Foto: Patrick Sun

Stadtrundgang durch Fuhlsbüttel: Viel mehr als nur ein Flughafen

Fuhlsbüttel –

Wer Fuhlsbüttel hört, denkt meist zuerst an den Hamburger Flughafen. Und dieser nimmt tatsächlich zwei Drittel der Fläche des Stadtteils ein. Doch das Gebiet hat mehr zu bieten als Fluglärm und überteuerte Parkplätze: Wir nehmen Sie in zehn Schritten mit auf einen Stadtteilspaziergang, bei dem Sie schnell feststellen werden, dass die Umgebung rund um den Airport auch grün und lebenswert ist.

Rein ins Zentrum

Fuhlsbüttel lässt sich aufgrund seiner Aufteilung relativ gut zu Fuß erkunden: Im Westen liegt der Flughafen, im Osten davon spielt sich das eigentliche Leben des Stadtteils ab. Den Kern bildet eine einzige Straße: Der Erdkampsweg. Hier beginnen wir unseren Rundgang. Entlang der Straße reihen sich Restaurants, Bäcker, Supermärkte, Drogerien, Ärzte – alles, was man im täglichen Leben so braucht. Die Außenplätze der Restaurants und Cafés sind auch im Herbst noch gut besucht.

Kulinarisches Herzstück

In dieser Straße liegt auch das „Café Luise“ (Erdkampsweg 12): Der perfekte Anlaufpunkt, um sich für den Rundgang zu stärken. Hier gibt es nicht nur hervorragenden Kuchen – die Bäckerei und Konditorei ist weit über den Stadtteil hinaus für leckeres Gebäck bekannt. Auch auf der Frühstückskarte ist die Auswahl groß. Das Café hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, die zugehörige Bäckerei wochentags schon ab 6.30 Uhr, samstags ab 7 Uhr und sonntags ab 8 Uhr.

Zurück in die 80er und 90er

Gut gestärkt geht es weiter den Erdkampsweg hinunter in Richtung Alster. Wer einen kleinen Schlenker über die Hummelsbütteler Landstraße macht, kommt dabei an einer der letzten klassischen Videotheken Hamburgs vorbei: Video Rent (Ratsmühlendamm 31).

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten: die Videothek Rent am Ratsmühlendamm.

Ein Relikt aus vergangenen Zeiten: die Videothek Rent am Ratsmühlendamm.

Foto:

Patrick Sun

Hier können sich Filmliebhaber noch wie in den Zeiten vor Netflix und Co. DVDs ausleihen und kaufen. Der Laden hat sich trotz der Konkurrenz von erfolgreichen StreamingAnbietern gehalten – womöglich auch, weil es hier eine Post-Station gibt.

Ab an die Alster

Wenn wir den Ratsmühlendamm herunterlaufen, kommen wir direkt an die Alster. Geradeaus liegt das Restaurant „Zur Ratsmühle“ (Ratsmühlendamm 2), das täglich ab 12 Uhr deftige deutsche Küche anbietet und zu dem ein Bootsverleih gehört. Von hier aus lässt sich die Alster Richtung Norden gut per Boot erkunden – oder zu Fuß über den Alsterwanderweg. Wir halten uns links und kommen am Mühlenteich vorbei. Die Alster ist an diesem Abschnitt besonders schön, da sie hier allmählich schmaler wird und sich durch ein Waldstück hindurchschlängelt. Wer noch ein bisschen weitergeht, gelangt zum Verein Oberalster (Wellingsbütteler Landstraße 43A), wo es verschiedene Sportangebote – insbesondere natürlich im Bereich Wassersport – gibt.

Noch mehr Grün

Tschüs, Alsterwanderweg, jetzt gehen wir über Brombeerweg und die Hummelsbütteler Landstraße in den Wacholderpark. Dieser ist mit gerade mal einem Hektar Grünfläche nicht unbedingt groß, hat aber zu den Seiten zwei Lindenlaubengänge, durch die man besonders schön spazieren kann. Da der Wacholderpark direkt am U-Bahnhof Fuhlsbüttel liegt, nutzen ihn viele Anwohner als Abkürzung in Richtung Stadtteilzentrum.

Wohnen am Flughafen

Wir verlassen den Park in Richtung Wacholderweg und kommen an wunderschönen, teils herrschaftlichen Villen vorbei. In Fuhlsbüttel sind außerdem noch sehr viele von den stadtbildprägenden Rotklinker-Fassaden erhalten. Schön wohnen lässt es sich hier also auf jeden Fall – wäre da nicht der Fluglärm. Zurzeit ist es in Fuhlsbüttel allerdings so ruhig wie nie.

Energie tanken

Am Ende der Straße kreuzen wir wieder den Erdkampsweg: Hier ist eine gute Gelegenheit, um sich nochmal zu stärken. Dabei legen die Anwohner mehr Wert auf Gemütlichkeit als auf Schickimicki: Sehr beliebt ist der Grillimbiss „Zum Griechen“ (Wacholderweg 3): Dienstags bis sonntags gibt es hier ab 15 Uhr in familiärer Atmosphäre Essen in Portionen, die selbst den hungrigsten Gast sattmachen dürften.

Ein Stück Geschichte

Wir gehen noch ein gutes Stück geradeaus und biegen am Ende rechts in den Wilhelm-Raabe-Weg ab. Hier befindet sich ein ehemaliges Zwangsarbeiterlager, das Starten und landen in Fuhlsbüttel eine Dauerausstellung zur „Zwangsarbeit im Norden Hamburgs 1943 bis 1945“ zeigt. Unterkunftsbaracken sowie Teile einer Waschund Abortbaracke sind gut erhalten geblieben. Das Informationszentrum trägt die Willi-Bredel-Gesellschaft.

Bummeln am Airport

Unmittelbar hinter dem Wilhelm-Raabe-Weg liegt bereits der Hamburger Flughafen. Nicht nur Reisende, auch Anwohner verschlägt es häufig in die kleine öffentliche Einkaufsmeile: Die Fuhlsbüttler bringen hier ihre Post weg, gehen zur Bank und erledigen kleinere Einkäufe. Besonders praktisch sind hier die Öffnungszeiten: Der EdekaSupermarkt hat beispielsweise auch am Sonntag geöffnet.

Plane-Spotting

Was bei dem Rundgang durch Fuhlsbüttel auf keinen Fall fehlen darf: Flugzeuge beobachten. Das geht besonders gut im „Coffee to Fly“ (Holtkoppel 100, täglich von 9 bis 23 Uhr geöffnet). Das Café bietet nicht nur Getränke und Snacks, sondern auch einen unversperrten Blick auf die Start- und Landebahn. Zu einem anderen Aussichtspunkt kommen wir, wenn wir vom Flughafen aus die Brücke an der Flughafenstraße überqueren und dann links auf den Fuß- und Radweg abbiegen. Hier hat man einen optimalen Blick auf die Landebahn: Die Flugzeuge fliegen direkt über den eigenen Kopf hinweg – ein irres Gefühl.

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