Sieben Tage, drei Länder, sechs Städte – und alles ganz entspannt
Schneller, höher, weiter – auf einer Flusskreuzfahrt hat das keine Bedeutung. Hier geht es um die Entdeckung der Langsamkeit. Reisende auf dem Wasser kommen trotzdem voran, sehen und erleben eine Menge und sind nach einer Woche tiefenentspannt und gut erholt. Wir haben eine Tour auf der A-Rosa Brava mitgemacht und sind auf dem Rhein von Köln aus in Richtung Nordwesten flussabwärts gefahren.

Start in Köln
Der Dom in Sichtweite, liegt das 135 Meter lange Schiff nahe der Severinsbrücke. Einmal an Bord, müssen sich die Kreuzfahrer um nichts mehr kümmern. Das Gepäck wird auf die Kabine gebracht und das Essen steht bereit. Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie Dinner serviert die Küchencrew in Buffetform und macht das ganz ausgezeichnet. Sogar das Brot backen die Mitarbeiter, die größtenteils aus Indonesien stammen, selbst.

Erster Stop Willemstad
So entspannend, wenn ein Schiff mit maximal 24 km/h und fast lautlos über den Rhein zu gleiten scheint. Am Ufer leuchten die Lichter von Düsseldorf, das eine oder andere Transportschiff überholt uns, aber dann erinnert Hotelmanager Rüdiger Wartmann Punkt 18.30 Uhr ans Abendessen und schon ist es mit der Ruhe vorbei. Heute gibt es niederländische Spezialitäten wie Matjes, Poffertjes und Bitterballen, passend zum ersten Ziel, dem sehenswerten niederländischen Festungsstädtchen Willemstad südlich von Rotterdam, das wir am nächsten Morgen erreichen und erkunden werden.

Das könnte Sie auch interessieren: Diese Stadt ist beliebt – bei Studenten und als Tatort für Film-Morde
Erst Gent, dann Antwerpen
Längst haben wir den Überblick verloren. Sind wir noch auf dem Rhein? Kanäle und Flussläufe verzweigen sich, aber Kapitän Gellert Schnemann kennt den richtigen Wasserweg und steuert das Schiff sicher nach Gent. Die prachtvollen mittelalterlichen Häuser zeugen davon, wie reich die Bürger der Universitätsstadt mit dem Tuch- und Wollhandel im 13. und 14. Jahrhundert geworden sind. Ähnlich überwältigend präsentiert sich Antwerpen, das wir am nächsten Tag mit den bordeigenen E-Bikes erkunden. Moderne Architektur wie das an einen Diamanten erinnernde Hafenhaus über der alten Feuerwache von Zaha Hadid oder das an der Schelde gelegene MAS (Museum am Strom) prägt das Stadtbild genauso wie der Jugendstilbahnhof, der Zoo oder die Renaissancehäuser rund um den Grote Markt mit dem Brabobrunnen.

Sonne an Deck
Tschüss – oder besser: Salu Antwerpen und Belgien, die A-Rosa Brava nimmt wieder Kurs auf die Niederlande. Und wir steuern das Sonnendeck an, denn da lässt es sich bestens aushalten. Die Landschaft wird immer grüner, gelegentlich sind Schafe zu sehen, dann ein paar Städtchen, aber auch Industrieanlagen, Werften und immer wieder Brücken, unter denen wir hindurchfahren. Am nächsten Morgen stehen die ersten Frühaufsteher um halb sieben mit der Kamera an Deck – wer will sich schon die spektakuläre Einfahrt nach Amsterdam entgehen lassen?

Nightlife in Amsterdam
Die A-Rosa Brava macht gleich hinter dem Bahnhof fest. In Amsterdam sind wir nicht die einzigen, die per Schiff anreisen. Nur ein paar Minuten, schon laufen wir durch das Jordaan-Viertel und erkunden die Grachten, Geschäfte und die typischen braunen Cafes. Gegenüber liegt das Filmmuseum und das A’Dam Lookout mit der Schaukel „Over the Edge“ in 100 Metern Höhe und Aussichtsdeck, zu erreichen per Fähre. Wer den Ausflug nach Edam am Nachmittag gebucht hat, kann dort – wenig überraschend – Käse kaufen und mit vielen weiteren Touristen aus aller Welt außerdem das Windmühlendorf Zaanse Schans besuchen. Und weil wir erst am nächsten Morgen ablegen, lässt sich das Nachtleben in Amsterdam erkunden. Oder einfach ein Heineken an der Prinsengracht trinken.

Stadtbummel in Hoorn
Hoorn am Ijsselmeer mit rund 70 000 Einwohnern zählt zu den schönsten Städten in Holland. Neben dem hübschen Hafen mit dem Hoofdtoren, einem Turm aus dem 16. Jahrhundert, der historischen, blumengeschmückten Altstadt mit Brücken, Grachten und Kirchen, laden zahlreiche sehenswerte Geschäfte nur wenige Fußminuten vom Schiff entfernt zum Stadtbummel ein. Ach ja, einen Badestrand gibt es auch.

Hymne zum Abschied
Schade, es geht wieder heimwärts. Ein letzter Stopp in Emmerich am Rhein, dann wechselt die Landschaft von grünen Wiesen und Wäldchen zu immer dichter besiedelten Orten und schließlich vorbei an Duisburg und Düsseldorf bis zurück nach Köln. Zum letzten Mal erklingt die A-Rosa-Hymne „Following my Heart“, gesungen von Jane Comerford. Dann stehen wir morgens um acht Uhr mit beiden Beinen auf festem Kölner Boden und werfen einen letzten Blick auf das Schiff. Da sind die Vorbereitungen schon in vollem Gange für die nächste Tour. Diesmal geht es nach Süden, rheinaufwärts in Richtung Basel.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.