Warum ist das Mittelmeer blau und klar – die Nord- und Ostsee aber nicht?
Urlaub an der Ostsee oder der Nordsee kann sehr schön sein, aber manchmal wirkt das Meer doch ziemlich trüb. Ganz anders als an vielen Badeorten am Mittelmeer, das dort mit klarem, türkisfarbenem Wasser sofort die Sehnsucht weckt, hineinzuspringen. Warum ist das so?
Urlaub an der Ostsee oder der Nordsee kann sehr schön sein, aber manchmal wirkt das Meer doch ziemlich trüb. Ganz anders als an vielen Badeorten am Mittelmeer, das dort mit klarem, türkisfarbenem Wasser sofort die Sehnsucht weckt, hineinzuspringen. Warum ist das so?
Woran liegt es, dass das Wasser an den deutschen Küsten trüber ist als in manch anderen Gebieten? Sind Ost- und Nordsee vielleicht schlicht schmutziger als das Mittelmeer?
Darum ist das Mittelmeer blau und klar – die Nord- und Ostsee aber nicht
Generell ist es so: Wenn das Licht auf eine Wasseroberfläche trifft, wird ein Teil davon zurückgespiegelt, ein anderer Teil dringt ins Wasser ein. Lichtwellen bestehen aus mehren Farben; der Blau-Anteil kann besonders tief ins Wasser eindringen. Deshalb erscheinen Gewässer in der Regel blau oder bläulich.
Dabei gilt: Je klarer das Wasser, desto intensiver strahlt es blau. Aber warum ist das in der Nord- und Ostsee meistens nicht so? Der Grund sind winzige Teilchen, die in den deutschen Meeren schweben. Diese Partikel streuen das Sonnenlicht, wie Dr. Herbert Siegel vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde erklärt. Und je mehr Licht gestreut wird, desto weniger klar – und damit blau – erscheint das Wasser.
Ostsee und Nordsee: Sand, Ton, Lehm oder Planktonteilchen im Wasser
Zu den Schwebeteilchen zählten etwa fein gemahlener Sand, Ton oder Lehm. Sie würden zum Beispiel durch große Flüsse, wie die Elbe, ins Meer hineingetragen oder durch die Strömung bei Ebbe und Flut im Wasser gelangen, so der Experte. Auch pflanzliche Planktonteilchen sorgen dafür, dass das Wasser besonders während der Algenblüten in Ostsee und Nordsee trüb bis milchig wirkt.
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Im Frühjahr und Sommer ist Blütezeit, was die Planktonproduktion angeht. „Das bedeutet, dass das Nord- und Ostseewasser in den Wintermonaten am klarsten ist“, sagt Siegel. Davon können allerdings nur abgehärtete Badeurlauber profitieren.
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Östliches Mittelmeer gehört zu den klarsten Meeresregionen
Und wie sieht es in anderen Meeresregionen aus? „Im zentralen Ozean außerhalb der Einflussgebiete großer Ströme ist das Oberflächenwasser sehr nährstoffarm, es gibt kaum Planktonentwicklung und das Wasser ist klar“, erklärt der Wissenschaftler. Das gilt zum Teil auch für das Mittelmeer: „Der östliche Teil ist sehr nährstoffarm“, erklärt der Experte, und gehöre nach der Sargasso See im Atlantik südlich der Bermuda-Inseln zu den klarsten Meeresgebieten.
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Wer sich also beim nächsten Strandbesuch an Ostsee oder der Nordsee über trübes Wasser wundert, sollte sich einfach in Erinnerung rufen, was die Gründe dafür sind. Mit Schmutz hat das jedenfalls nichts zu tun. (rer/due/mik)