Hereinspaziert! Christian Ehring ist Fan von Alma Hoppes Lustspielhaus
  • „Extra 3“-Moderator Christian Ehring tritt auch live auf – im „Lustspielhaus“ wieder am 23. April, 11. Mai und 16. Juni.
  • Foto: Florian Quandt

Christian Ehring: „Bei Alma Hoppe brennt die Luft“

„Es ist eine Saftmarke!“, klärte mich mein Bruder auf. „,Alma Hoppe’ ist eine Saftmarke. Besser gesagt, es war eine Saftmarke. Jetzt ist es vor allem das Duo, das sich nach diesem Saft benannt hat. Nils Loenicker und Jan-Peter Petersen. Und die sind Kult.“

Aha. Mein Bruder war neu in Hamburg und kannte sich bestens aus. Und ich, der ich gerade erste Gehversuche unternahm mit dem, was ich so für Kabarett hielt, fragte ihn, den Neu-Hamburger, aus, was die Hansestadt denn so an Kleinkunstbühnen zu bieten habe. „Na, ,Alma Hoppe’ natürlich!“


Hamburgs Theater sind so etwas wie das Rückgrat der vielfältigen Kulturlandschaft. Rund 50 Häuser, verteilt überall in der Stadt. Hier wird täglich verhandelt, was uns ausmacht und umtreibt, als Menschen. Es wird: gelacht, geweint, geschrien, gejubelt, geschimpft. Und, in einigen Häusern​ gebangt um die Existenz – angesichts der pandemiebedingten und anhaltenden Zurückhaltung vieler beim Ticketkauf.​ Hier finden Sie Liebeserklärungen prominenter und engagierter Theater-Fans an die von ihnen favorisierten Häuser. Eine Einladung an Sie mitzuhelfen, diese Vielfalt zu erhalten.


Das war Mitte der 90er Jahre. Einige Jahre später durfte ich selbst dort zum ersten Mal auf der Bühne stehen. Ich weiß noch: Ich fand’s großartig.

Ein magischer Ort. Nicht zu groß, nicht zu klein

Es gibt diese guten Orte. Theater, in denen man einfach gern ist, in denen die Atmosphäre stimmt. „Alma Hoppes Lustspielhaus“ gehört dazu. Was das Besondere ist, lässt sich nur schwer fassen, irgendetwas Feinstoffliches, ein gutes Karma, eine positive Energie, die mich sogar in einen albernen esoterischen Jargon verfallen lässt, der sonst gar nicht mein Ding ist.

Bleiben wir bei den Fakten: Das Lustspielhaus ist nicht zu groß und nicht zu klein. Es gibt 350 Plätze. Parkett und Rang. Man ist aber nah beieinander. Wenn der Funke überspringt, und er springt so gut wie immer über an diesem magischen Ort, der in der Vergangenheit schon Gemeindesaal, Kino und Probebühne des „Ernst-Deutsch-Theaters“ war, wenn der Funke überspringt, dann brennt dort die Luft.  

Während gegenüber in der Eppendorfer Hochzeitskirche vorzugsweise ernsthaft „Ja“ gesagt wird, wird in „Alma Hoppes Lustspielhaus“ fröhlich „Nein“ gesagt. Wird intelligent unterhalten und zum Nachdenken angeregt, wird kritisiert und gegen den Strich gebürstet. Neben den hauseigenen Produktionen, die nunmehr seit fast 40 Jahren das Hamburger Publikum begeistern, gibt sich bei „Alma Hoppe“ alles die Klinke in die Hand, was in der Kabarett-, Comedy- oder Slam-Szene Rang und Namen hat.

Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass man in Eppendorf vorher gut was essen kann. Und nachher schön was trinken. Man kann aber auch spätnachmittags vor einer Vorstellung wunderbar noch eine Runde am Alsterlauf entlangspazieren, sich auf den Abend vorbereiten und Text vor sich hinmurmeln. Ich spreche aus Erfahrung.

Fazit: Ich freue mich jedesmal, wenn ich einen Termin in „Alma Hoppes Lustspielhaus“ in meinem Kalender stehen habe. Ich weiß dann: Das wird ein schöner Abend. Tragen Sie sich ruhig auch mal wieder einen Termin dort ein. Es lohnt sich. 

Ihr Christian Ehring

Alma Hoppe: Duo mit Lustspielhaus

Jan-Peter Petersen und Nils Loenicker gründeten 1984 das Kabarett-Duo „Alma Hoppe“ – und eröffneten zehn Jahre später ihr eigenes Theater. Seitdem treten sie in „Alma Hoppes Lustspielhaus“ an der Ludolfstraße mit eigenen Programmen auf, bieten aber auch Gastspielkünstlern eine Bühne. Gerade zeigen sie „Finale Arrabbiata – Das Letzte kommt zum Schluss“, das letzte gemeinsame Kabarett: Loenicker steigt zum Ende der Spielzeit aus.