Fünf Frauen sitzen auf einem Sofa auf der Bühne.

Aufbruch in ein besseres Leben: Käthe, Henny, Ida, Lina und Louise (v.l.) Foto: Oliver Fantitsch

„Töchter einer neuen Zeit“: Endlich Frieden! Jetzt beginnt das Leben

Die Zeit rast. Alles ist ständig in Bewegung und im Wandel. Mitgerissen vom Strudel der Ereignisse zwischen Weimarer Republik und Stunde null: vier Frauen, Freundinnen aus dem Stadtteil Uhlenhorst, alle Jahrgang 1900. Sie sind die „Töchter einer neuen Zeit“. Von ihren Schicksalen erzählt Autorin und Wahlhamburgerin Carmen Korn in ihrer Romantrilogie, an deren Erfolgsgeschichte jetzt auch das Ernst-Deutsch-Theater mitwirkt.

Es zeigt die Uraufführung als Theaterstück, für die Regisseur Gil Mehmert nach dem gleichnamigen ersten Band des Bestsellers die Bühnenvorlage schuf. Gelungen ist dem Regisseur („Das Wunder von Bern“) ein rasanter, musikalisch stimmungsvoll untermalter Streifzug durch ein Stück Hamburger Geschichte, bezogen vor allem auf den Stadtteil, in dem auch das Theater seinen Standort hat.

Großartige Bühnenfassung des ersten Bandes von Carmen Korns Romantrilogie

Endlich Frieden! Den Aufbruch in ein besseres Leben – die gutmütige Henny Godhusen (Pia Koch) und die rebellische Käthe Laboe (Katharina Pütter), die später Partei für die Kommunisten ergreift, können ihn kaum erwarten. Er beginnt für die beiden Freundinnen seit Kindheitstagen 1919 mit ihrer Hebammen-Ausbildung an der Frauenklinik Finkenau. Über ihren Freund Lud (Lennart Hillmann) lernt Henny dessen Schwester Lina (Merle Hoch) kennen. Sie wird Lehrerin und verliebt sich in Louise (Ines Nieri), Dramaturgin am Thalia-Theater. Vierte im Kreis der Freundinnen ist die vornehme Ida (Amber-Chiara Eul). Ihre große – und heimliche – Liebe ist der Chinese Tian (Dominik Gruber) aus St. Pauli.

Henny (Pia Koch) und Theo (Leander Lichti) verbindet eine alte Liebe. Oliver Fantitsch
Ein Paar hält sich auf der Bühne an den Händen.
Henny (Pia Koch) und Theo (Leander Lichti) verbindet eine alte Liebe.

In etwa 150 ultrakurzen Szenen beleuchtet Regisseur Gil Mehmert schlaglichtartig, wie Zeitgeschehen und Politik – das Erstarken der Nationalsozialisten, Antisemitismus, der Zweite Weltkrieg – ins Leben der Frauen und der ihnen nahestehenden Menschen eingreifen.

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Das gesamte Ensemble leistet eine großartige Arbeit. Der Schnelldurchlauf durch drei turbulente Jahrzehnte lässt dem Publikum kaum eine Atempause. Glasklar am Ende die Botschaft der „betrogenen Generation“, die zwei Weltkriege mitmachen musste: Wir sollten endlich anfangen, aus der Geschichte zu lernen!

Ernst-Deutsch-Theater: bis 1.6., diverse Termine und Uhrzeiten, 24-44 Euro, Tel. (040) 22701420, ernst-deutsch-theater.de

Der Plan7 vom 16. Mai 2025 MOPO
Der Plan7 vom 16. Mai 2025
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