Reise in die Vergangenheit: „Ein gutes Foto macht unsterblich“
Elvis als Soldat in einer Kaserne in Hessen, Konrad Adenauer an seinem 90. Geburtstag, Willy Brandt auf Wahlkampfreise, Alfred Hitchcock auf einer Barkasse, Kriegsheimkehrer aus Russland im niedersächsischen Friedland – und immer wieder Romy Schneider. Robert Lebeck, der legendäre Fotoreporter des „Sterns“, hat Geschichte geschrieben. Seine Bilder rufen die Vergangenheit zurück.
„Ein gutes Foto macht unsterblich“, hat der 2014 verstorbene Robert Lebeck (†85) einmal gesagt. Das klingt pathetisch, aber der Fotograf stammt noch aus einer Zeit, in der es nichts Aufregenderes gab, als Fotojournalist zu sein. Das fotografische Zeitungs- und Magazinbild war zu seiner Zeit – nur mit Kamera und Film, ohne Bildbearbeitung – eine Metapher für Wahrheit.
Lebeck startete seine Karriere beim „Heidelberger Tagblatt“ und der „Rhein-Neckar Zeitung“ – das erste veröffentlichte Lebeck-Bild war ein Porträt von Konrad Adenauer. Später fotografiert er nur für die besten Magazine: für das amerikanische „Life“ etwa, für „Geo“ und seit 1966 vor allem und immer wieder für den „Stern“.
Doch so groß heute die Wirkung bei vielen seiner Arbeiten ist, so einfach war Lebecks fotografische Methode: Seine unverschlüsselte, direkte Schwarzweißfotografie wollte immer zu viel Inszenierung vermeiden – genau wie gewagte Perspektiven und jede Form von Geschwätzigkeit. Im Zentrum standen immer die handelnden Personen – und Lebeck hatte, wie er selbst immer wieder sagte, oft das nötige Quäntchen Glück: Er war im richtigen Moment zur Stelle.
Die Ausstellung „Hierzulande“ im Kunsthaus Stade lohnt auf jeden Fall den Ausflug. Bis zum 21. September ist sie zu sehen. Sie konzentriert sich ganz auf Lebecks Reportagen aus und über Deutschland: Von 1955, wo er im Durchgangslager Friedland die Kriegsheimkehrer fotografierte, bis 1983. Bilder eines Mannes, der sein Schaffen so resümierte: „Ich bin viel gereist in meinem Fotografenleben, doch um ein spannendes Foto aufzunehmen, brauchte ich eigentlich nur vor die Haustür zu treten, und das habe ich oft getan.“ Zu sehen sind etwa 150 Fotografien.
Kunsthaus Stade: bis 21.9., Di/Do/Fr 10-17 Uhr, Mi 10-19 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, Wasser West 7, 9 Euro

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