„Nie wieder Krieg!“: Diese Kunst soll direkt ins Herz treffen
„Nie wieder Krieg!“ ist der Titel der neuen Ausstellung im Barlach-Museum Wedel. „Nie wieder Krieg“ – das berühmte Plakat von Käthe Kollwitz aus dem Jahr 1924 ist auch in diesen Tagen aktuell. Es wurde einst zur Ikone der Friedensbewegung – ein mahnendes Symbol gegen das Leid, das Kriege weltweit verursachen.
Vom Leid spricht auch die Kunst von Ernst Barlach (1870-1938), die neben den Werken von Käthe Kollwitz (1867-1945) in der Ausstellung zu sehen ist. „Was der Mensch gelitten hat und leiden kann, seine Größe, seine Angelegenheiten …“, sagte Barlach, darum drehe sich der größte Teil seines Schaffens.
Museum in Wedel zeigt Werke von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach
Angefangen hat der 1870 in Wedel geborene Künstler ganz im Sinne des Jugendstils. Doch bald entwickelt Barlach seine Einfachheit der Form, die Kargheit seines norddeutschen Expressionismus. 1906 unternimmt er eine Russland-Reise. Das schlichte Landleben, die russische Bauernstube, die unverstellten Physiognomien der Porträtierten: Das alles findet sich nun in seiner Kunst. Aus seinen Zeichnungen entwickelt Barlach sein späteres plastisches Werk. 2000 Zeichnungen gibt es von ihm: Ausdruck elementarer Arbeitswut.
- Käthe Kollwitz Käthe Kollwitz' „Nie wieder Krieg“. Lithografie aus dem Jahr 1924.
Käthe Kollwitz‘ „Nie wieder Krieg“. Lithografie aus dem Jahr 1924. - Käthe Kollwitz „Die Witwe II“ (Holzschnitt 1922-23) hat auf ihrer Brust ein kleines Kind.
„Die Witwe II“ (Holzschnitt 1922-23) hat auf ihrer Brust ein kleines Kind. - Käthe Kollwitz Angst und Sorge in den Gesichtern: „Mütter“ (Lithografie von 1919)
Angst und Sorge in den Gesichtern: „Mütter“ (Lithografie von 1919)
Barlach scheut sich nicht vor den großen Themen – genau wie Käthe Kollwitz: Auch ihre Kunst ist Ausdruck des Mitgefühls und des sozialen Gewissens. Und auch ihr Thema ist das Leiden daran, Mensch zu sein. Die Grauen des Ersten Weltkriegs machen Kollwitz und Barlach zu Friedens-Künstlern: Beide waren der NS-Diktatur verhasst. Ihre Werke wurden verboten.
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Die Aktualität dieser Ausstellung in Barlachs Geburtshaus ist immens. Sie versteht sich, so sagen es die Ausstellungsmacher, als „Denkraum für eine friedliche Zukunft“. Thematische Stationen nehmen den aktuellen Diskurs um Krieg und Frieden auf. Es gibt Filme, Apps, ein Kinder-Gaming-Programm, Schreib- und Dialogstationen. Und es gibt die Kunst, die ganz nah ans Herz geht und erschüttert.
Barlach Kunstmuseum Wedel: 6.4. bis 14.9., Mi-So 11-18 Uhr, Mühlenstraße 1, Wedel, 10 Euro, ernst-barlach.de

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