Barbara Lüdde

Barbara Lüdde zeigt die subkulturelle Gegenwart. Foto: Lee Everett Thieler

Ist doch alles gar nicht so trist: Ausstellung zeigt „50 Shades Of Gray“

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„Solange man nicht ein Grau gemalt hat, ist man kein Maler.“ Wer hat’s gesagt? Paul Cézanne war es, einer der ganz großen Meister der Klassischen Moderne, ein Vater der modernen Kunst. Grau ist ja eigentlich keine Farbe. Ist trübsinnig, irgendwie trist. Dass im Grau aber auch sehr viel stecken kann, das zeigt jetzt eine Ausstellung bei Feinkunst Krüger, die mit Zwischentönen und feinen Abstufungen fasziniert.

Denn Grau, das ist die Farbe der feinen Nuancen. „50 Shades Of Gray“ heißt die Schau, die Kunstwerke von Andrey Klassen und Barbara Lüdde präsentiert. Das sind schon recht unterschiedliche Positionen: Barbara Lüdde, 1985 in Weimar geboren, findet graue Bilder der subkulturellen Gegenwart, des Alltags, eine „politisch agierende Archivarin der Zeit“, so Galerist Ralf Krüger. Sie studierte in Hamburg und Braunschweig, ist Teil des Künstlerinnenkollektivs „Gift“ und hat eine Professur für Zeichnung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel.

Werke von Barbara Lüdde und Andrey Klassen

Andrey Klassen, Jahrgang 1982, ist ein surrealistischer Geschichtenerzähler aus Pivovarikha in Sibirien. Auch er arbeitet mit Tusche auf Papier. Und auch er hat sich für Grau entschieden – als Konzept. Und das ergibt Sinn, denn gerade heute, in einer immer greller werdenden Welt, braucht es solche konzentrierten Bilder. „Ein kleines Geheimnis – spiel mit mir und ich verrat es dir“ heißt ein Werk, das in der Ausstellung zu sehen ist. Klassen studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er lebt und arbeitet in Hamburg und unterrichtet Zeichnen an der HAW.

Also: Grau ist gar nicht so trist, wie man glaubt. Grau hat viele Facetten. Echte Meisterwerke der Kunst sind grau in grau gemalt, denken wir an die schönsten Arbeiten von Gerhard Richter oder etwa an Pablo Picassos ikonisches Monumentalgemälde „Guernica“. Auch viele Künstler der Romantik arbeiteten mit Grautönen – und die der Renaissance, etwa Michelangelo, sowieso. Spannende Gegenwartskunst, grau in grau, gibt es jetzt an den Kohlhöfen zu sehen. Alle dahin!

Feinkunst Krüger: bis 27.9., Do-Fr 12-19 Uhr, Sa 12-18 Uhr, Kohlhöfen 8 (Vernissage: Sa, 6.9., 20 Uhr)

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