Straßenschilder mit der Aufschrift „Hauptstraße“

Amsdorf im Südharz hat nur 432 Einwohner; auch Abzweigungen der Hauptstraße heißen Hauptstraße. Foto: André Lützen

Immer den Schildern nach: „Hauptstraßen“-Ausstellung im Altonaer Museum

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André Lützen hat schon überall auf der Welt gearbeitet. Für seine neue Ausstellung brauchte er nicht so weit zu reisen: Er hat „Hauptstraßen“ in Deutschland fotografiert – 6451 mit diesem schlichten Namen gibt es hierzulande! Das Altonaer Museum zeigt mit „Hauptstraße Deutschland. Fotografien von André Lützen“ neue Bilder des Hamburgers.

„Before Elvis there was nothing“, sagte John Lennon einmal über Elvis Presley – und meinte damit: Vor dem Gott des Hüftschwungs gab es nichts, was von einer ähnlichen popkulturellen Durchschlagskraft war. Solchen sehr amerikanischen Mythen wie Elvis war der 1963 geborene Hamburger Fotograf André Lützen einige Jahre auf der Spur – und kam in einem tollen Fotobuch zu dem Ergebnis, dass die Schönheit und die kulturelle Macht Amerikas in der Vergangenheit liegen. Weitere Fotoserien und Bücher entstanden, fotografiert in Hanoi, in Nordrussland, in Indien und auch im Sudan, in Karthum, wo Lützen sehr besondere Bilder gemacht hat.

Führungen, Workshops – spannendes Rahmenprogramm

Und jetzt? Seine neuen Arbeiten sind von einer Lakonie, die fasziniert. An den Bildern ist so gar nichts Besonderes: Sie zeigen uns Deutschland so, wie es ist. In allen 16 Bundesländern hat Lützen fotografiert. Mauern und Zäune sehen wir, langweilige Architektur, selten Verstörendes. Es ist ein Querschnitt durch den deutschen Alltag. Fassaden, Schaufenster, Straßenschilder, Werbetafeln. 

Absperrbaken gibt’s überall in Massen, die hier stehen in Mainz. André Lützen
Absperrbaken in Mainz
Absperrbaken gibt’s überall in Massen, die hier stehen in Mainz.

Lützen dokumentiert all das – und irgendwie gelingt es ihm, dass sich bei uns beim Betrachten das Gefühl einstellt, dass wir hier mehr sehen als nur eine dokumentarische Bestandsaufnahme. Wir blicken, so glauben wir, auf den Alltag der Deutschen schlechthin. Und so kommt uns eine andere Frage in den Sinn, nämlich: Was ist das überhaupt, deutsch?

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Ist das deutsch? Dieses hellgraue Garagentor, diese Bushaltestelle neben einer roten Backsteinmauer, diese ländliche Kreuzung mit offenen Feldern und blauem Himmel? Diese Sackgasse und dieses kleine bunte Karussell? Es ist eine ungewöhnliche Ausstellung im Altonaer Museum, die von einem Rahmenprogramm begleitet wird. Es gibt Führungen und auch Foto-Workshops.

Altonaer Museum: bis 13.10., Mo/Mi/Do/Fr 10-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr, 8,50 Euro, shmh.de

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