Das Gemälde „Der Hausengel“

Max Ernst: „Der Hausengel (Der Triumph des Surrealismus)“ von 1937 Foto: VG Bild-Kunst, Bonn/Foto: Vincent Everarts Photography Brussels

Ein Rendezvous der (gemalten) Träume: Meisterwerke aus Surrealismus und Romantik

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Die Kunst des Surrealismus – sie hatte ihre Vorläufer. Das wurde vor ein paar Jahren in der Schau „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“ im Frankfurter Städel vor Augen geführt. Nun widmet man sich auch in der Kunsthalle eindrucksvoll dem Thema.

Was auch ein Zeichen unserer Zeit ist: In Krisen erinnert man sich gerne an die Epoche der Romantik – an das Irrationale, Traumhafte und Eskapistische, das ihr innewohnt. So zeigt die Schau wichtige Werke beider Kunstepochen. Werke von Max Ernst etwa wie „Der Hausengel (Der Triumph des Surrealismus)“ von 1937, René Magrittes „La malédiction“ von 1931, die erste Fassung von „Der Morgen“ von Philipp Otto Runge von 1808 und Caspar David Friedrichs um 1817 entstandenes Werk „Wanderer über dem Nebelmeer“.

Kunsthalle zeigt die Kunst des Surrealismus

In diesen Bildern steckt das, was der große Denker des Surrealismus, André Breton, in „Die Manifeste des Surrealismus“ 1924 geschrieben hat: „Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann: Surrealität“.

Romantik! Caspar David Friedrichs „Das Eismeer“ von 1823/24 Hamburger Kunsthalle
Das Gemälde „Das Eismeer“
Romantik! Caspar David Friedrichs „Das Eismeer“ von 1823/24

So sehen wir hier die Meisterinnen und Meister des Surrealismus, Max Ernst, Meret Oppenheim, René Magritte, Salvador Dalí, Valentine Hugo, Toyen, André Masson und Victor Brauner, zusammen mit denen der deutschen Romantik: Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge.

250 Werke zu entdecken

250 Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Objekte sind zu entdecken, viele Leihgaben auch aus Übersee, aber auch Werke der eigenen Sammlung – und vor allem auch aus dem Centre Pompidou in Paris. Sie alle zeigen die Verwandtschaft des Surrealismus zur deutschen Romantik, zeigen Traumwelten und Nachtseiten, Unbewusstes, Absurdes und Fantastisches.

Surrealistischer Klassiker: „Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (Vorahnung des Bürgerkriegs)“ von Salvador Dalí (1936) Salvador Dali Foundation/VG Bild-Kunst
Gemälde „Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (Vorahnung des Bürgerkriegs)“
Surrealistischer Klassiker: „Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen (Vorahnung des Bürgerkriegs)“ von Salvador Dalí (1936)

Und beim Gang durch die Ausstellung spüren wir die gemeinsame Kraft dieser beiden Kunstrichtungen. „Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder“, schrieb Novalis 1798. Diese Kunst, man kann sie als eine Reaktion auf die „Entzauberung der Welt“ verstehen – und vielleicht ist es das, woran auch unsere Gegenwart leidet.

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„Rendezvous der Träume“ ist eine Einladung, scheinbar gegebene Realitäten infrage zu stellen. Die Welt muss romantisiert werden! Denn auch heute lässt sich eine Unlust, ein Verdruss an der Gegenwart beobachten. Fast wie in der Zeit um 1800. Das gibt dieser Ausstellung ihre Dringlichkeit – und einen dezidiert aktuellen Twist.

Kunsthalle: bis 12.10., Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr, 16/8 Euro, hamburger-kunsthalle.de

Der Plan7 vom 20. Juni 2025. MOPO
Plan7 vom 20. Juni
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