Ausstellung in der Kunsthalle: Der Künstler? Verschollen!
Bas Jan Ader ist ein Mythos, eine geheimnisumwitterte Person, deren früher Tod im Jahr 1975 bis heute Rätsel aufgibt. Unter Kunstschaffenden gilt der Niederländer bis heute als Legende – Generationen von Künstlerinnen und Künstlern orientierten sich an seinem Werk. Jetzt sind seine Fotografien, Filme und Videos in der Kunsthalle zu sehen. Titel der Schau: „I’m Searching …“
1942 wurde Bas Jan Ader in Winschoten in den Niederlanden geboren, als Sohn eines Geistlichen, der 1944 von den deutschen Soldaten erschossen wurde, weil er jüdische Flüchtlinge im Haus der Familie untergebracht hatte. 1963 zog er nach Kalifornien, wo er bis zu seinem Tod lebte. Wie er starb, ist bis heute ungeklärt.
Bas Ader verschwand vor 50 Jahren
Im Sommer 1975 stach er auf einem kleinen Segelboot von Kap Cod in Massachusetts in See, um die künstlerische Arbeit „In Search Of The Miraculous“ auf dem Meer zu verwirklichen und gleichzeitig den Weltrekord für eine Einzelüberquerung des Atlantiks in der kleinsten Bootsklasse aufzustellen.
Sein Ziel war England. Im April 1976 wurde die „Ocean Wave“ 200 Kilometer von der irischen Küste entfernt gefunden. Bas Jan Ader gilt seitdem als verschollen.
Werke von Ader: Kunst und Leben verschmelzen
Das Verschwinden des Künstlers vor 50 Jahren ist nun der Anlass der Wiederentdeckung seines so besonderen Werks in der Kunsthalle. Seine 16mm-Filme, Dia-Installationen, Fotografien und Videos haben das ganz große Publikum nie erreichen können – bekannt ist er vor allem unter Kunstschaffenden.

Dabei lohnt es sich, Bas Jan Ader zu entdecken: Das Scheitern, der Kontrollverlust, die Verletzlichkeit des Menschen stehen im Zentrum seines Schaffens. Die von Brigitte Kölle zusammengestellte Ausstellung in der Galerie der Gegenwart zeigt sein Gesamtwerk, darunter skurrile philosophische Filme, in denen der Künstler bei Performances zu sehen ist – wie er weint, vom Baum springt, mit dem Fahrrad in eine Amsterdamer Gracht fährt oder sogar vom Dach stürzt.
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Es ist ein eigenartiges, rätselhaftes, poetisches Werk, das sehr berührt, weil hier Kunst und Leben verschmelzen. Und es ist humorvoll. Man kann die Absurdität des Lebens in dieser Ausstellung erfahren – und diese Erfahrung sollte man unbedingt machen.
Kunsthalle: 11.4. bis 24.8., Di bis So 10 bis 18 Uhr, Do 10 bis 21 Uhr, 16 Euro, hamburger-kunsthalle.de

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