„Besser als das wird es nicht mehr!“: 50.000 Fans feiern die Red Hot Chili Peppers
Am Dienstagabend um 20.16 Uhr flitzt auf einmal ein irrer Typ in lilanem Netz-Tanktop und schwarzem Rock über die Bühne im Volksparkstadion – und ca. 50.000 Menschen kreischen los. Es ist ja auch nicht irgendwer, sondern Michael „Flea“ Balzary (59), der Bassist der Red Hot Chili Peppers!
Es ist der Beginn einer fulminanten Musik-Messe, die da in Hamburg zelebriert wird – und spätestens bei „Californication“ wird klar, dass die Kraft von Musik grenzenlos ist.
Am Dienstagabend um 20.16 Uhr flitzt auf einmal ein irrer Typ in lilanem Netz-Tanktop und schwarzem Rock über die Bühne im Volksparkstadion – und ca. 50.000 Menschen kreischen los. Es ist ja auch nicht irgendwer, sondern Michael „Flea“ Balzary (59), der Bassist der Red Hot Chili Peppers!
Und dann fängt er erst einmal mit Gitarrist John Frusciante (52; erst seit 2019 wieder Teil der Band!) und Schlagzeuger Chad Smith (60) zu jammen an – und es ist einfach herrlich. Noch häufig wird man sich an diesem Abend fragen: Wie kann eine Band nur so virtuos, funky und groovy sein?!
Red Hot Chili Peppers: So sah Anthony Kiedis aus
Irgendwann geht der wilde Jam in den Song „Around The World“ über – Bierbecher fliegen in die Höhe – und dann ist auch Sänger Anthony Kiedis (59) da! Sein Look: rote Satinjacke (die er ziemlich schnell auszieht), rote Kniestrümpfe, schwarze Hose mit gelbem großem Blitz drauf, getapte Hüfte und viel lederne Haut mit aus der Zeit gefallenen Tribal- und Schlangen-Tattoos. Er hat irgendwie was von David Bowie und Iggy Pop gleichzeitig – aber da reiht er sich ja auch sehr gut ein.

Nach „Dani California“ und dem wunderbaren „The Zephyr Song“ sagt Flea: „Was für ein Leben! So viele verschiedene Menschen! Genießt es! Power to the people!“ Und ja, es stimmt, heterogener könnte das Publikum nicht sein: Natürlich ganz viele Leute mit Shirts, auf denen das ikonische RHCP-Logo prangt. Aber auch Bonzen-Fans mit Segelschuhen und Designer-Handtaschen. Oder Grunge-Typen mit bunten Haaren und Schlabberlook.

„Californication“: Gefühl von Sommer, Sonne, Blut, Zucker, Sex und Magie
Songs wie „Snow (Hey Oh)“ (Hach, dieser Chor-Gesang!) oder „Throw Away Your Television“ folgen, Flea erinnert sich an einen vergangenen Auftritt im Docks („Das war ein großes Ding damals, aber jetzt spielen wir motherfucking hier!“) – und auf einmal wird man von so einem Weltsong wie „Otherside“ überrannt. Und dann ist es da, das tiefe Gefühl von „Californication“, Sommer, Sonne, Blut, Zucker, Sex und Magie. Und das Grinsen in allen Gesichtern will einfach nicht mehr weggehen!
Flea kündigt dann den „langsamsten Song, den wir je geschrieben haben“ an – es folgt aber das wild-schnelle und Hardcore-mäßige „Nobody Weird Like Me“ aus dem Jahr 1989. Kiedis hopst herum, wirft die Arme in die Höhe und steigert sich rein, Flea slappt mit Gaga-Grinsen seinen Bass und die beiden machen Smalltalk: „How are you feeling?“ – „I’m feeling very well!“ Man könnte fast denken, dass die Band gerade ganz allein in einem ollen Proberaum rumfrickelt – wären da nicht das Stadion und die 50.000 …
RHCP: Ein Präzisions-Drummer und ein Charisma-Sänger
Irgendwann stehen sich Flea und John gegenüber, stacheln sich an und geben sich minutenlang ihrem funkigen Flow hin. Es ist eine Musik-Messe – und jeder der während dieses Spektakels im Publikum lieber einen Schnack hält, sollte sich schämen! Denn während dieses Jams und später, als er in „Californication“ übergeht, wird zum einen klar, dass die Kraft von Musik grenzenlos ist. Und zum anderen: Dass diese Band nur durch ihre Einzelteile zum Ganzen wird: Das Slap-Genie Flea, ein Gitarrist, der zu den besten der Welt gezählt wird (ein „Frugasm“-Schild im Publikum unterstreicht das noch mal), ein Präzisions-Drummer und ein Charisma-Sänger mit Zahnlücke und Oberlippenbart. Da tangiert es auch keinen mehr, dass man das neueste Album „Unlimited Love“ gar nicht so gut kennt und die Wirkung des Songs „Black Summer“ eher verpufft …

Red Hot Chili Peppers: „Wir fühlen uns so geehrt, glücklich, dankbar und herrlich, dass wir euch haben“
Bei „Give It Away“ ist alles vorbei – es bilden sich Moshpits und die Menge rastet komplett aus. Vor den Zugaben läuft Flea im Handstand-Gang über die Bühne – sein Rock rutscht ihm dabei natürlich als Vorhang übers Gesicht und man sieht seine Unterhose. „Sir Psycho Sexy“ und „By The Way“ (diese Tempowechsel!) bilden den Abschluss.
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An einem Punkt des Abends sagt Kiedis: „Wir fühlen uns so geehrt, glücklich, dankbar und herrlich, dass wir euch haben. Besser als das wird es nicht mehr!“ Das Kompliment kann man für dieses Erlebnis im Volkspark nur zurückgeben.