„Zehn Jahre sind kein Pappenstiel“: Bosse feiert Album-Jubiläum auf dem Kiez
Ob „Wartesaal“, „Frankfurt Oder“ oder „Schönste Zeit“: Axel „Aki“ Bosse ist seit Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Pop-Szene. Einen großen Anteil trägt daran das Hit-Album „Kraniche“. Dessen zehnten Geburtstag feierte der Wahl-Hamburger am Sonntag in der Großen Freiheit 36.
Ob „Wartesaal“, „Frankfurt Oder“ oder „Schönste Zeit“: Axel „Aki“ Bosse ist seit Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Pop-Szene. Einen großen Anteil trägt daran das Hit-Album „Kraniche“. Dessen zehnten Geburtstag feierte der Wahl-Hamburger am Sonntag in der Großen Freiheit 36.
„Das war ein besonderer Abend“ sagt sich so leicht daher. Im Falle von Bosses Auftritt am Sonntag jedoch lässt sich das sehr sachlich begründen. Zu allererst war da das Programm: Fast alle Songs von Aki Bosses Erfolgsalbum „Kraniche“ standen auf dem Programm, denn die Platte feiert in diesem Jahr Zehnjähriges.
Bosse in Hamburg: Eine kleine Zeitreise ins Jahr 2013
Und diese kleine Zeitreise plus die Rückkehr auf die „kleine“ Clubbühne sorgten bei Sänger und Band für eine spürbare Innenschau. Trotz der üblichen guten Laune war da dieser Schleier echter Nostalgie. Irgendwie schön.
Und dann war da der Club selbst. Manche erinnern sich: Nach fragwürdigen Aktionen zu Beginn der Pandemie war die Große Freiheit eigentlich beim Konzertpublikum in Ungnade gefallen. „Jetzt hat hier aber ein neues Betreiberteam übernommen – die Große Freiheit ist wieder bespielbar!“, ruft Bosse von der Bühne. Und tatsächlich kam einem schon vor der Show beim Anblick der schier endlosen Warteschlange der Gedanke, dass man dieses Bild hier lange nicht mehr gesehen hatte.
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Drinnen ist es dann, erwartungsgemäß, proppenvoll. Ausverkauft bis auf den letzten Platz – und Aki Bosse muss nur „Hallo“ sagen, und die Stimmung entflammt sofort. Die Fans schwenken die Arme, singen jeden Song mit (selbst die, bei denen sogar Bosse kurz auf den Textzettel linsen muss) und tanzen fast so enthusiastisch mit wie der Musiker selbst.
Der scheint keine Erschöpfung zu kennen und powert gutgelaunt durch, immer in Bewegung, immer eine Anekdote parat. „Ihr seid bestimmt nicht wegen meines tollen Gitarrenspiels oder meines Gesangs hier“, schäkert er mit dem Publikum. „Hab‘ ich mich auch schon mit Thees Uhlmann drüber unterhalten: Wir haben nämlich gemerkt, wir können alle gar nicht so toll singen, darum müssen wir uns so viel Mühe mit den Texten geben!“
Bosse feiert „Kraniche“ in Hamburg: Neues Album kommt
Bosses Texte kurven angstfrei vom Gute-Laune-Pop von „So oder so“ und „Müßiggang“ hin zu Songs wie „Familienfest“, die einen heftig in den empfindlichen Teil der Magenkuhle pieksen. Den passenden Rahmen liefert seine ganz fantastische Band, zu der fast seit Anbeginn ja auch Calexico-Trompetenmann Martin Wenk zählt.
Man will als neutrale Rezensentin ja nicht zu sehr das innere Fangirl raushängen lassen – aber dass nicht auch jede andere Band auf diesem Planeten versucht, Martin Wenk mit Unmengen Geld, Komplimenten und Rotwein auf ihre Bühne zu locken, ist ein Rätsel. Wenn der Mann Trompete spielt, schmilzt alles um ihn herum.
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Der Abend hört nach den „Kraniche“-Songs natürlich nicht auf. Aki Bosse packt noch HIts wie „Wartesaal“, „Alter Strand“ und „Drei Millionen“ aus. Das Finale bestreitet die Band dann mit „Der letzte Tanz“ – doch Bosse verkündet vorsichtshalber vorher schon, dass er nicht nur gerade die Arbeit an seinem neunten Album beendet hat, sondern auch sehr bald wieder live in Hamburg zu spielen gedenkt. Letzter Tanz, von wegen!