The Weeknd in Hamburg: Die größte Show, die man kriegen kann
Das Volksparkstadion sieht aus, als wäre gerade die Welt untergegangen. Das liegt nicht etwa am erneut verpassten Aufstieg des HSV oder einem Wettereinbruch über Stellingen – sondern an Mega-Popstar The Weeknd. Auf der Bühne vor der Nordtribüne erhebt sich ein düsteres Panorama: Die Ruinen des Empire State Buildings aus New York sieht man dort ebenso wie eine zerstörte St.-Pauls-Kathedrale aus London. Die riesigen Erwartungen sind an diesem Sonntagabend fast mit den Händen zu greifen, während die Sonne untergeht.
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Das Volksparkstadion sieht aus, als wäre gerade die Welt untergegangen. Das liegt nicht etwa am erneut verpassten Aufstieg des HSV oder einem Wettereinbruch über Stellingen – sondern an Mega-Popstar The Weeknd. Auf der Bühne vor der Nordtribüne erhebt sich ein düsteres Panorama: Die Ruinen des Empire State Buildings aus New York sieht man dort ebenso wie eine zerstörte St.-Pauls-Kathedrale aus London. Die riesigen Erwartungen sind an diesem Sonntagabend fast mit den Händen zu greifen, während die Sonne untergeht.
Immerhin hat sich hier der Mann angesagt, der den bisher erfolgreichsten Song überhaupt auf Spotify („Blinding Lights“) produziert hat, der – wenn man dem Guiness-Buch der Rekorde glauben mag – populärste Musiker der Welt. Und dann ist The Weeknd mit der (nicht besonders guten) Serie „The Idol“ auch noch unter die Schauspieler gegangen. Vorschusslorbeeren, die auch schnell für eine Enttäuschung sorgen können.
Von der Bühne erstreckt sich ein Steg fast durch den kompletten Innenraum, in seiner Mitte steht eine überdimensionale silberne Statue, am Ende hängt ein Mond vom Stadiondach. Erst kommen 28 weiß gekleidete Tänzerinnen auf die Bühne, dann auch der Megastar – und der versteckt sich erst mal. Sein Gesicht ist nicht zu sehen, er trägt eine silberne Maske, ist sonst ebenfalls komplett in Weiß gekleidet. „Take My Breath“ ist der erste Song, den The Weeknd – mit bürgerlichem Namen Abel Tesfaye – performt.
The Weeknd in Hamburg: eine atemberaubende Show
Atemberaubend ist das Stichwort: Auf der Tribüne kreischen vor allem junge Frauen, wenn die ersten Töne den nächsten Hit ankündigen, zwei umarmen sich, zwei kneifen sich gegenseitig, um die Aufregung irgendwie zu kanalisieren. Für die Instagram-Story filmen manche lieber sich selbst beim Tanzen als das Geschehen auf der Bühne. Oder besser gesagt auf dem langen Steg, denn den Großteil der Show verbringt The Weeknd dort.
Der 33-Jährige reiht Hit an Hit: „Starboy“, „Can’t Feel My Face“, „Call Out My Name“ und wie sie alle heißen. Beim Rekordsong „Blinding Lights“ erreicht der Jubel der gut 50.000 Zuschauer ebenfalls Rekordniveau. Deutlich mehr als 30 Songs quetscht The Weeknd in zwei Stunden Konzert, manche Stücke spielt er nur an.
The Weeknd bleibt auch ohne Maske schwer zu fassen
Erst nach mehr als einer Dreiviertelstunde gönnt er sich die erste Atempause und nimmt wortlos seine Maske ab. Doch auch wenn er Gesicht zeigt, ist The Weeknd schwer zu fassen. Wirkliche Interaktion mit dem Publikum gibt es selten, abgesehen von ein paar kurzen nahbaren Momenten: zum Beispiel, wenn der Star seinen Mantel in die Menge wirft.
Ein Künstler larger than life, mit einer unglaublich variablen, vielseitigen Stimme – und mit der wohl spektakulärsten Show, die man derzeit im Pop-Business bekommen kann. Laserstrahlen schießen von der Bühne unters Stadiondach, Feuerstöße senden Hitzwellen, die man noch auf den Sitzplätzen spürt.
The Weeknd in Hamburg: der vielleicht größte Popstar unserer Zeit
Das Ende will dazu allerdings nicht so ganz passen, es kommt abrupt und hinterlässt fragende Gesichter. The Weeknd lässt sich mit seinem Podest unter die Bühne fahren, die Fans stehen unschlüssig herum: Kommt da noch was? Während viele noch auf eine Zugabe hoffen, gehen nach Minuten die grellen Lichter an.
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The Weeknd hat zuletzt damit kokettiert, seinen Künstlernamen demnächst ablegen zu wollen, vielleicht sind die Konzerte der „The After Hours Til Dawn“-Stadiontour die letzten, die er unter diesem Pseudonym absolviert. Möglicherweise auch nicht, der Kanadier gibt sich da kryptisch-mysteriös.
Eigentlich auch egal, denn an diesem Sonntagabend im Volksparkstadion zählt ohnehin nur der Moment. Und in dem liefert The Weeknd eine Show ab, die dem vielleicht größten Popstar unserer Zeit durchaus würdig ist.