Johannes Oerding wird in Hamburg emotional – Stinkefinger für HSV-Fan
Heimspiel. Tourabschluss. 12.000 Menschen. Ausverkaufte Barclays-Arena. Man hätte denken können, Johannes Oerding (41) holt sich zu diesem Ereignis irgendwelche prominenten Überraschungsgäste auf die Bühne. Aber er und seine Band allein sind alles, was man an diesem Samstagabend braucht. Oerding selbst kann diesen besonderen Auftritt nicht so ganz fassen – und wird emotional.
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Heimspiel. Tourabschluss. 12.000 Menschen. Ausverkaufte Barclays-Arena. Man hätte denken können, Johannes Oerding (41) holt sich zu diesem Ereignis irgendwelche prominenten Überraschungsgäste auf die Bühne. Aber er und seine Band allein sind alles, was man an diesem Samstagabend braucht. Oerding selbst kann diesen Auftritt nicht so ganz fassen – und wird emotional.
„Hamburg, mein Schatz! Viel Spaß mit sieben Stunden Livemusik! Endlich normale Leute!“, scherzt er am Anfang. „Ich hatte lange nicht mehr so wacklige Knie. Familie, Freunde, Kollegen und ihr seid alle hier. Ich kenne euch alle – ihr seid alt geworden!“ Sofort hat Johannes Oerding die Lacher und Sympathien auf seiner Seite. Und beim ersten Song „Kaleidoskop“ singen auch direkt alle mit.
Johannes Oerding in Hamburg: Köstliche Derby-Witze und Stinkefinger
An diesem Abend wird mal wieder klar, dass der Hamburger Popstar ein grandioser Entertainer ist, der zu jedem Zeitpunkt voll bei seinem Publikum ist. Er fordert etwa, sich den Leuten vorzustellen, bei denen man sitzt und steht – und die man nicht kennt. Er stellt fest, dass zwei Männer eher unfreiwillig mit ihren Frauen zum Konzert gekommen sind, entlarvt aber, dass sie es doch gar nicht so schlecht finden. Er macht köstliche Witze übers Derby und zeigt seinem Bassisten den Stinkefinger, weil der HSV-Fan ist.
An einer Stelle darf sich das Publikum Genres wünschen („Ich will nicht, dass die MOPO später schreibt, ich sei nicht wandelbar“) – und performt „Traurig aber wahr“ als Rap, Shanty, Rave à la H.P. Baxxter oder Rage-Against-The-Machine-Version. Als er zu Matilda (9) ins Publikum klettert und ihr das Leben erklärt – ganz stark! Das wird sie noch ihren Enkeln erzählen.
Auf einer Minibühne mitten im Publikum am Flügel singt er das seinem Vater gewidmete „1 zu 1 Gespräch“ – der emotionale Höhepunkt der Show. Zu einem Medley aus „Macarena“, „Relight My Fire“, „Tanze Samba mit mir“ und „I Wanna Dance With Somebody“ rennt Johannes Oerding durch die ganze Halle und ist allen so nah.
Johannes Oerding: „So hab’ ich mir das vorgestellt! Nein, es ist noch besser!“
„Ecke Schmilinsky“ lässt er nicht nur als Liebeserklärung an seine Freundin Ina Müller stehen, sondern wandelt den Song zusammen mit Band und Publikum zum Gospel – die ganze Halle singt die Chöre. Gänsehaut! Überhaupt: Auch musikalisch ist das Ganze ein Fest. Seine engelsgleiche Stimme. Diese Höhen, die er schafft. Die Instrumental-Soli. Und die grandiose Zeynep Avci – der einzige Gast an diesem Abend, mit der er das deutsch-türkische „Stärker“ performt.
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An mehreren Stellen hat man das Gefühl, dass Johannes Oerding dieses Heimspiel nicht so ganz fassen kann. Verdrückt er sich da etwa die ein oder andere Träne? Pure Dankbarkeit spricht aus ihm und er versucht, die Momente in vollen Zügen aufzusaugen und abzuspeichern. „So hab’ ich mir das vorgestellt! Nein, es ist noch besser!“, stellt er fest.
Nach zwei Zugaben und nachdem Johannes Oerding noch mal betont hat, dass man nicht nur zu Arena-Konzerten, sondern auch zu kleinen Clubshows gehen muss, ist nach gut zweieinhalb Stunden Schluss. Nächstes Mal spielst du dann bitte wirklich sieben Stunden – abgemacht Johannes? Hamburg wäre komplett dabei!