Robbie Williams begeistert in der Elphi – auch mit genialen Ansagen
Ein britischer Superstar. Seine größten Hits. Mit Orchester und Band. Inklusive künstlicher Intelligenz. In der Elbphilharmonie. Und im Stream. Mehr geht nicht, oder?! Doch!
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Ein britischer Superstar. Seine größten Hits. Mit Orchester und Band. Inklusive künstlicher Intelligenz. In der Elbphilharmonie. Und im Stream. Mehr geht nicht, oder?! Doch!
Robbie Williams (48) kommt Dienstagabend um Punkt 20 Uhr auf die Bühne der rappelvollen Elphi, während das 80-köpfige Orchester der Neuen Philharmonie Frankfurt um Grammy-Preisträger und Dirigent Steve Sidwell für die passend brodelnde Atmosphäre für den Hit „Feel“ sorgt.
Robbie – ganz in schwarz mit Frack und Puschel-Schal hinten dran, roten Socken und ein paar längeren Zippelhaaren am Hinterkopf – guckt sich erst mal ungläubig in diesen heiligen Hamburger Hallen um und sagt: „Wow! Guten Tag, everybody! Ich kann nicht glauben, dass ich in diesem Gebäude bin – das fühlt sich so erwachsen an.“ Damit sind die ersten Lacher sicher.
Robbie, einer der besten Entertainer der Welt
Viele weitere sollen folgen. Als er etwa die „Lady im gelben Shirt“ liebevoll disst, dass sie während der Performance am Handy zugange war. Als er einen Tattoo-Vergleich mit der Frau aus der ersten Reihe macht und seine nackten Oberarme zeigt. Bei jemandem die Gucci-Socken an den Füßen entdeckt. Oder erklärt, wie er es vermeidet, unter den kurzen Rock einer Frau aus dem Publikum zu gucken. All diese einzelnen Leute werden das wahrscheinlich nie vergessen und es noch ihren Enkeln erzählen.
Robbie Williams ist eben nicht nur Superstar, sondern auch einer der besten Entertainer, die die Welt zu bieten hat. Was sich übrigens auch in seinen Dancemoves zeigt: Coole Drehungen, Gehopse, Stepptanz-Einwürfe, Frank-Sinatra-Bewegungen – hat er alles drauf! Und dafür verzeiht man ihm auch locker die Songlyrics-Teleprompter, die auf der Bühne verteilt sind.
Elphi-Publikum klatscht vor Rührung
Neben dem ganzen „Let Me Entertain You“ (dieser Song fehlt an diesem Abend auf der Setlist), wird Robbie aber auch ernst. Er erzählt ausführlich von seinen Downs, Depressionen, seiner Angst, Einsamkeit und Isolation und seinen Entzügen: „Ich dachte, ich bin ein Idiot und darf deswegen niemals Kinder oder eine Beziehung haben“, sagt er.
Das könnte Sie auch interessieren: Konzert-Knaller: Robbie Williams verkündet zweite Hamburg-Show!
„Mittlerweile bin ich seit 17 Jahren in einer festen Beziehung und habe vier Kinder. Wovor ich weglaufen wollte, da bin ich hingelaufen. Alles hat sich geändert, seitdem ich sie gefunden habe.“ Und dann widmet er seiner Familie den Song „Love My Life“. Das Publikum will danach gar nicht mehr aufhören zu klatschen – vor Rührung.
Alkoholsucht und Rausschmiss bei Take That
Weitere ernste Themen des Abends: Wie er unfähig war, außerhalb der Bühne mit Menschen zu kommunizieren und wie seine gute Freundin (und Spice Girl) Geri Halliwell ihm aus dem Loch geholfen hat.
Wie er es schaffte, trocken zu bleiben (mittlerweile seit 21 Jahren) und damit die Entscheidung gegen den Tod und fürs Leben traf. Oder der Rausschmiss bei Take That mit Anfang 20 und seine Aggressionen. Dazu gibt’s die passenden Songs: „Eternity“, „Road To Mandalay“ und „No Regrets“.
„Ihr liebt mich für alles, was ich bin”
In einem Moment bedankt Robbie Williams sich herzlich-ehrlich beim Orchester, weil es ihm ein ganz besonderes Gefühl bei einem Song verschafft hat, das er so noch nicht kannte – und lässt es dafür aufstehen. Vom Publikum gibt’s daraufhin Standing Ovations.
Besondere Worte hat Robbie auch fürs deutsche Publikum: „In meiner Fanblase in meiner Heimat werde ich geliebt, aber außerhalb ist es auch oft Hassliebe“, erklärt er. „Hier in Deutschland ist es anders, ihr liebt mich für alles, was ich bin. Ihr habt mich beschützt – mehr als ihr wisst. Und heute Abend fühle ich Liebe.“ Uff.
Robbie Williams singt für Fan „She’s The One“
Aber es wird NOCH besser, als er sich an Andrea aus der Nähe von Köln wendet, die in einer der ersten Reihen sitzt und schon die ganze Zeit voll dabei ist: „Ich sehe die Schönheit deines Geistes durch dein Lächeln“, sagt Robbie zu ihr, verleiht ihr den imaginären „Best Audience“-Award und widmet ihr den Song „She’s The One“ – inklusive „She“-Umdichtung auf „Andrea“, die natürlich weinen muss.
Das könnte Sie auch interessieren: Gary Barlow im großen MOPOP-Interview: Der Take-That-Songwriter über unbekannte Seiten und das Ende seiner Wachsfigur
Die Weltpremiere einer Künstlichen-Intelligenz-Version seines wohl größten Hits „Angels“, zusammen mit Beethoven-Einflüssen arrangiert, verpufft da am Ende fast etwas. Hat überhaupt jemand verstanden, was die KI da genau gemacht hat? Muss man unbedingt noch mal im Detail nachlesen. Als dann ganz am Ende alle „Angels“ mit dem Superstar im A-capella-Chor singen, ist die Robbie-Magie natürlich wieder voll da. Mehr geht wirklich nicht. Was für ein Abend!
Das Konzert kann bald hier im Stream nachgucken.