Robbie Williams im MOPOP-Interview: „Es ist Fußball, und ich werde die Spiele gucken“
Robbiiiieeee! Beim MOPOP-Interview am Tag vor seinem Konzert in der Elbphilharmonie sagte der Charmebolzen Robbie Williams (48) „Hello Darling!“ zur Begrüßung – und plauderte anschließend gut gelaunt über künstliche Intelligenz, Harry Styles, bessere Zeiten und wieso er auf jeden Fall die Fußball-WM in Katar verfolgen wird.
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Robbiiiieeee! Beim MOPOP-Interview am Tag vor seinem Konzert in der Elbphilharmonie sagte der Charmebolzen Robbie Williams (48) „Hello Darling!“ zur Begrüßung – und plauderte anschließend gut gelaunt über künstliche Intelligenz, Harry Styles, bessere Zeiten und wieso er auf jeden Fall die Fußball-WM in Katar verfolgen wird.
MOPOP: Mr. Williams, Sie haben am Dienstag bei Ihrem Elbphilharmonie-Konzert die neue Version Ihres Hits „Angels“ erstmals live präsentiert. Diese wurde von der künstlichen Intelligenz „Beethoven-KI“ am Computer komponiert. Hat die einen guten Job gemacht, indem sie beispielsweise die Mondscheinsonate mit dem Intro verwoben hat?
Robbie Williams: Absolut! Und was mir am besten daran gefällt, ist, dass ich nun mit solch einem angesehenen Komponisten assoziiert werde! Meinen Namen neben Beethoven stehen zu sehen, ist ein weiterer dieser Momente in meinem Leben, wo ich mich kneifen muss, um zu begreifen, dass es wirklich passiert ist.
25 Jahre Robbie Williams: Superstar im MOPOP-Interview
Dass künstliche Intelligenz jetzt schon komponiert, hat aber auch etwas Beängstigendes, oder?
Ich befürchte eigentlich nicht, dass ich zu meinen Lebzeiten noch von einem Roboter ersetzt werde. Aber wer weiß, was den Popstars blühen wird, die nach mir kommen! Ich finde das unheimlich spannend: Wir befinden uns am Anfang der technischen Revolution, und sie ist so groß und wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als die industrielle Revolution. Daran teilzuhaben, wie und wohin die Menschheit sich bewegen wird mit Künstlicher Intelligenz, ist faszinierend. Vielleicht führt es uns in eine Ära mit wundervollsten Momenten. Vielleicht kommt aber auch eine Epoche der totalen Technologie-Herrschaft auf uns zu.
Sie haben für Ihr Album „XXV“ Ihre Hits noch mal neu mit Orchester eingesungen. Wie war es, sich wieder mit den Songtexten aus 25 Jahren auseinanderzusetzen?
Ich dachte öfter: Wenn ich die Chance hätte, die Songs noch einmal zu schreiben, würde ich es auf andere Art machen. Einiges empfand ich als faul, anderes als gut. Erfreulich war, dass ich Stolz für Sachen aufbringen konnte, von denen ich nicht wusste, dass ich schon damals auf sie hätte stolz sein können.
Mit der Platte haben Sie den Uralt-Rekord von Elvis in Großbritannien gebrochen: Es ist Ihr 14. Nummer-Eins-Album dort.
Nun gut, verglichen mit dem, was Elvis in der Welt erreicht hat, ist meine Leistung – so wundervoll es für mich auch ist – ein Tropfen im Ozean. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Elvis wusste, dass England existiert. Insofern würde er sich an mir und meinem Erfolg wohl nicht stören.
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In Ihrem neuen Video zur Single „Lost“ blicken Sie auf Ihre Karriere zurück. Wann haben Sie sich zuletzt „lost“ – also verloren – gefühlt?
Das ist in der Tat sehr lange her. Den Text von „Lost“ schrieb ich in den späten Neunzigern. Ich war damals nicht der, der ich heute bin. Heute bin ich menschlicher, als ich es jemals war. Ich würde auch behaupten, dass ich erwachsener bin. Aber okay: Wenn man diesbezüglich ein so starkes Defizit hat wie ich, braucht es dafür auch nicht viel.
Robbie Williams: „Ich wollte dieser Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Typ sein“
Als Sie in Ihren Zwanzigern Ihre Solokarriere starteten, umgab Sie eine Aura des Gefährlichen. Wenn man sich heutige Popstars wie Harry Styles anguckt, gibt es da keinen Sextalk auf der Bühne und es wird Freundlichkeit gepredigt. Hätte so ein Typ wie der junge Robbie Williams heute überhaupt eine Chance?
Ja, das hätte ich. Ich wäre eine andere Person in einer anderen Zeit, die andere gesellschaftliche Dinge erlebt hat. Und der Grund, aus dem ich mich in den Neunzigern auf eine bestimmte Art benommen habe, wäre weg. Ich bin aufgewachsen mit Sex, Drugs & Rock’n‘Roll. Mit Helden, die unzähmbar waren, wild, interessant und etwas gruselig. Genau so wollte ich sein! Ich wollte dieser Sex, Drugs & Rock’n’Roll-Typ sein, der Unberechenbare, von dem niemand wusste, was er als nächstes sagen oder tun würde. Ich wollte diese Lücke füllen, mit jeder Menge Persönlichkeit und etwas Unterhaltsamen. Wenn ich Harry Styles oder Yungblud wäre und in ihrem Alter, würde ich aufnehmen, was um mich herum passiert und würde sehr liberale Ansichten davon transportieren, was die Welt gerade dringend braucht. Menschen sie selbst sein zu lassen und sie ihren Weg finden zu lassen, sich auszudrücken, ist gerade wichtig für die Gesellschaft. Die Welt befindet sich im Umbruch.
Wie meinen Sie das?
Wir durchleben einen Wechsel von der Lieblosigkeit und gesellschaftlichen Kälte der Vergangenheit hin zu einer Ära der Freundlichkeit. Im Moment schwingt das Pendel stark zu einer Seite, was ungewöhnlich und schwierig ist zu navigieren wegen all der Empfindlichkeiten, wegen alter Strukturen des Denkens und Seins. Aber ich glaube, sobald es sich in der Mitte einpendelt, kann das hier eine bessere Welt werden. Aber es braucht vermutlich mehr Zeit zum Kalibrieren als die, die ich noch auf dem Planeten habe. Es sind auf jeden Fall spannende Zeiten, um am Leben zu sein.
Gibt es Momente, für die Sie sich beim Blick zurück schämen?
Es gibt sicherlich Dinge, die heutzutage inakzeptabel sind und durch eine andere Linse betrachtet werden müssen. Sie waren akzeptabel in meiner wilden Zeit. Ich entschuldige mich nicht, mache mir keine Sorgen oder fühle irgendwelche Scham für das, was ich damals versuchte zu sein und zu erreichen. Da ist nichts, was meinen Geist plagt, wenn es darum geht, was ich besser nicht gesagt oder getan hätte. Aber ich weiß, mit dem Blick von heute sähe es nicht alles gut aus. So weit, so gut. Ich bin mit unheimlich viel davongekommen.
Derzeit bläst Ihnen Kritik entgegen, weil Sie im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar auftreten, wo es um die Menschenrechte nicht gut bestellt ist. Wie gehen Sie damit um?
Es ist schwierig, sich überhaupt dazu zu äußern. Man wird an einen bestimmten Ort geheftet, der sehr unglücklich ist. Denn wegen der Agenda dort, ist quasi vorgeschrieben, sich so und so zu fühlen und auf bestimmte Weise zu verhalten, ansonsten lässt man dich wissen, dass alle schlecht über dich denken werden. Es gibt also keinen Weg, sich zu erklären und verständlich zu machen. Wenn es nicht auf ein „Mir tut es unwahrscheinlich leid und ich begebe mich aus Scham in ein Kellerloch“ rausläuft, scheint nichts akzeptabel zu sein.
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Werden Sie die Spiele verfolgen?
Ja, na klar! Es ist Fußball! Es ist die Weltmeisterschaft! Fußball ist eine universelle Sprache. Sie ist aus sich selbst heraus unparteiisch gegenüber Regimen, gegenüber Religionen und Menschen. Und ich bin diese Menschen. Das beanspruche ich für mich. Es ist Fußball, und ich werde die Spiele gucken.
Und Sie werden Ihre schwulen Fans trotzdem unterstützen?
Absolut! Hören Sie: Es gibt jede Menge Dinge, die sich moralisch auf dem Planeten ändern müssen. Wenn wir vor Katar die Linie durch den Sand ziehen, dann sind da auch noch Hunderte andere Länder, wo wir nicht mehr auftreten können, weil wir ihre Leute, ihre Regime, ihre Art zu leben und ihre Auslegung von Menschenrechten nicht akzeptieren können. Wenn wir hier den Graben ziehen, dann muss der nächste Schritt sein, alle anderen Länder auf den Prüfstand zu stellen. Ich werde besagte Länder jetzt nicht namentlich erwähnen, denn ich brauche eventuell noch Visa von ihnen. Ich kann also nicht sagen: Wenn ich hier nicht auf Tour gehen darf, darfst du dort nicht auf Tour gehen! Aber: Ich war nie politisch. Es ist ein Platz voller Landminen. Ich habe Arbeit, ich versorge meine Familie, und ich will nur Fußball gucken. Und ja, ich werde ein Konzert geben für England-Fans in einem Fan-Park. Das ist, was ich in Katar tue.
Im Februar kommen Sie für drei Konzerte nach Hamburg zurück. Werden Sie Ihre Familie mitnehmen?
Das hängt davon ab, ob die Kids Schule haben oder nicht. Wenn Ferien sind, dann werden sie mitreisen. Und dann geht’s Backstage wieder rund.
„Es gibt den Popstar Robbie Williams – und Robert, den Vater“
Ist das ein anderer Vibe, wenn Sie auf die Bühne gehen und wissen, Ihre Familie ist dabei?
Ja, schon. Da gibt es den Popstar Robbie Williams. Und da ist Robert, der Vater. Ich liebe es zu performen, aber ich liebe es noch mehr, wenn Teddy und Charlie dabei sind. Denn ich weiß, wie es sich für mich anfühlte, wenn ich meinem Vater bei seinen Auftritten zusah – dieser große Stolz, der über mich kam, wenn ich ihm als Comedian auf der Bühne zuguckte. Also kann ich mir ungefähr vorstellen, was die beiden fühlen, wenn sie verfolgen, wie ich vor 100.000 Leute stehe.
Und wie fühlen Sie sich selbst dabei?
Oftmals ist auf das auf der Bühne sein eine außerkörperliche Erfahrung für mich. Und meist so mitreißend, dass man keine Worte dafür finden kann, um zu beschreiben, wie es sich anfühlt in dem Moment vor so vielen Leuten zu stehen und zu spüren, wie sehr sie würdigen, was du tust. Weniger häufig ist es eine bloße Panikattacke oder Angst, gerade vor außergewöhnlichen Performances, die ich noch nie zuvor gemacht habe. Und manchmal ist es eine Mischung aus all diesen Dingen.
Was ist der beste Moment?
Der Moment, wenn ich ausatmen kann, nachdem ich einen guten Job gemacht habe.
Am Sonnabend treten Sie bei „Wetten, dass…?“ auf. Freuen Sie ich auf Thomas Gottschalk?
Ach, macht er es wieder? Wow, wie cool! Er ist ein wunderbarer Moderator und eine echt große Persönlichkeit. Ich bin froh, dass er zurück ist. Es wird nett sein, ihn wiederzusehen. Er hat ja viel Zeit in Kalifornien verbracht, da gibt es immer Gesprächsstoff. Und wer weiß? Vielleicht lande ich sogar auf seiner Couch.
Barclays-Arena: 1./2./24. Februar (ausverkauft), Stream vom Elphi-Konzert bald zum Nachgucken: magentamusik.de/street-gigs/robbie-williams.