12.000 Fans feiern Shirin David in Hamburg: Jetski, Dessous und ein Heiratsantrag
Sie ist so prollig wie ihre männlichen Kollegen, so nackt wie deren Traumfrauen und so treffsicher wie einst der Boxer Muhammad Ali. Kein Wunder, dass Shirin David auf ihrer ersten Tour durch die Republik bereits die ganz großen Konzerthallen füllt. So auch am Donnerstag bei ihrem bejubelten Heimspiel in Barclays Arena in Hamburg.
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Sie ist so prollig wie ihre männlichen Kollegen, so nackt wie deren Traumfrauen und so treffsicher wie einst der Boxer Muhammad Ali. Kein Wunder, dass Shirin David auf ihrer ersten Tour durch die Republik bereits die ganz großen Konzerthallen füllt. So auch am Donnerstag bei ihrem bejubelten Heimspiel in der Barclays Arena in Hamburg.
Jubel brandet auf. Die Halle vibriert. Als würde man direkt neben einem startenden Flugzeug stehen. „Ich wusste, wenn ich nach Hamburg komme, werdet ihr mich nicht enttäuschen“, ruft Shirin David ihren Fans zu. „Ihr habt euch zurecht gemacht.“ Sie schaut sich um. Sieht die Frauen in ihren knappen Party-Kleidern, engen Tops und hochgepushten Brüsten. Männer in Hemden, aber auch mit Jogginghose. Sie zeigt ins Publikum. „Der Junge mit der Cap“ – sie grinst – „Bad Boy, siehst gut aus“. Zwinkern. Die Menge tobt.
Wer die 28-Jährige beschreiben will, braucht nur ein Wort: Niveau-flexibel. Die Hamburgerin lernte von klein auf Klavier, Geige und Oboe. Sie tanzte Ballett, machte eine Gesangsausbildung an der Jugend-Opern-Akademie. Heute rappt sie – und das extrem erfolgreich.
Konzert in Hamburg: Shirin David live in der Barclays Arena
Gleich zu Beginn serviert sie einen ihrer Klassiker: Ich darf das. In einem engen, schwarzen Catsuit rappt sie: „Bitch ich bin kein Housewife, werfe ihm mein Höschen zu, so schmeiße ich den Haushalt“. Selbst die Zuschauer mit Sitzplätzen stehen, wippen im Takt, nippen an ihren Drinks. Auf der großen Freifläche wird teilweise wild getanzt – ein Paar übt sich im dirty dance.
Shirin spielt alle ihre Hits. „Gib ihm“, „Lieben wir“ oder „Lächel doch mal“ – ein Song, in dem sie Männer mit den Sprüchen sexualisiert, die sich Frauen oft anhören müssen. Es ist der spezielle Shirin-Charme: Feminismus in Dessous, harte Zeilen und nackte Haut.
Shirin David live in Hamburg: Feminismus in Dessous
Die Show ist aufwendig inszeniert, die Sängerin wechselt mehrfach ihr Outfit. Für „Hoes up, G’s down“ trägt sie einen glitzernden BH, eine weite Jeans, die so tief hängt, dass ihr Tanga sichtbar ist und fährt mit einem Jetski über die Bühne. Für „Fliegst du mit“, einem Song an ihren Vater, der sie verlassen hat und mittlerweile gestorben ist, schwebt sie in einer durchsichtigen Halbkugel über die Bühne.
Danach folgt der emotionale Höhepunkt: Shirin holt ihren Mitarbeiter und Kameramann Momo auf die Bühne, er habe darum gebeten. Momo bittet wiederum seine Freundin zu sich. Er spricht über Zusammenhalt und ihre gemeinsame Zukunft. „Ich liebe dich mehr als gestern und weniger als morgen“, sagt er vor etwa 12.000 Zuschauern und macht einen Kniefall. Jubel und Applaus werden noch lauter – während sich die frisch Verlobten in die Arme fallen.
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Der Abend neigt sich dem Ende zu, mit Brillis beginnt der Abschied: „Das ist kein Outfit, Baby, das ist Kunst/ Jeder weiß es, diese Nacht gehört uns“. Kuscheltiere fliegen auf die Bühne, Fans schwenken rote Ballons, alle singen wie aus einem Mund. Und Shirin David verabschiedet sich – zumindest bis zur Zugabe. Nicht wie eine Rapperin, eher wie eine Ballerina. Mit einer anmutigen Verbeugung.