„Weicher als die Spice Girls“: Madness sorgen für Wahnsinns-Ska-Fest in Hamburg
Was für ein Wahnsinns-Ska-Fest! Die Londoner Kult-Band Madness gastierte am Mittwoch in der Barclays Arena und begeisterte mit jeder Menge Hits, tollen Visuals, witzigen Ansagen und einem besonderen Special Guest …
Madness sind für ihren Humor bekannt. „Plus Special Guest“ stand auf ihren Eintrittskarten. Der kam dann auch: Paul Weller, David Bowie und Bob Marley waren alle da – als Videoeinspielung auf der Leinwand! Aber das war toll und machte richtig Laune auf den Hauptact.
Was für ein Wahnsinns-Ska-Fest! Die Londoner Kult-Band Madness gastierte am Mittwoch in der Barclays Arena und begeisterte mit jeder Menge Hits, tollen Visuals, witzigen Ansagen und einem besonderen Special Guest …
Madness sind für ihren Humor bekannt. „Plus Special Guest“ stand auf ihren Eintrittskarten. Der kam dann auch: Paul Weller, David Bowie und Bob Marley waren alle da – als Videoeinspielung auf der Leinwand! Aber das war toll und machte richtig Laune auf den Hauptact.
Hamburg: Kult-Band Madness performt Spice-Girl-Song
„Wir sind nicht die Spice Girls, wir sind viel netter und weicher als sie“, witzelt Madness-Sänger Graham McPherson (61), besser bekannt unter dem Namen Suggs wenig später, und singt dann doch deren Hit „Wannabe“ an. Die etwa 3500 Menschen im Publikum jubeln. Für viele Hamburger ist es eine Premiere, die „Nutty Boys“ live im Konzert zu erleben. Die Glückseligkeit über ihren raren Besuch ist überall spürbar – einige Besucher liegen sich in den Armen. Dabei gibt es Madness schon seit 1976.
Mit ihrer Mischung aus Ska, Punk und Pop sind sie die wichtigsten Vertreter der Ska-Bands der Achtziger und fast schon britisches Nationalheiligtum. Sie brachten es auf ihr eigenes Musical und ihr eigenes Musik-Festival. Alle Bandmitglieder, die an diesem Abend auf der Bühne stehen, waren schon in den Siebzigern dabei. Sie sind in die Jahre gekommen, aber haben sich gut gehalten. „Ich bin so froh, dass die meisten von euch die letzten Jahre überlebt haben“, meint der Frontmann. „Ich spreche übrigens von der Band.“ Die Lacher hat er damit auf seiner Seite. Und jede Menge tanzbare Hits im Gepäck.
Warum Madness viel übers Wetter sprechen
Schon der mit reichlich Saxofon dekorierte Opener „One Step Beyond“ von ihrem Debütalbum macht den Hamburgern Beine und zeigt, woher Madness die Inspiration nahmen: Das Lied ist eine Coverversion von 1964 des Jamaikanischen Sängers Prince Buster, dessen Bilder auf der Leinwand hinter ihnen eingeblendet werden – so viel Hommage muss sein. „Der Song ist so alt, als ich ihn das erste Mal hörte, kam ich gerade aus dem Hamburger ‚Star-Club’, wo ich die Beatles gesehen habe.“ Britischer Humor oder doch ernst gemeint? Bei Suggs weiß man es nie so genau. Stilbewusst trägt er einen hellgrauen Anzug und schwarze Sonnenbrille, und auch seine neun Mitmusiker, darunter ein Bläser-Trio, haben sich in Schale geschmissen.

„Wir sind nicht sehr gut darin, unsere Gefühle auszudrücken. Deshalb sprechen wir so viel übers Wetter“, erklärt Suggs die englische Mentalität. Wunderschön ist es, wenn er „The Sun And The Rain“ darbietet und dazu Gene Kelly zu „Singin’ In The Rain“ über die Leinwand tanzt. „Wings Of A Dove“ wird mit flatternden Friedenstauben illustriert. Beim Instrumental „Return Of The Los Palmas 7“ zeigt sich einmal mehr, wie top eingespielt die Band ist und wie klasse der Sound.
„Wir wissen, dass es Gott gibt, denn er hat das Bier erfunden“
„Der nächste Song handelt davon, zu viel Bier zu trinken. Wir wissen, dass es Gott gibt, denn er hat das Bier erfunden und die Laternenpfahle, an denen man sich nach dem Kneipenbesuch festhalten kann“, meint Suggs. „Lovestruck“ liefert den Soundtrack zum Trinkfest. Für die Band Ehrensache: Im Pub „The Dublin Castle“ im Londoner Stadtteil Camden haben Madness seinerzeit angefangen. Für das Überleben der Camdener Britpop-Kneipe „The Good Mixer“ hat sich Suggs immer wieder stark gemacht.
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Dann holen Madness die großen Hits mit den kleinen Sozialstudien raus: „House Of Fun“, „Baggy Trousers“ und natürlich „Our House“, das sie 1982 auf Platz 6 der deutschen Single-Charts katapultierte. Schon die ersten Töne reichen, um Bierbecher in die Höhe fliegen zu lassen. Mit „It Must Be Love“ malen sie Herzen in die Arena und Suggs zitiert auch mal die Beatles. Für „Night Boat To Cairo“ stülpt sich der Sänger weißes Tuch über den Kopf und hulidgt Elisabeth Taylor als „Cleopatra“ – Filmausschnitte flimmern über die Leinwand.
Auch ein schöner Anblick: Wie in Madness’ Video zum Song tragen viele Menschen im Publikum die rote Kappe auf dem Kopf. „Danke, Hamburg, wir fühlen die Liebe“, meint Suggs zum Abschied. Ein grandioser Abend! Hoffentlich lassen Madness nicht noch mal so lange auf sich warten.