Mando Diao in Hamburg: Es braucht lange, bis die Sporthalle tanzt
Zu Hamburg hat Mando Diao eine ganz besondere Beziehung. Am Mittwochabend traten die fünf Schweden in der Alsterdorfer Sporthalle auf. Sie boten einen Abend voller Gitarrenriffs, Selbstironie und Zwanziger-Jahre-Flair – und brauchten dennoch einiges an Anlauf, ehe sie die Fans ins Schwitzen brachten.
- Deutsch (Deutschland)
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Zu Hamburg hat Mando Diao eine ganz besondere Beziehung. Am Mittwochabend traten die fünf Schweden in der Alsterdorfer Sporthalle auf. Sie boten einen Abend voller Gitarrenriffs, Selbstironie und Zwanziger-Jahre-Flair – und brauchten dennoch einiges an Anlauf, ehe sie die Fans ins Schwitzen brachten.
2004 spielten sie hier, im Molotow, ihre erste Show in Deutschland. Bassist Carl-Johan Fogelklou fragt, wer damals schon dabei war – und zählt sieben Hände. „Kann nicht sein, so viele Leute passten da nicht rein“, scherzt er. Mittlerweile spielt die Band aus Borlänge in der deutlich geräumigeren Sporthalle, bekommt die diesmal aber bei weitem nicht gefüllt.
Mando Diao in Hamburg: Der Funke springt erst spät über
Immerhin, genügend Platz zum Tanzen für diejenigen, die da sind. Doch der Funke will lange nicht so wirklich überspringen, obwohl Sänger Björn Dixgård mit rudernden Armbewegungen alles dafür tut, die Masse in Bewegung zu bringen.
Mag auch daran liegen, dass Mando Diao auf ihrer Tour zum aktuellen Album „Boblikovs Magical World“ vor allem Songs von der neuen Platte spielen. Mancher Fan aus der Zeit aus den Nuller Jahren, als Mando Diao die Indie-Dancefloors stürmten, vermisst einiges. Und wer genaueres über diesen Boblikov, die namensgebende Kunstfigur des Albums, zu erfahren hoffte, geht auch leer aus.
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Erst nach 45 Minuten, nach der Hälfte des Konzerts, gelingt der merkliche Stimmungsumschwung. Die Klassiker „Down In The Past“ und „Gloria“ bringen das Konzert endlich richtig in Gang. Da ist der auf der Bühne unermüdliche Dixgård schon längst durchgeschwitzt, angetrieben von den Gitarrenriffs seiner Kollegen – eines der Markenzeichen der Indie-Helden, um die es in den vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden ist.
Zu Hause sind Mando Diao im Alternative-Rock. Wie wandlungsfähig Mando Diao sind, demonstrieren sie mit einem kleinen Ausflug in ihre vorübergehende Elektropop („Money Doesn’t Make You A Man“) und einer Zwanziger-Jahre-Swing-Version von „Long Before Rock’n’Roll“, für die Keyboard und E-Bass gegen Piano und Kontrabass eingetauscht werden. Hat auch seinen Reiz, aber dann doch lieber die Gitarren …
Mando Diao bringen die Fans in Hamburg spät zum Tanzen
Die aktuelle Single „Get It On“ heizt zum Ende hin noch mal ein, bevor bei „Dance With Somebody“ der Wunsch von Björn Dixgård Wirklichkeit wird: „Tanzt, tanzt, tanzt!“ Etwas spät zwar, aber immerhin.