Lotto King Karl in Hamburg: Dosenbier, Hermann Rieger und besonderer ESC-Moment
Es gibt da eine bestimmte Regel in Hamburg: Wenn Lotto King Karl die wohl schönste Freiluftbühne der Nation betritt, hat der Frühling begonnen. Jahr für Jahr eröffnet der langjährige HSV-Stadionsprecher die Konzertsaison im Hamburger Stadtpark. Vor ausverkaufter Wiese stellte der 56-Jährige am Samstagabend erneut unter Beweis, warum er so fest zu Hamburg gehört wie Alster, Elbe und Fischbrötchen. Einen besonderen Moment gibt es, als er einen seiner Klassiker anstimmt.
Es gibt da eine bestimmte Regel in Hamburg: Wenn Lotto King Karl die wohl schönste Freiluftbühne der Nation betritt, hat der Frühling begonnen. Jahr für Jahr eröffnet der langjährige HSV-Stadionsprecher die Konzertsaison im Hamburger Stadtpark. Vor ausverkaufter Wiese stellte der 56-Jährige am Samstagabend erneut unter Beweis, warum er so fest zu Hamburg gehört wie Alster, Elbe und Fischbrötchen. Einen besonderen Moment gibt es, als er einen seiner Klassiker anstimmt.
Bummelig 20 Grad, Sonne, ein fast wolkenfreier Himmel. Ein Wetter wie gemacht für einen Open-Air-Konzertabend. Entsprechend gut gelaunt ist das Publikum. Das Motto des Tages steht auf dem Rucksack einer Besucherin: „Heute ist ein guter Tag zum Tanzen“.
Lotto King Karl: HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ darf nicht fehlen
Punkt 19 Uhr betritt Lotto die Bühne, umhüllt von Nebel, ruft „Moin Leute“ und legt direkt los. „Das wird ein langer Abend“, verspricht er. Mitgebracht haben Lotto und Band unter anderem „Ikarus“, „Unten am Hafen“, „Glaube, Liebe, Hoffnung“, „Mit der Sonne ins Meer“, „Keine Grenzen, keine Zäune“, „Bis der Arzt kommt“, oder „Liebe ist wie Malaria“. Auch ein Special Guest ist dabei: Extra für „Im Himmel gibt’s keinen Alkohol“ kommt Vince Bahrdt (Orange Blue) auf die Bühne.
Zwischendurch ist Lotto King Karl immer wieder zu Scherzen aufgelegt. Kostprobe: „Ein Kompliment an die Band. Es ist wie beim Sex: Schön, wenn alle gemeinsam aufhören.“ Oder: „Ihr merkt, wir sind mitten im Alkoholiker-Block“ nach „Fußball und Dosenbier“. Dazu präsentiert Lotto der Menge eine sogenannte „Hopihalido“ – weiß‘ Bescheid?!
Das könnte Sie auch interessieren: „Kann der alte Sack endlich aufhören?“: Das macht Peter Urban nach seinem ESC-Finale
Der 56-Jährige besitzt auch ein Händchen für leisere Töne. Das „Schlaflied“ ist den verstorbenen Wegbegleiter:innen gewidmet, allen voran Matthias Arp und Henning von der Lippe. Für Hermann Rieger hat Lotto King Karl sogar ein eigenes Lied geschrieben. Der 2014 verstorbene Kult-Masseur des HSV kam bei vielen Konzerten mit einer Meisterschale auf die Bühne.
Gespielt wurde dann immer ein Lied, das auch an diesem Abend nicht fehlt. „Wir können diesen Abend nicht beenden, ohne diesen einen Song zu spielen“, sagt Lotto, und meint: „Hamburg, meine Perle“. Das durchgängig textsichere Publikum reckt dazu HSV-Schals in die Höhe – wie einst im Stadion.
Lotto King Karl grüßt Hamburger ESC-Act Lord Of The Lost
Einen besonderen Moment gibt es, als Lotto King Karl „Fliegen“ anstimmt. Mit dem Song wäre die Band 2000 beinahe zum ESC gefahren. Und da dieser zufällig zur gleichen Zeit in Liverpool stattfindet und eine Hamburger Band dort mitmacht, stimmt Lotto für einen Videogruß kurzerhand deren Song „Blood & Glitter“ an.
Ein Begriff, der über dem gesamten Abend steht, ist „Dankbarkeit“. Dankbarkeit dafür, dass das Publikum („die geilsten Typen der Welt“) immer noch Bock auf Lotto King Karl hat, dass Stadtpark-Auftritt Nummer 54 schon feststeht, und dafür, dass es überhaupt mit der Karriere geklappt hat.
Das könnte Sie auch interessieren: Deutsche ESC-Band: „Wir sind nicht Blankenese oder Wandsbek, wir sind St. Pauli“
„Als wir diesen Song geschrieben haben, hätten wir uns nicht träumen lassen, dass dieser Gitarren-Gott mit uns ein Solo spielt“, sagt Lotto nach „Ich liebe Dich“ in Richtung von Jörn Heilbut. Der war mit den Jeremy Days schließlich mal ein echter Popstar. Dankbar ist Lotto King Karl auch für das Konzert, das erst nach drei Stunden zu Ende geht. „Ein unfassbar geiler Abend“, lautet das Resümee. Da dürfte niemand widersprechen.