Mega-Konzert in Hamburg: Der beste Robbie, den es jemals gab?
Robbie-Williams-Festspiele in Hamburg: Am Mittwoch gab der britische Entertainer das erste von insgesamt drei Konzerten in der Barclays-Arena. 12.000 Fans jubelten ihm beim Deutschland-Auftakt seiner „XXV Tour“ zu. Zu Recht: Ist das der beste Robbie, den es jemals gab?
Robbie-Williams-Festspiele in Hamburg: Am Mittwoch gab der britische Entertainer das erste von insgesamt drei Konzerten in der Barclays-Arena. 12.000 Fans jubelten ihm beim Deutschland-Auftakt seiner „XXV Tour“ zu. Zu Recht: Ist das der beste Robbie, den es jemals gab?
„Alles fit im Schritt, motherfuckers?“, fragt Robbie ins Rund und strahlt um die Wette mit seinem goldenen Glitzertop, das den Blick auf seine Arm-Tattoos freigibt. Nach seiner etwas züchtigeren Orchester-Show in der Elbphilharmonie im November hat Mr. Williams zurück zu den Schimpfwörtern gefunden!
„Wir begeben uns heute Nacht auf eine Reise zu den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen“, kündigt er an. Sex, Drogen, Skandale, Paparazzi – alles sei dabei gewesen in 33 Jahren Showbusiness. „Für mich wird es Therapie sein, für euch Entertainment!“
In Top-Form: Robbie Williams live in Hamburg
Und da hat er nicht zu viel versprochen. Fast zwei Stunden lang liefert er Hit auf Hit aus seinem Backkatalog und erzählt ausführlich aus seinem Seelenleben.

Seine erstklassige Band mit Bläser-Trio steht auf erleuchteten Podesten, davor wirbeln sechs Tänzerinnen über die Bühne, auf den XXL-Monitoren vermischen sich Live-Bilder mit Animationen – fantastisch sieht das aus. Robbie selbst hält sich überwiegend auf dem Steg auf, der weit in den Innenraum hineinragt.
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Er ist stimmlich top drauf und so unglaublich gut gelaunt, dass es sofort ansteckend wirkt. Gleich beim vierten Song nimmt er ein Bad in der Menge ganz vorne bei den Fans. „Das ist gut, um zu sehen, was für ein Publikum wir haben – ob ihr Grabscher seid oder mich mütterlich in den Arm nehmen wollt. Da drüben waren es gerade drei Mütter und ein Grabscher.“
Robbie Williams live: Entertainment und Therapie zugleich
Die Lacher hat er damit auf seiner Seite. Von der Agoraphobie, die ihn lange plagte, keine Spur. Fit und gesund sieht er aus. Sein Vokuhila-Haar hat einen dunklen Grauton, seinen Bewegungen merkt man die 48 Lenze nicht an: Herrlich, wie leichtfüßig Robbie über die Bühne tanzt und vom Breakdance spontan in Boyband-Choreografien wechselt. Er wird einfach immer besser!

Besonders spaßig kommt das, als er auf der Leinwand an den ersten Videoclip von Take That aus dem Jahre 1991 erinnert: Für „Do What U Like“ nahmen die Jungs mit entblößten Hintern ein Bad in Gelee. „Ich war 17 und hab es verdammt noch mal geliebt“, sagt er, als er auf das Standbild eines Popos des Kollegen blickt. „Aber das Video – komplett scheiße“, schiebt er auf Deutsch hinterher.
Robbie Williams erinnert an Zeit mit Take That
Er erzählt von seinem ersten Absturz beim Glastonbury-Festival mit Oasis, der zum Rauswurf bei Take That führte, und covert den Titel „Don’t Look Back In Anger“ – und die ganze Arena singt mit. Mit „The Flood“ markiert er die Take-That-Reunion aus dem Jahr 2010. „Ich dachte, wenn du sie nicht schlagen kannst, schließe dich ihnen an“, witzelt er.

Einerseits gibt es an diesem Abend den Robbie, den alle kennen und lieben. Der frech ist und selbstironisch, immer mit dem Schalk im Nacken. Andererseits ist es eine Show, die Williams so noch nie gemacht hat: Persönlicher als alles von ihm, mit hohem Wortanteil und jeder Menge Tiefgang. Und aus der Sicht eines Mannes, der nach einer langen Reise endlich zu sich selbst gefunden hat und sein Glück wertschätzen und annehmen kann.
„XXV Tour“: Robbie Willams‘ persönlichste Show
Man glaubt ihm jedes Wort, als er „Love My Life“ mit den Worten ankündigt: „Der Mann, der vor euch steht, ist glücklicher als er es jemals war.“ Williams wird an diesem Abend nicht müde sich bei seinem Publikum dafür zu bedanken, die schrecklichen und einsamen (Drogen-)Zeiten in den 2000ern überwunden zu haben. „Zwei Dinge haben mich gerettet: Meine Frau Ayda und die Tatsache, dass ich wusste, dass ihr auf mich wartet und mich mögt“, wird Robbie ganz emotional.

Vieles an Robbies neuer Show erinnert an Las Vegas. Wenn er sich in den goldenen Anzug schält, hat man das Gefühl, man werde Zeuge seiner Elvis-Werdung – allerdings mit Happy-End. Bei Williams kann man sich nun vorstellen, wie gut er auf der Bühne altern wird. Mit seinem Charisma wickelt er an diesem Abend alle um den Finger.
Gänsehaut total, als er „No Regrets“ in der Zugabe im blauen Bühnenlicht darbietet, auch wenn es die Streicher diesmal nur auf Leinwand gibt. Und natürlich darf auch sein größter Hit nicht fehlen, dem er seine Solokarriere verdankt: In schwarzer Glanzrobe lässt er sich diesmal von den Hamburgern sein „Angels“ vorsingen – und genießt mit geschlossenen Augen. Ja, es ist der beste Williams, den man kriegen kann.
Für die Shows heute Abend und am 24.2. in der Barclays-Arena gibt es noch Restkarten.