„Keine Kondition“: Frauenschwarm Ville Valo erklärt seine überraschende Verwandlung
Ville Valo ist jetzt solo! Der Ex-Frontmann der finnischen Düster-Band Him ist nun allein als VV unterwegs. Die MOPO traf den Frauenschwarm am Samstag zwei Stunden vor seinem Konzert in der Fabrik. Überraschung: Der einst wilde Ville ist sehr höflich und aufmerksam. Vor ihm steht eine Flasche Wasser. Sind die wilden Zeiten nun vorbei?
Ville Valo ist jetzt solo! Der Ex-Frontmann der finnischen Düster-Band Him (Auflösung 2017 nach 26 Jahren und acht Alben) ist nun allein als VV unterwegs. Mitte Januar ist sein erstes Solo-Album „Neon Noir“ erschienen. Die MOPO traf den Frauenschwarm am Samstag zwei Stunden vor seinem Konzert in der Fabrik. Überraschung: Der einst wilde Ville ist sehr höflich und aufmerksam. Vor ihm steht eine Flasche Wasser.
Das erste Him-Konzert war vor 25 Jahren im Marx in der Hamburger Markthalle. Können Sie sich noch daran erinnern?
Nur vage. Das waren schließlich die wilden 90er! Wenn man damals in einer Rockband war, bedeutete das vor allem, nach jedem Gig viel zu trinken. Das war aufregende Zeiten damals. Wir waren damals auf unserer ersten Tour. Die Bühne im Marx war sehr niedrig, jemand aus dem Publikum fiel über das Gitarrenpedal unseres Gitarristen und konnte nicht wieder aufstehen. Es entstanden komische Geräusche und wir konnten nicht aufhören zu lachen.
Wir sind sehr oft in Hamburg aufgetreten und hinterher ausgegangen. Ich erinnere mich an das Gebiet rund um die Reeperbahn. Auf dem Kiez gab es einen Laden namens „Comet“, der einem Finnen gehörte. Da gab es sogar eine Sauna! Da waren wir oft. Auch im „Clochard“, ich hab diesen Laden geliebt und da oft Nägel ins Holz gehämmert! Gewohnt haben wir meist im „Hotel Monopol“ direkt an der Reeperbahn. Ich hatte hier in Hamburg viele Freunde, die uns alles auf dem Kiez gezeigt haben.
Wie fühlt es sich an, jetzt ein Solo-Künstler zu sein?
Vieles hat sich geändert und gleichzeitig nichts. Ich habe bereits zu Him-Zeiten 99,9 Prozent der Songs gemacht. Größter Unterschied jetzt: ich habe alle Instrumente allein eingespielt, das Album komplett allein aufgenommen und produziert. Ich war immer in einer Band, deshalb spreche noch oft von „wir“, auch wenn ich jetzt allein bin.

Was sollen die Fans in Ihrem ersten Solo-Album hören?
Diese Lieder sind alle persönlich. Wenn man darin eine Message finden möchte, dann vielleicht die: Man kann aus Fehlern lernen und feiern, dass man diese gemacht hat und dadurch vielleicht zu einem besseren Menschen geworden ist. Aber ich bin kein Prediger.
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Apropos Fehler: Früher sah man Sie oft mit Zigaretten und Alkohol, sind die wilden Zeiten nun vorbei?
Ich habe mit Rauchen aufgehört und trinke nicht mehr. Man muss den Job ernst nehmen. Es geht darum, Musik zu machen – und nicht, es krachen zu lassen. Die Zeiten haben sich geändert und das ist vielleicht auch besser so. Ich hätte die Kondition nicht mehr. Ich bin für die wilden Jahre früher dankbar, ich war lange auf dem Jim-Morrisson-Trip. Aber das ist vorbei. Heute geht es nach dem Konzert nicht auf den Kiez, sondern direkt weiter zum nächsten Auftritt nach Amsterdam.