Jan Delay liefert am Volksparkstadion ab – und würdigt den verstorbenen Uwe Seeler
Hoffentlich ist Jan Delay ein Mann, der Herausforderungen mag. Denn der Hamburger trat am Donnerstag, wenige Stunden, nachdem die Stadt vom Tod der HSV-Legende Uwe Seeler erfahren hatte, ausgerechnet direkt neben dem Volksparkstadion auf. Als bekennender Werder-Fan. Und das, während keine 100 Meter entfernt an der Bronzeskulptur des seelerschen Fußes erschütterte Fans trauerten. Nicht die beste Grundlage für einen launigen Konzertabend.
Hoffentlich ist Jan Delay ein Mann, der Herausforderungen mag. Denn der Hamburger trat am Donnerstag, wenige Stunden, nachdem die Stadt vom Tod der HSV-Legende Uwe Seeler erfahren hatte, ausgerechnet direkt neben dem Volksparkstadion auf. Als bekennender Werder-Fan. Und das, während keine 100 Meter entfernt an der Bronzeskulptur des seelerschen Fußes erschütterte HSV-Fans trauerten, gefilmt von zahlreichen Fernsehteams. Nicht die beste Grundlage für einen launigen Konzertabend. Und dann war da noch die Location: Ein Parkplatz am helllichten Tag ist eben ein Parkplatz – mit dem Charme eines Parkplatzes.
Aber: Wenn irgendwer für pure Energie steht, dann ist es Jan Delay. Es dauert keine Minute, da hat dann auch der größte Zweifler Bock. Weil der 46-Jährige vorlegt: Der Mann mit Hut fegt über die Bühne, versprüht beste Laune, liefert einen Hit nach dem anderen ab. „Klar“, „Vergiftet“, „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“.
Hamburg: Jan Delay hat musikalischen Gast dabei
Zusammen mit dem Hamburger HipHop-Kollegen Das Bo covert er den Hit „Türlich, Türlich“, und auch neue Tracks „Spaß“, „Der Bass und die Gang“ und „Saxophon“ stehen auf der Setlist. Den Song „Wassermann“ mag Delay erst gar nicht spielen, weil da gerade dunkle Regenwolken aufziehen. Das Publikum fordert ihn trotzdem, und bleibt glücklicherweise trocken. Vielleicht, weil kurz darauf „Feuer“ folgt und wieder für die elementare Balance sorgt.
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Begleitet wird Jan Delay, wie gewohnt, von der unverschämt luxuriösen Gruppe Disko No. 1, einer Ansammlung exzellenter Musiker und Sängerinnen, für die die Bezeichnung Backingband fast eine Beleidigung wäre. Der Sound ist astrein, der Beat immer tadellos, die Stimmung bestens. So gut, dass das Publikum sogar diverse Spielchen mitmacht: Sich gemeinsam auf Aufforderung hinsetzen, Tanzmoves mittanzen, während der Zugabe dann sogar mit Jan Delay Stopptanzen spielen.
Jan Delay zeigt sich betrübt über Tod von Uwe Seelers
Der Musiker liefert ab, die Fans liefern ab. Nur auf eines müssen sie verzichten: „Keine HSV-Gags heute“, stellt Delay klar. „Das ist ein bisschen seltsam für mich.“ Aber selbst der Werder-Fan zeigt sich betrübt über den Tod Uwe Seelers und berichtet, dass er ihn einmal treffen durfte. „Er ist auf jeden Fall der GOAT (‚Greatest Of All Time‘, der Allergrößte) und der Derbste, der Allerderbste! Egal wo du auch bist, Uwe, du hast Spaß!“, ruft er. Und Spaß, den hatten auch die Tausenden Fans auf dem Parkplatz. Sogar an einem Tag wie diesem.