Jamie Cullum völlig entfesselt im Stadtpark – ein Wahnsinns-Abend!
„Wer war damals dabei, als der Regen vom Himmel pisste? Ich erinnere mich daran sehr gut“, meint Jamie Cullum am Freitagabend im fast ausverkauften Stadtpark und spielt auf sein legendäres verregnetes Konzert im August 2010 an, das sogar mit dem Live Entertainment Award ausgezeichnet wurde. An diesem Abend schickt der Wettergott nur vereinzelt ein paar Achtungs-Tröpfchen runter, so als wolle er dem Künstler sagen: „Ich habe es auch nicht vergessen!“ Der Himmel hält. Und Cullum gelingt erneut ein unvergesslicher Abend im grünen Rund, das wird schnell klar. Denn so entfesselt haben wir den Briten noch nie erlebt!
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„Wer war damals dabei, als der Regen vom Himmel pisste? Ich erinnere mich daran sehr gut“, meint Jamie Cullum am Freitagabend im fast ausverkauften Stadtpark und spielt auf sein legendäres verregnetes Konzert im August 2010 an, das sogar mit dem Live Entertainment Award ausgezeichnet wurde. An diesem Abend schickt der Wettergott nur vereinzelt ein paar Achtungs-Tröpfchen runter, so als wolle er dem Künstler sagen: „Ich habe es auch nicht vergessen!“ Der Himmel hält. Und Cullum gelingt erneut ein unvergesslicher Abend im grünen Rund, das wird schnell klar. Denn so entfesselt haben wir den Briten noch nie erlebt!
War er bisher der Entertainer am Klavier, der auch gerne mal auf sein Instrument draufspringt, um es wie ein Berserker zu bearbeiten, schnappt er sich diesmal immer wieder das Mikro, um die Crowd am vorderen Bühnenrand zu animieren: Er hüpft in T-Shirt und Skinny-Jeans wie ein Flummi, tanzt, als würde niemand zuschauen und lobt Hamburg und sein Publikum über den Klee. „Das Coole ist, dass ich schon seit 21 Jahren in Hamburg auftrete. Ich weiß, ihr steht hier auf Musik, das ist euch einfach gegeben. Es fühlt sich anders an, wenn ich nach Hamburg komme. Wir freuen uns immer total drauf.“
Jamie Cullum im Hamburger Stadtpark mit Top-Begleitband
In der Tat: Jedes Instrumentensolo seiner Top-Begleitband wird von den Menschen abgefeiert und mit Zwischenapplaus bedacht. Zu Cullums wilder Truppe gehören ein Saxophonist, ein Trompeter, ein Percussionist sowie eine Frau und ein Mann im Background-Chor. Deren Spielfreude und Musikalität stacheln Cullums Ausgelassenheit noch zusätzlich an. Er arbeitet sich an diesem Abend quasi durch alle Genres.
Mit der Cole-Porter-Nummer „I Get A Kick Out Of You“ erinnert er an seine Anfänge („Das habe ich definitiv schon beim ersten Hamburg-Gig vor 21 Jahren gespielt.“). Für das jazzige „What A Difference A Day Makes“ begibt er sich ans Klavier und erntet für die Beatbox-Einlage Riesenjubel. Richtig gut kommt die poppige Nummer „Don’t Give Up On Me“ von 2020, die er im grünen Bühnenlicht ebenfalls am Piano darbietet. Mit „When I Get Famous“ schickt er einen Gruß an Boris Johnson. „Ich habe mein ganzes Leben wie 12 ausgesehen, aber mit fast 43 habe ich damit meinen Frieden geschlossen“, witzelt Cullum und ist sich nicht sicher, ob er seinen Hit „Twentysomething“ noch singen sollte – tut es dann trotzdem mit leicht abgewandeltem Text.
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Bei „Mankind“ versammeln sich die Musiker samt Kontrobass um den Mikrofonständer und singen es A Cappella. Und sie tanzen auch gerne mal im Gleichschritt leichte Choreografien à la Bruno Mars. Welch ein Spaß! Den euphorischsten Tänzer holt sich Cullum allerdings aus dem Publikum. Zu den mittlerweile lateinamerikanischen Rhythmen gibt der junge Mann einen prima Animateur. „I love this man“, kommentiert Cullum und bringt zu mexikanisch klingenden Trompetenfanfaren den ganzen Stadtpark dazu, auf Kommando bewegungstechnisch wild abzuspacken. Ein Wahnsinns-Abend!