„Hurricane“ mit Seeed & Co.: „It’s a wonderful life“
Man kann es noch gar nicht so richtig glauben: Auch das „Hurricane“-Festival in Scheeßel ist ohne Einschränkungen wieder möglich. Am Freitag – nach der Anreise und Warm-up-Party am Donnerstag – genossen 78.000 Menschen die gute Zeit auf dem Campingplatz und natürlich die Musik auf dem Infield. Die Auftritte der Headliner The Killers, Seeed & Co. waren grandios.
„Es ist wirklich alles wie immer!“, hört man von allen Seiten. Dieses Jahr ist das Festival am Eichenring eine Staub-Edition. Zu schön zu sehen, dass alle Besucher:innen ordentlich trocken gepudert sind: an den Knöcheln, Beinen und auch in den Gesichtern gibt’s oft dicke braune Dreckschichten. Es dürfte spannend werden, wie sich diese Masse am Samstag mit Sonnencreme vermischen wird. Denn das Wetter wird ja noch besser.
- Deutsch (Deutschland)
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Man kann es noch gar nicht so richtig glauben: Auch das „Hurricane“-Festival in Scheeßel ist ohne Einschränkungen wieder möglich. Am Freitag – nach der Anreise und Warm-up-Party am Donnerstag – genossen 78.000 Menschen die gute Zeit auf dem Campingplatz und natürlich die Musik auf dem Infield. Die Auftritte der Headliner The Killers, Seeed & Co. waren grandios.
„Es ist wirklich alles wie immer!“, hört man von allen Seiten. Dieses Jahr ist das Festival am Eichenring eine Staub-Edition. Zu schön zu sehen, dass alle Besucher:innen ordentlich trocken gepudert sind: an den Knöcheln, Beinen und auch in den Gesichtern gibt’s oft dicke braune Dreckschichten. Es dürfte spannend werden, wie sich diese Masse am Samstag mit Sonnencreme vermischen wird. Denn das Wetter wird ja noch besser.
„Hurricane“ in Scheeßel: Alles wie immer
Obendrauf tragen die Leute oft Glitzer im Gesicht, laufen mit Dingen an langen Stäben herum, damit man sich wiederfindet (darunter ein Bügeleisen – „I’m ready for you!“, ja, auch der Junggesellen-Markt floriert; Einhörner und Fahnen) und natürlich tragen fast alle Bandshirts. Die „Hurricane“-Shirt-Edition von 2020 ist besonders witzig: Vorne steht: „The Eagle Hasn’t Landed“ und hinten ist das komplette Line-up durchgestrichen. Hach Corona, was hast du uns nur alles angetan?
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Aber an diesem Freitagabend landen die Adler! Kurz nach Viertel vor 9 ertönen The Killers auf der „Forest Stage“ und spielen direkt ihren wohl größten Hit: „Mr. Brightside“: „It was only a kiss, it was only a kiss …“ Das pickepackevolle Infield springt sofort los – manch einer spürt in diesem Moment sicher auch noch etwas klaustrophobische Beklemmung, man muss sich erst mal wieder an so viele Menschen auf einmal gewöhnen.
The Killers starten mit „Mr. Brightside“
Die Killers um Frontmann Brandon Flowers (im schwarzen Anzug mit großer weißer Blume – wohl die einzige nicht verstaubte Person) liefern weiter ab. Wie viele Hits haben die eigentlich? „When We Were Young“, „Somebody Told Me“ „Human“, Read My Mind“ – alle spielen sie!
Auf Deutsch sagt Flowers irgendwann: „Hurricane, wir sind am Leben, wir waren ein paar Jahre still, Covid brachte uns Stress!“ Und weiter: „We spread peace, we spread love and we spread Rock’n’Roll!“
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Das tun sie und holen beim Song „Read My Mind“ eine Frau auf die Bühne, die die Drums spielen darf. Wenn das Schild, das sie hält, richtig gelesen wurde, feiert sie an diesem Tag ihren 50. Geburtstag. Sie macht ihren Job verdammt gut und cool mit Sonnenbrille, muss von der Band nur ab und zu ins richtige Tempo gebracht werden. Eine Frau im Publikum sagt: „Ist die nicht krass?! Ich will die heiraten!“
Bei „All These Things That I’ve Done“ ist die Homogenität der Masse unbeschreiblich: „I got soul, but I’m not a soldier!“
„Hurricane“: „This is Seeed y’all!“
„This is Seeed, y’all!“ Und kurz nach 23 Uhr geht’s auf der gleichen Bühne weiter mit Seeed. Wenn eine Band für so ein riesiges Festival gemacht ist, dann diese Berliner Supergroup, die die tiefen Dub-Bässe direkt in die Körper schickt. Und auch bei ihnen muss man sich die Frage stellen: Wie viele Hits haben die eigentlich?!
Mit „Lass Sie Gehn“ vom aktuellen Album „Bam Bam“ starten sie. Das kann kein Zufall sein, denn der Text lautet: „Lass sie gehn, wenn der Staub sich legt“. Das wird auf dem „Hurricane“ 2022 nie passieren, denn die Staubwolken wabern doch kontinuierlich übers Feld.
Peter Fox sagt: „Vielen Dank, Hurricane! Meine lieben Stürmer und Stürmerinnen!“ Es folgen „Ticket“, „G€ld“, das zum Rap-Rave mutiert, „Schwinger“, Solo-Songs von Peter Fox wie „Schüttel deinen Speck“ oder „Schwarz zu Blau“ und viele andere.
Der schönste Moment ist wohl, als alle völlig homogen und unisono „It’s a Wonderful Life“ singen. Das ist hier wirklich ein herrliches Leben, „Hurricane!“