Herbert Grönemeyer in Hamburg: Drei Stunden Liebe – und ein kurzer Tanzkurs
Halle statt Stadion, 2023 statt 2022, „Das ist los“ statt „20 Jahre ‚Mensch‘“: Der Begeisterung für Herbert Grönemeyer tun Wartezeit, Programmwechsel und Umzug aber keinen Abbruch: Am Ende wird „Herbie“ sich bei seinen Fans dafür bedanken, dass sie so „liebevoll“ sind.
Halle statt Stadion, 2023 statt 2022, „Das ist los“ statt „20 Jahre ‚Mensch‘“: Der Begeisterung für Herbert Grönemeyer tun Wartezeit, Programmwechsel und Umzug aber keinen Abbruch: Am Ende wird „Herbie“ sich bei seinen Fans dafür bedanken, dass sie so „liebevoll“ sind.
Viele Plätze sind an diesem Abend nicht frei geblieben. Rund 12.000 Fans haben sich in der Halle am Altonaer Volkspark eingefunden – in bester Stimmung. Auf der Bühne laufen hinter dem Vorhang noch letzte Vorbereitungen, da bricht schon großer Jubel in der Menge aus, weil sich irgendetwas bewegt zu haben scheint.
Herbert Grönemeyer: Mitreißendes Konzert in Hamburg
Dann wird es dunkel. Auf der vorgelagerten Bühne, die mitten ins Publikum ragt, steht plötzlich ein Piano – und „Herbie“ steigt von unten eine Treppe hoch. Ganz alleine, noch ohne Begleitung seiner neunköpfigen Band, spielt er den ersten Song. „Tau“. Der kommt tatsächlich taufrisch vom neuen Album „Das ist los“.
Mit dem gleichnamigen Lied wechselt Herbert Grönemeyer anschließend in den Party-Modus. Immer wieder ballt er an diesem Abend die Faust, jubelt, läuft und springt pausenlos über die Bühne. Wenn das Publikum mitsingen soll, hält „Herbie“ einfach das Mikro in die Menge, bleibt kurz still und freut sich dann mit einem lauten „JAAAAA!“. Der Mann hat nach 40 Jahren immer noch Spaß an der Musik – und an seiner Musik.
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„Wir wollen alles dafür geben, dass es ein schöner Abend wird“, sagt er. Gesagt, getan. Ziemlich früh stehen die ersten Grönemeyer-Mega-Hits auf der Setlist. Der Text von „Bochum“ sitzt auch bei den Fans tief im Hamburger Westen perfekt, es folgen „Männer“, „Was soll das“ „Vollmond“ oder „Musik nur, wenn sie laut ist“. Wie alle Songs, die keine Balladen sind, übrigens laut und mitreißend arrangiert. Herbert Grönemeyer scheut sich nicht, seine Rock-Wurzeln zu zeigen.
Das vielleicht größte Highlight des Abends: ein kurzer Tanzkurs unter Anleitung von Grönemeyer. „Das nächste Lied ist extrem tanzbar, denn ich bin ja berühmt für meine Tanzschritte“, witzelt er vor „Herzhaft“ und übt noch schnell die Choreo mit dem Publikum.
„Herbie“ tanzt, jubelt und genießt die Stimmung in Hamburg
Danach folgt ohne jede Vorwarnung der Wechsel in den Balladen-Block. Zu „Der Weg“ entwickelt sich ein riesiges Lichtermeer – da schweigt sogar „Herbie“ kurz und genießt den Blick in die Menge. Mit „Behutsam“ und „Deine Hand“ folgen zwei neue Stücke, ehe „Mensch“ diesen Teil des Abends fulminant abschließt. Zu „Alkohol“ oder „Zeit, dass sich was dreht“ wird dann wieder kräftig getanzt.
Ein weiteres Highlight versteckt Herbert Grönemeyer in einer der gleich drei (!) Zugaben: „Flugzeuge im Bauch“ kommt nicht als Ballade daher, sondern als tanzbare Bossa Nova-Version. „Ihr habt uns sehr liebevoll durch den Abend getragen“, lautet „Herbies“ Fazit. Er spielt noch ein letztes Lied, „Immerfort“. Wie drei Stunden zuvor, ganz allein am Piano sitzend. Dann ist Schluss.