Er singt den Hamburger Regen weg: 4000 Fans feiern Michael Patrick Kelly
Es kracht, donnert und plätschert am Sonntagabend im Stadtpark. Doch dann kommt er: Michael Patrick Kelly, der den Regen mit seinen modernen Uptempo-Popsongs einfach wegsingt. „Moin Hamburg“, begrüßt der Mann mit der hübschen Sturmfrisur, der als „Paddy“ der Kelly Family das Showbizleben schon als Kind kennenlernte, sein Publikum. „Entschuldigt das irische Wetter...“
- Deutsch (Deutschland)
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Es kracht, donnert und plätschert am Sonntagabend im Stadtpark. Doch dann kommt er: Michael Patrick Kelly, der den Regen mit seinen modernen Uptempo-Popsongs einfach wegsingt. „Moin Hamburg“, begrüßt der Mann mit hübscher Sturmfrisur, der als „Paddy“ der Kelly Family das Showbizleben schon als Kind kennenlernte, sein Publikum. „Entschuldigt das irische Wetter…“
Aber irgendwie passt es ja zu einer Tour, die „B.O.A.T.S.“ heißt. Die Songs auf seinem gleichnamigen, nun schon fünften Soloalbum, mit dem er es bis auf Platz zwei der Charts schaffte, würden auf wahren Geschichten basieren, betont der 45-Jährige. „Und ich werde euch ein paar von den Inspirationen hinter den Songs im Laufe des Abends erzählen“, verspricht der irisch-US-amerikanische Sänger. Meist sind es lebensbejahende Storys, mit denen er nun selbst inspirieren will, denn er ist ein Mensch mit Tiefgang.
Kelly erzählt von seinen Konzerten in Gefängnissen und von einer Begegnung mit einem lebenslänglich eingebuchteten, aber äußerst friedfertigen Schwerverbrecher, der seiner Reue mit dem Malen von Bilden berühmter Persönlichkeiten Ausdruck verlieh. „Ich habe diese Begegnung nicht vergessen. Es gibt mir Hoffnung, dass selbst in den schlimmsten Verbrechern noch etwas Gutes wartet, wach geküsst zu werden.“ Daraufhin spielt er den Song „Icon“, der herrlich beatlesque klingt.
Konzertkritik: Michael Patrick Kelly live im Hamburger Stadtpark
In einem anderen Stück singt er über einen Freund namens Henry, ein kenianischer Athlet, der mit Anfang 20 sein Augenlicht verlor und es bei den Paralympics in Sydney trotzdem auf eine Goldmedaille im 10.000-Meter-Lauf brachte. „Diese Geschichte ist eine Metapher fürs Leben. Ich glaube, viele von uns haben auch Situationen, wo wir nicht weiterwissen, wo wir vielleicht nur schwarzsehen und das Handtuch schmeißen wollen“, so Kelly. „Da nicht aufzugeben, sondern dranzubleiben und wie Henry diesen Vertrauensvorschuss zu liefern… das ist die Message von ‚Running Blind‘.“
Das Lied zeigt, dass sich tieferer Sinn und gute Stimmung im Pop nicht ausschließen müssen: 4000 Leute klatschen dazu im Takt. „Keiner ist zuhause geblieben, die Bude ist voll. Ihr seid ganz schön verrückt. So wie die Iren, alle bisschen irre“, lobt Kelly irgendwann.
Michael Patrick Kelly bei Hamburg-Konzert gefeiert
Mit einem anderen Iren namens Rea Garvey singt er das Duett „Best Bad Friend“, wobei Garvey als Playback via Leinwand zugespielt wird. Und auch Relikte aus seinen Kelly-Family-Zeiten spart er nicht aus: „Für alle, die über 40 sind und sich jetzt wie 15 fühlen möchten“, moderiert er „Fell In Love With An Alien“ an. Das Publikum liebt es. Der Song fügt sich prima zu seinen anderen Stücken.
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„Kaum singst du ’ne Nummer aus den Neunzigern, schon geht das wieder los mit den Plakaten“, witzelt er. Denn angereiste Fans aus Polen überreichen ihm einen Gutschein für Piroggen via XL-Poster. Andere locken ihn mit irischen Süßigkeiten Richtung erste Reihe. Ein runder Abend mit einem tollen Künstler.