Ghost in Hamburg: Metal-Ohrwürmer – und mehr Kostümwechsel als bei Mariah Carey
Die Popularitätskurve von Ghost zeigt weiter nach oben. Nach ihrem Konzert in der Sporthalle vor vier Jahren hielten die schwedischen Okkult-Rocker am Montag ihre Messe in der restlos ausverkauften Barclays-Arena ab. Und 12.000 Jünger lagen ihnen dabei zu Füßen.
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Die Popularitätskurve von Ghost zeigt weiter nach oben. Nach ihrem Konzert in der Sporthalle vor vier Jahren hielten die schwedischen Okkult-Rocker am Montag ihre Messe in der restlos ausverkauften Barclays-Arena ab. Und 12.000 Jünger lagen ihnen dabei zu Füßen.
Kaum ist das Intro ihrer Re-Imperatour (Achtung: Wortspiel!) verstummt, präsentiert die Band das ganz große Theater. Erst nimmt man sie nur als Schatten wahr, die das Gitarrenriff des Eröffnungssongs „Kaisarion“ spielen.
Als der Vorhang fällt, ist der Blick frei auf die sieben namenlosen „Ghouls“, die sich seit dem letzten Mal verändert haben: Trugen sie zuvor noch silberne Teufelsmasken, sind es nun Gasmasken in Cyberpunk-Optik, die sie recht bedrohlich wirken lassen, als sie nach vorne stürmen, um die Menge zu animieren. Nebelsalven schießen dazu aus dem Boden.
Ghost in Hamburg: Heavy Metal trifft auf Ohrwurm
Dann kommt auch der Zeremonienmeister auf die Bühne: Frontmann und Ghost-Erfinder Tobias Forge (42) hat sich in eine zerfetzte Uniform gehüllt, die ihn wie einen Zombie wirken lässt. Sein weiß geschminktes Gesicht mit dem XL-Mund erinnert allerdings eher an den Joker. Oben auf der Showtreppe thront ihr Drummer. Im Hintergrund verwandeln drei eingeblendete Glasfenster die Arena in eine Kathedrale. Ein Auftakt nach Maß!
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Doch die Grammy-dekorierten Ghost haben weit mehr zu bieten als Schauspiel: Forge versteht es, Melodien für Milliionen zu schreiben. Heavy Metal trifft auf Ohrwurm. Mit Texten über Ratten, Pest und Tod. Mit „Rats“ als zweiten Song hauen sie einen ihrer größten Hits gleich zu Anfang raus. Der Refrain wird hingebungsvoll von ihren Fans mitgebrüllt. „Spillways“ von ihrem aktuellen Album „Impera“, das sich erstmals auch in Deutschland auf Platz 1 der Albumcharts platzierte, hätte auch der Rocky Horror Picture Show gut gestanden.
Ghost in Hamburg: Mehr Kostümwechsel als bei Mariah Carey
Forge legt in den zwei Stunden Konzert mehr Kostümwechsel an den Tag als Mariah Carey: Mal schwenkt er in blauer Kardinalskutte Weihrauch, mal trägt er einen Zylinder auf dem Kopf, mal tanzt er mit Fledermausärmeln am Sakko, zur Zugabe schmeißt er sich in einen funkelnden Disco-Blazer. Nur das rote Kardinalsoutfit der letzten Tour hat er abgelegt.
Begeistert wird das Ghost-Cover von „Jesus He Knows Me“ aufgenommen – ob ihre überwiegend jungen Fans wissen, dass das Original von einer Band namens Genesis stammt? In der Zugabe gibt es ihren „Dance Makabre“, zu dem Forge eigentümlich den Oberkörper schüttelt. Am Ende steht er da wie ein Clown und bedankt sich freundlich: Ist doch alles nur Spaß!
Was für eine Show!