„Ich war immer so gemein“: So rührt Hamburgerin Zoe Wees ihre Heimat
Ihre Stimme erschlägt einen mit so einer Kraft, dass der Körper nicht anders kann, als Gänsehaut zu bekommen. Super-Star Zoe Wees gibt zum ersten Mal ein eigenes Konzert in ihrer Heimatstadt. Im Gruenspan auf St. Pauli liegt Spannung in der Luft, eine erwartungsvolle Atmosphäre, die nur langersehnte Premieren wie diese an sich haben. Eine Show voller Emotionen, Geständnisse – und rührender Momente.
- Deutsch (Deutschland)
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Neben leuchtenden Bars und Clubs bildet sich am dunkleren Ende der Großen Freiheit eine Menschentraube. Vor dem Eingang des Gruenspans wird angestanden. Dort, wo bereits unzählige Stars wie Bryan Adams und Linkin Park auftraten, singt an diesem Abend eine junge Hamburgerin mit Stimmgewalt. Zoe Wees gibt zum ersten Mal ein eigenes Konzert in ihrer Heimatstadt. Eine Show voller Emotionen, Geständnisse – und rührender Momente.
Seit rund zwei Jahren wird die 19-jährige Hamburgerin international gefeiert. Zwar hatte sie sich gesanglich bereits in ihrer Heimat gezeigt – vor rund einem Monat machte sie sich an ihrer alten Schule in Dulsberg gegen den Krieg in der Ukraine stark. Doch ein eigenes Heim-Konzert, das hatte sie noch nie. Es liegt Spannung in der Luft, eine erwartungsvolle Atmosphäre, die nur langersehnte Premieren wie diese an sich haben.
Zoe Wees gibt Heimat-Konzert auf dem Kiez: Eine Hamburgerin, die auffällt
Das Publikum ist durchmischt auf dem Kiez. Von Kindern bis Pärchen mittleren Alters ist so ziemlich jede Altersgruppe vertreten. Die Lichter werden dunkler, das Publikum lauter. Die Leute beginnen zu pfeifen und klatschen, als zwei Backround-Sängerinnen auf die Bühne kommen. Sie summen gefühlvoll in ihre Mikrofone. Dann plötzlich die Drums des Schlagzeugs. Licht. Pünktlich um 21 Uhr steht Wees dann da.
Ihre Stimme erschlägt einen mit so einer Kraft, dass der Körper nicht anders kann, als Gänsehaut zu bekommen. Doch nicht nur ihr kräftiges, lautes Organ könnte auffälliger kaum sein. Auch ihr Erscheinungsbild macht sie besonders.
Zoe Wees im Gruenspan: Look und Stimme sind einzigartig
Wees trägt an diesem Abend ein weißes Stirnband, einen Parka und rote Zöpfe. Ihre langen Fingernägel glitzern auch bis ans Ende der Halle. „Wie geht’s euch?“, fragt sie das Publikum nach dem ersten Song. Mit ihren Fingern formt sie ein Herz in Richtung der Menge.
Mal spricht sie an diesem Abend Englisch, mal Deutsch. „We appreciate that“ (dt. „Wir wissen das zu schätzen“), sagt sie, als das Publikum applaudiert. Ihre Sprechstimme ist ruhig und zart. Kaum zu glauben, dass aus der 19-Jährigen eine derart rauchige Stimmgewalt ertönt, wie man sie fast nur von Tina Turner kennt.
Zoe Wees singt Songs über Freunde und Familie
Dann wird es emotional, wie sie ankündigt. „Bitte nicht einschlafen“, witzelt sie. Ihre Songs sind Geschichten. Persönliche. Einen singt sie für ihre Mutter. „Dieser Song soll eine Entschuldigung dafür sein, dass ich früher immer so gemein war“, sagt die Sängerin. Ein weiterer Song handelt von den Augen ihres Vater, die ihr so ähnlich sind, wie sie sagt. Die sie aber nur einmal in ihrem Leben sah. Dann ein Lied für ihre Freunde, die immer für sie da sind.
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Nach einem noch unbekannten Song („Never give up“) von ihrem neuen Album, das demnächst erscheinen soll, performt sie endlich „Control“, einen ihrer größten Hits. Sie hält das Mikro in Richtung des Publikums und lässt es singen. Gänsehaut pur.
Dieser Abend bleibt in Erinnerung – bei Gästen, aber wohl auch bei Wees. Der Abschluss ihrer Tour mit einem Konzert in Hamburg. Doch es soll zu einer Zugabe kommen: Am Mittwochabend steht sie wieder im Gruenspan auf der Bühne. Und Hamburg freut’s.