Elton John zum letzten Mal in Hamburg: Ein Konzert für die Ewigkeit
Es ist noch gar kein Spot auf ihn gerichtet und trotzdem bekommt er sofort Standing Ovations, als er am Dienstagabend in der ausverkauften Barclays-Arena auf die Bühne kommt und sich an seinen Flügel setzt. Das kann nur einer sein: Superstar Sir Elton John, der auf seiner Abschiedstournee Hamburg gleich an drei Abenden beehrt.
Es ist noch gar kein Spot auf ihn gerichtet und trotzdem bekommt er sofort Standing Ovations, als er am Dienstagabend in der ausverkauften Barclays-Arena auf die Bühne kommt und sich an seinen Flügel setzt. Das kann nur einer sein: Superstar Elton John (76)!
Und dann haut er in die Tasten: Bam! Bam! Bam! Die durchdringenden Klavierakkorde von „Bennie And The Jets“ sind genau der richtige Auftakt für die erste seiner drei letzten Hamburg-Shows (Donnerstag und Freitag folgen weitere). Seine „Farewell Yellow Brick Road“-Tour wird die letzte sein, die er je spielt.
Im Scheinwerferlicht erstrahlt Elton John dann vollends – mit Pailetten-besetztem, schwarz-rotem Frack, Drachen auf den Rücken gestickt und einer roten Brilli-Brille. „Good evening, Hamburg!“, ruft er. „Wir sind endlich hier. Danke für eure Geduld!“ Denn er musste die Tour wegen Corona mehrere Male verschieben. „Das erste Mal habe ich in Hamburg mit 17 im Top Ten Club auf der Reeperbahn gespielt“, sagt er – dem heutigen Moondoo.
Elton John in Hamburg: „Rocket Man“ – ein Song für die Ewigkeit
Nach jedem Song springt er wie ein Steh-auf-Männchen vom Klavierhocker hoch, knallt mitunter mit dem kleinen Flügel-Deckel, reißt den Mund auf, rudert mit den Armen, bedankt sich und zeigt auf Leute – er macht das so oft, dass man am Ende das Gefühl hat, er habe das bei jedem Einzelnen der 12.000 Fans in der Halle gemacht.
Absolute Höhepunkte der Setlist sind „Tiny Dancer“, der auch über 50 Jahre nach seiner Entstehung modernstes Beatnik-„On The Road“-Feeling ausstrahlt, und „Rocket Man“, ein Song für die Ewigkeit, bei dem es eine All-Videoprojektion auf der riesigen Leinwand gibt und die Band sich in einem spacy Jam verliert. Sowieso die Band! Auch wenn sie fast alle schon im Rentenalter sind – etwa Drummer Nigel Olsson oder Ray Cooper an den Percussions – sind sie absolut begnadet. „Meine Lieblingsband, die immer 150 Prozent gibt“, sagt Elton John selbst.
Nach „Levon“ liegt Elton erst mal erschöpft mit dem Kopf auf dem Flügel, um dann seine Muckis zu zeigen. „Candle In The Wind“ spielt er solo und fährt mit seinem Flügel auf die andere Seite – so eine bewegliche Bühne hat auch nur er.
Sir Elton ist einfach überall: bei den Simpsons, beim Carpool Karaoke, bei den Oscars …
Nachdem in einem Zwischenspiel ein Gewitter über die Barclays-Arena auf der Leinwand hineingebrochen ist, kommt Elton John mit neuem Outfit auf die Bühne. Wieder Pailletten, aber diesmal die Farben rosa, babyblau und hellgrün, auf dem Rücken Engelsflügel und eine Krone – und eine grüne Brille auf der Nase. „Sad Songs (Say So Much)“ widmet er all den „Lovers“ und beim imposanten „Don’t Let The Sun Go Down On Me“ und zu Bildern aus seinem Biopic möchte man nicht weniger als die Welt umarmen.
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Bei „I’m Still Standing“ wird auf der Leinwand noch mal untermauert, dass Elton John ein Superstar ist: er bei den Simpsons, bei South Park, bei James Corden beim „Carpool Karaoke“, mit dem Oscar für „König der Löwen“, aber auch sein Engagement gegen AIDS oder einfach er mit seinem Ehemann werden gezeigt. „Crododile Rock“ widmet er den Fans und eine Kamerafahrt zeigt dabei 12.000 glückliche Gesichter in der Halle. Natürlich singen alle „Laaaaa-la-la-la-la-laaaaa“ mit. Nach „Saturday Night’s Alright (For Fighting)“ kann’s eigentlich nicht mehr besser werden.
Elton John in Hamburg: Es kann nicht besser kommen? Oh doch!
Aber, oh doch! Nachdem ein Laubbläser (!) das restliche Konfetti von der Bühne entfernt hat, kommt Elton John für die Zugaben nämlich im pinken Glitzer-Bademantel auf die Bühne, darunter trägt er einen Trainingsanzug. „Cold Heart“ gibt’s in der Disco-Version mit überlebensgroßer Dua Lipa auf der Leinwand, „Your Song“ ist einfach wundervoll und noch so ein Song für die Ewigkeit. „In Deutschland habe ich immer Freundlichkeit, Unterstützung und Liebe bekommen“, sagt er und bedankt sich.
Nach „Goodbye Yellow Brick Road“ und Kinder- und Jugendfotos lässt Elton John seinen Bademantel auf den Boden fallen, steigt auf eine Art Treppenlift, um in die Leinwand hineinzufahren – auf der am Ende das Paradies zu sehen ist.
Das waren wirklich paradiesische musikalische Zustände. Was für ein Hitmaker, Sänger mit Wahnsinns-Stimme, Pianist, Entertainer und Paradiesvogel. Wir werden Sie auf der Bühne sehr vermissen, Sir Elton John!