Bescheidener Ed Sheeran in Hamburg: Einen Luxus gönnt er sich auf der Bühne aber doch
Gut 180.000 Fans werden ihn bis Sonntagabend gesehen haben: Mega-Star Ed Sheeran spielt drei Abende hintereinander im Volksparkstadion in Hamburg. Zweieinhalb Stunden Konzert, eine gigantische Show. Aber nur, wer ganz genau hinsieht, entdeckt auch den heimlichen Star auf der Bühne: Ed Sheerans Schuhe!
Absolut „bonkers“ sei es, was ihm alles passiert sei, sagt Ed Sheeran irgendwann am Freitagabend beim ersten seiner drei Hamburg-Konzerte im Volksparkstadion. Seine Karriere? „Völlig verrückt!“ Als er da so als Teenager in seinem südenglischen Städtchen Framlingham vor sich hingesungen habe, habe er immer davon geträumt, eines Tages in seiner Heimat von ein paar Menschen gehört zu werden. Ein kleiner Star in England, das war seine Idee von Ruhm. Heute hören ihn Fans auf der ganzen Welt, bewundern ihn, kommen zu seinen Shows. 60.000 sind es alleine an diesem Abend in Hamburg.
Ed Sheeran im Volksparkstadion: Was für ein Konzert!
Und weitere 60.000 werden am Samstag erwartet. Und am Sonntag gleich noch einmal. 180.000 Menschen, und das nur seinetwegen. Bescheiden mache ihn das, sagt er. Und man glaubt es ihm sofort. Dieser Typ mit der Gitarre scheint so nahbar – selbst in diesem riesigen Stadion mit der Wahnsinnsbühne, den vielen Leinwänden, die immer wieder auch sein (aufrichtiges!) Lächeln zeigen, dem Lichtgewitter, den Pyroeffekten, dem Feuerwerk. Irgendwie einer von uns eben. Einen Luxus aber gönnt er sich doch.

Dafür muss man allerdings ganz genau hingucken. Auf den ersten Blick gibt’s nämlich gar nicht so viel zu sehen, als er am Freitagabend Punkt viertel nach 8 plötzlich auf der gigantischen Bühne mitten im Publikum erscheint. Schwarze Cargohose, schwarzes T-Shirt. Ein simples Outfit? Nicht ganz. Alles ist extra für den Star angefertigt. „Customized“, sagt man. Individuell zugeschnitten. Nicht nur das Shirt, das – wie auch auf den anderen Stationen der „+ – = ÷ x“-Tour (a.k.a. „Mathematics“-Tour) – den Namen der jeweiligen Stadt in bunten Buchstaben aufgedruckt hat. Hamburg: orange, gelb, blau, rot, grün, orange, gelb. Auch die Hose mit ihren kleinen „x“en und „+“en hier und da. Der eigentliche Star am Star aber sind die Sneaker.
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Denn die sind für jede Stadt von einem Designer individuell angefertigt. Ed Sheeran trägt „Nike Air Jordan“ – aber eben nicht irgendwelche, sondern ein Paar, dass es so nur ein einziges Mal gibt. Jede Stadt ein eigenes Modell. In Marseille Anfang Juni ganz schlicht mit Punkte-Graffiti (und „Mars“ an der Hacke), in Rom in „Mathematics“-Farben (und mit Kolosseum), in Lille pink und rosa mit Schnürsenkeln und kleinen Details aus fluffiger Wolle (und ’nem bisschen 22 Karat Gold, weil: Warum auch nicht?), in Stuttgart Ende Juni eingefärbt in dunkles Grau und Aubergine (und mit einem kleinen Stuttgart-Schriftzug).

Und in Hamburg? Da trägt Ed Sheeran seine „Air Jordans“ wieder in satten „Mathematics“-Farben, die ineinander übergehen. „+ x ÷ = -“ ist ein Stück über der Sohle aufgemalt, am linken Schuh neben dem Knöchel ganz klein Deutschland in schwarz, rot, gold, und am rechten Schuh stolz und gut sichtbar das Hamburg-Wappen und eine fliegende Möwe.
Zwölf Designer entwerfen Sheerans Sneaker auf der Tour
Customized wurden die Schuhe von der Designerin und Influencerin Zoé Pauline, die seit Februar daran gearbeitet hat – als eine von zwölf Menschen, die für Ed Sheerans Sneaker zwischen Madrid (30./31.5.) und Düsseldorf (5.-7.9.) verantwortlich sind. „Ich bin ein bisschen müde, aber so aufgeregt!“, sagte sie vor der Schuh-Übergabe am Freitagvormittag in ihrer Instagram-Story. „Wenn ich Ed die Schuhe übergebe, werde ich jede einzelne Vokabel vergessen.“ Hat dann offensichtlich aber doch alles ganz hervorragend geklappt, wie sie nach dem Konzert glücklich erzählte: „Das war mit Abstand der beste Abend meines Lebens – auch wenn ich beim Fotomachen aus Versehen auf die Schuhe getreten bin, die ich für ihn gemacht habe.“
Ed Sheeran, ey. Jede Stadt ein extra angefertigtes Paar Sneaker. Absolut „bonkers“? Komplett verrückt? Vielleicht. Aber eben auch eine außergewöhnlich Geschichte, die man gut mal erzählen kann.
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