Die Toten Hosen in Hamburg: Punk, Pyro und ein oller Camcorder
„Moin, Moin, Hamburg! Habt ihr Bock auf ein bisschen Lärm?“, fragt Campino (60) am Donnerstagabend um 20.45 Uhr die 20.000 Menschen beim ausverkauften Auftakt des Volkspark Open Airs – und gibt damit den Startschuss für die Party, die Die Toten Hosen zu ihrem 40. Bandgeburtstag in der Hansestadt feiern wollen. Motto: „Alles aus Liebe“. Und diese Party findet ausgerechnet auf dem Parkplatz neben der Osttribüne des Stadions statt. „Wir waren in der Elphi, am Millerntor und jetzt spielen wir im Hoheitsgebiet des HSV“, sagt Campino. Skurril ist das!
Und was soll eigentlich seine Frage? Natürlich haben alle Bock auf richtig viel Lärm. Der neue Song „Alle sagen das“ ist noch eine kurze Rockkonzert-Eingewöhnungsphase, aber bei „Auswärtsspiel“ geht’s schon so richtig ab: Es gibt schöne „Ole ole ole ola“-Chöre, gezündete Bengalos und viele bunte und riesige Fahnen mit Hosen-Logos, die vor der Bühne geschwenkt werden. Und genauso wie die Fahnen sieht auch das Publikum aus: Hosen-Shirts und -Pullis soweit das Auge reicht.

„Moin, Moin, Hamburg! Habt ihr Bock auf ein bisschen Lärm?“, fragt Campino (60) am Donnerstagabend um 20.45 Uhr die 20.000 Menschen beim ausverkauften Auftakt des Volkspark Open Airs – und gibt damit den Startschuss für die Party, die Die Toten Hosen zu ihrem 40. Bandgeburtstag in der Hansestadt feiern wollen. Motto: „Alles aus Liebe“. Und diese Party findet ausgerechnet auf dem Parkplatz neben der Osttribüne des Stadions statt. „Wir waren in der Elphi, am Millerntor und jetzt spielen wir im Hoheitsgebiet des HSV“, sagt Campino. Skurril ist das!
Und was soll eigentlich seine Frage? Natürlich haben alle Bock auf richtig viel Lärm. Der neue Song „Alle sagen das“ ist noch eine kurze Rockkonzert-Eingewöhnungsphase, aber bei „Auswärtsspiel“ geht’s schon so richtig ab: Es gibt schöne „Ole ole ole ola“-Chöre, gezündete Bengalos und viele bunte und riesige Fahnen mit Hosen-Logos, die vor der Bühne geschwenkt werden. Und genauso wie die Fahnen sieht auch das Publikum aus: Hosen-Shirts und -Pullis soweit das Auge reicht.

Die Toten Hosen: Sind sie noch Punkrock oder Kommerz?
Es folgen Songs, die nach und nach immer mehr einheizen: „Altes Fieber“ etwa oder „Helden und Diebe“, womit die Band die Hassliebe auf den Punkt bringt, mit der sie sich in ihrer 40-jährigen Karriere immer wieder auseinandersetzen muss(te): Sind sie noch Punkrock oder Kommerz?
Bei „112“ trägt Campino eine Feuerwehrjacke, die ihm ein Düsseldorfer Feuerwehrmann vermacht hat. Bei „Laune der Natur“ testet die Band, wie gut das Publikum „Ohohoh“-Chöre nachsingen kann. Sie covern Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“ und streuen Songs ein, die sie gar nicht so häufig spielen: „Was zählt“ ist es an diesem Abend. Bei „Pushed Again“ gehört’s zur Show, dass überall rote Bengalos abgebrannt werden. Bei „Wannsee“ klettert Campino auf die Barrikade, um den Leuten ganz nah zu sein. Nebenbei läuft natürlich auch eine tolle Leinwand-Show mit alten Bandfotos, Effekten und sogar einem kleinen Hosen-Western am Anfang. Einmal macht Campino selbst Film-Aufnahmen mit einem ollen Camcorder: „Für unser Video auf der Weihnachtsfeier!“ – sein Ernst?!
Die Band erinnert sich an den ersten Auftritt in Hamburg
„Das ist unser 41. Abend in Hamburg – ich hätte gedacht, dass es schon 100 waren“, bemerkt er. Und erinnert sich sogar an den allerersten in der Hansestadt: Der 10. Oktober 1982, an dem sie gleich zwei Konzerte spielten. Und natürlich lässt Campino es sich auch nicht nehmen, ein politisches und gesellschaftliches Statement zu setzen und weist auf den zerbrechlichen Status quo durch Corona und den Ukraine-Krieg hin. „Aber wir müssen auch unser Glück mehr würdigen, wenn wir es wie heute Abend haben!“, sagt er. Und die Freiheit natürlich auch. Der passende Song folgt – „Unter den Wolken“.

Und dann kommt ein Höhepunkt nach dem anderen: „Steh auf, wenn du am Boden bist“ (inklusive Hinsetz-Spektakel von 20.000 Menschen), „Alles aus Liebe“ und „Wünsch dir was“. Man munkelt, dass man diese Songs fünf Kilometer entfernt in Eimsbüttel auch noch klar und deutlich hören konnte – hoffentlich gibt das keinen Ärger! Die Frage vom Anfang nach „ein bisschen Lärm“ ist damit jedenfalls mehr als beantwortet.
„Das Konzert ist eigentlich schon vorbei, jetzt kommen die Rausschmeißer“
Im ausschweifenden dreiteiligen Zugabenblock wird dann etwa „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten gecovert, die Hamburger Punkszene mit „Verschwende deine Zeit“ gegrüßt oder aus tiefster Seele „You’ll Never Walk Alone“ gesungen – Campino trägt dabei natürlich einen Liverpool-Schal und würdigt Kevin Keegan. Kurz vor 11 sagt Campino dann: „Das Konzert ist eigentlich schon vorbei, jetzt kommen die Rausschmeißer für die ganz Kranken, die Poser können schon nach Hause gehen.“ Nach 30 Jahren spielen sie erstmalig wieder „Die Farbe Grau“ live – und nach „Auf dem Kreuzzug ins Glück“ wird dann wirklich rausgeschmissen: um 23.01 Uhr mit „Eisgekühlter Bommerlunder“ natürlich.
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An einer Stelle des Konzerts sagt Campino: „Danke, dass ihr uns so lange die Treue haltet, deswegen gibt es uns noch!“ Diese Band um Campino, Kuddel, Breiti, Andi und Vom Ritchie ist einfach ein Fels in der Brandung der deutschen Musik. Mit so vielen Hits, mit so viel Ausdauer, mit so viel Zusammenhalt. Und daran ist auch nichts zu rütteln – „Bis zum bitteren Ende“ eben.