Derbe Witze, zarte Songs: So begeisterte Ina Müller ihre Hamburger Fans
Wenn Ina Müller ruft, dann lassen sich die Hamburger:innen natürlich nicht lange bitten. Rappelvoll ist die Barclays Arena am Samstagabend, und das altersmäßig wirklich bunt gemischte Publikum zeigt sich ab der ersten Sekunde anständig enthusiastisch: Die Fans sind wegen ihrer knackigen Witze ebenso wie wegen ihrer eingängigen Songs hergekommen.
- Deutsch (Deutschland)
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Wenn Ina Müller ruft, dann lassen sich die Hamburger:innen natürlich nicht lange bitten. Rappelvoll ist die Barclays Arena am Samstagabend, und das altersmäßig wirklich bunt gemischte Publikum zeigt sich ab der ersten Sekunde anständig enthusiastisch: Noch bevor Ina den ersten Ton von „Ich halt die Luft an“ gesungen hat, wird bereits rhythmisch mitgeklatscht.
Die Bühnendeko kommt an diesem Abend ungewohnt gediegen daher, zurückgenommen und elegant. Musiker und Müller sind schick in Schwarz gekleidet. Für einen Moment denkt man: Macht die 57-Jährige jetzt „ernst“ und liefert ein Konzert im klassischen Sinne ab, ohne Gags und Anekdoten?
Ina Müller scherzt über Corona-Pfunde, das Alter und Fehlgriffe in Sachen Ex-Freunde
Das wäre interessant gewesen, aber nein: Dazu hätte sie ihre Fans erst sachte von den Kalauern entwöhnen müssen. Denn die sind wegen ihrer knackigen Witze ebenso wie wegen ihrer eingängigen Songs hergekommen und kringeln sich bereitwillig, obwohl Ina Müller mit ihren Pointen charmant am Niveau kratzt und sehr sorglos sämtliche Klischees bedient. So kennt man sie, so liebt man sie. Da wird über Corona-Pfunde gescherzt, über das Alter, über Fehlgriffe in Sachen Ex-Freunde.
Und auch, wenn Ina Müller nach wie vor aussieht wie maximal 40 und gertenschlank im schicken Hosenanzug dasteht, vermittelt sie den Tausenden Zuhörern das Gefühl, eine von ihnen zu sein. Zwischendurch schlendert sie plaudernd durchs Publikum. Mit einem entzückten Herren aus der ersten Reihe schwingt sie sogar das Tanzbein.
Gesungen werden viele der Songs vom neuen Album „55“: Das tolle „Rauchen“ (zu dem sie sich ungemein lässig auf der Bühne eine Zigarette anzündet), das zarte „Wohnung gucken“ und den Ohrwurm „Eichhörnchentag“, etwa. Unterstützt wird die Hamburgerin dabei von einer fantastischen Band. Am Ende, nach zwei kurzweiligen Stunden, war es dann doch nicht gediegen, sondern typisch Ina Müller. Launig, sehr unterhaltsam und mit viel Gefühl.