Deichkind sind zurück auf der Bühne: Mehr HipHop – weniger Schnickschnack
Die Deichkinder sind bei ihrem exklusiven Release-Konzert im Feldstraßenbunker Partytiere wie eh und je (Bierduschen und Schlauchboot inklusive), klingen neuerdings aber roher und reduzierter: „Neues vom Dauerzustand“ im Uebel & Gefährlich.
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Die Deichkinder sind bei ihrem exklusiven Release-Konzert im Feldstraßenbunker Partytiere wie eh und je (Bierduschen und Schlauchboot inklusive), klingen neuerdings aber roher und reduzierter: „Neues vom Dauerzustand“ im Uebel & Gefährlich.
Wenn Deichkind „eskalieren“ sagen, dann meinen sie das so. Beim Album-Release im Uebel & Gefährlich bewies das gnadenlose Kollektiv dies wieder einmal. Trotz des beengten Raums dürfte bei niemandem der Gedanke aufgekommen sein, dass sich da auf der Bühne irgendwer zurücknimmt.
Deichkind, das ist ja eine Band irgendwo zwischen abstrakter Kunst und Dampfwalze. Für die Songs der neuen Platte „Neues vom Dauerzustand“ haben sie daran nichts geändert, allerdings scheinbar die Flamingo-Tapete von den Studiowänden gekratzt und stattdessen alles mit Beton gespachtelt. Kryptik Joe, Porky & Co. klingen jetzt roher, irgendwie. Grollende Bässe, spitze Texte. Mehr HipHop, weniger Schnickschnack.
Deichkind tanzen Choreografien, auf die die Backstreet Boys neidisch wären
In gewohnt sperrigen Kostümen springen sie auf die Bunkerbühne: Anfangs sehen die Musiker darin aus wie eine Mischung aus sehr coolen Imkern und Wüstennomaden, später werfen sie sich Ponchos über, schlüpfen in skurrile Verkleidungen oder entledigen sich gleich ganz ihrer Oberteile.
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So eine Show ist nie nur Musik, sondern ein Gesamtkunstwerk. Dazu gehört auch die erstaunliche Choreografie, die selbst die Backstreet Boys vor Neid blass gemacht hätte. Und, klar, auch Luftschlangen, Konfetti, Crowdsurfen und Bierduschen.
Deichkind haben ihre Fans erzogen: Zugabe? „Krawall und Remmidemmi“!
Anderthalb Stunden lang powern Deichkind durch. Vom Publikum fordern sie mindestens soviel Einsatz, wie auf der Bühne geboten wird. Auf der Setlist reihen sich die bekannten Kracher wie „Bon Voyage“, „Arbeit nervt“ oder „So ’ne Musik“ an die neuen Nummern – besonderen Spaß machen „Kids in meinem Alter“ und „In der Natur“.
Und ganz am Ende zeigt sich dann, wie gut die Band ihre Fans erzogen hat: Die fordern nicht bloß eine Zugabe, sondern direkt „Krawall und Remmidemmi“. Bekommen sie. Und da packen Deichkind dann sogar nochmal das Schlauchboot aus und surfen in der Menge.