„Das größte Konzert meiner Karriere“: Cro sorgt in Hamburg für Verwirrung
Feuerwerk, Pyro-Show & Science-Fiction: Für sein Gastspiel beim „Hamburger Kultursommer“ wählte der frühere Panda-Rapper die ganz große Erzählkunst mit spektakulären Schauwerten. Inmitten Hamburgs größter Teenie-Party feierte Carlo Waibel alias Cro auf der Trabrennbahn laut Eigenaussage „das größte Konzert meiner Karriere“. Für viele der 25.000 Fans war es eine Reise in die eigene Kindheit und gleichzeitig ein Trip in die Zukunft.
Feuerwerk, Pyro-Show & Science-Fiction: Für sein Konzert beim „Hamburger Kultursommer“ wählte der frühere Panda-Rapper die ganz große Erzählkunst mit spektakulären Schauwerten. Inmitten Hamburgs größter Teenie-Party feierte Carlo Waibel alias Cro auf der Trabrennbahn laut Eigenaussage „das größte Konzert meiner Karriere“. Für viele der 25.000 Fans war es eine Reise in die eigene Kindheit – und gleichzeitig ein Trip in die Zukunft.
War das überhaupt der echte Cro da auf der Bühne am Donnerstagabend? Bevor das Konzert um kurz nach 20 Uhr beginnt, gibt es zunächst ein filmisches Intro: Man sieht ins Innere einer Raumkapsel, die im Orbit über der Erde kreist. An Bord ein Haufen verchromter Metallteile, die sich nach und nach mechanisch zu einem Cyborg zusammensetzen, der mit einer künstlichen Stimme ausgestattet wird und anschließend auf die Erde zurast.
Der inszenierte Landeanflug auf die Trabrennbahn lässt die Fans toben, manche Zuschauer blicken tatsächlich ungläubig in den Himmel. Kommt da wirklich jemand? Dann lautes Beben, Feuer flackert über die Bühne, Rauch und Nebel steigen empor. Hamburg, bitte kommen, der Außerirdische ist gelandet.
Verwirrung bei Cro-Konzert in Hamburg
Das Spiel mit der Verwirrung mochte Cro schon immer, auch schon 2012 bei seinem ersten Hamburg-Konzert im Von-Melle-Park auf dem Uni-Gelände, als seine Bandmitglieder alle die identische Pandamaske trugen wie er. Der Autor dieser Zeilen war damals mit seiner dreijährigen Tochter da und trug sie auf den Schultern, eigentlich sollte sie nachmittags beim Spaziergang ein Nickerchen machen.
Auf der Trabrennbahn sind Vater und Tochter wieder da. Aus dem Kindergartenmädchen von einst ist ein Teenie-Mädchen geworden, das vor der Bühne in einem Meer aus ebenfalls 14-Jährigen steht, Glitzer im Gesicht trägt und wie alle jede Zeile mitsingen kann.

Während des zweistündigen Konzerts schwebt Cro – mit Maske, Sweater, Jeans und Sneakers ganz in Weiß erstaunlich irdisch – durch die eigene Diskografie und spielt viele ältere Hits. „Du“, „Einmal um die Welt“, „Bad Chick“ oder „Meine Gang“ haben die meisten Fans damals in der Grundschule geträllert. Fans, die mit dem 33-jährigen Cro mitgewachsen und älter geworden sind, sieht man auf der Trabrennbahn dagegen nur wenige. Dafür alte Bekannte: Bei „Sommer“ gibt es mit Casper einen Überraschungsgast auf der Bühne, mit dem wahrscheinlich nur ganz wenige gerechnet haben.

Die Rap-Kollegen SIRA, Bausa und Badchieff gehören dagegen schon lange zum festen Cro-Inventar und tummeln sich gleich bei mehreren Songs auf der Bühne („9 bis 9“), die mit grüner Hügellandschaft, Hüpfburg und weiteren Absurditäten wie drei Meter großen Smiley-Gänseblümchen, Laufbändern oder einem DJ-Pult im Barbecue-Grill-Look beeindruckt.
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Rund zwei Stunden dauert das Konzert des Außerirdischen, bei „Unendlichkeit“ gibt es dann auch das obligatorische Trabrennbahn-Feuerwerk. Trotz all der künstlichen Hilfsmittel schweift der Blick noch ein weiteres Mal in den Himmel, diesmal für ein wirklich extraterrestrisches Schauspiel: „Habt ihr eigentlich mal den Mond gesehen? Der Mond ist richtig dope. Applaus für den Mond!“, ruft Cro den 25.000 Menschen zu.
Die drehen sich einmal kollektiv um, bestaunen den Vollmond und erleben einen letzten magischen Moment des ausklingenden Hamburger Sommers.