Casper in Hamburg: Das war pures Adrenalin!
Für ein Casper-Konzert braucht man drei Dinge: Solide Sprunggelenke, eine erhöhte Toleranz gegenüber transpirierenden Mitmenschen und definitiv Ausdauer! Das war vor der Pandemie schon so und sollte sich am Samstagabend bestätigen. Der Rapper aus Bielefeld hat nichts verlernt. In der pickepacke-vollen Sporthalle gab er knapp 1000 Minuten lang einen „Bauch, Beine, Po“-Kurs für Fortgeschrittene. Und sendete politische Botschaften.
- Deutsch (Deutschland)
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Für ein Casper-Konzert braucht man drei Dinge: Solide Sprunggelenke, eine erhöhte Toleranz gegenüber transpirierenden Mitmenschen und definitiv Ausdauer! Das war vor der Pandemie schon so und sollte sich am Samstagabend bestätigen. Der Rapper aus Bielefeld hat nichts verlernt. In der pickepacke-vollen Sporthalle gab er knapp 100 Minuten lang einen „Bauch, Beine, Po“-Kurs für Fortgeschrittene.
Nach einem kurzen Warm-up mit dem Song zur aktuellen Tour, „Alles war schön und nichts tat weh“, wird die erste Benchmark des Abends gesetzt. Die Energie des 40-Jährigen bei „Im Ascheregen“ geht sofort über. Die Bässe erfassen jede Faser des Körpers, die Leute springen, rudern mit den Armen im Takt. Der Künstler selbst jagt über die Bühne, hämmert die Verse mit seiner rauen Stimme mit Salven. „Hamburg, ihr seid wild“, stellt er zufrieden fest. Da sind knapp sieben Minuten um.
Casper nutzt Hamburg-Bühne für politische Statements
Was folgt ist ein rockiger Rap-Abriss fast ohne Pausen. Bei „Adrenalin“ lässt sich Casper, der bürgerlich Benjamin Griffey heißt, vom Schlagzeug begleiten und zeigt, welch sagenhafte Rap-Technik er draufhat. Die Masse dankt den Lieder-Mix aus mehreren Casper-Alben mit Moshpits und einem Chor tausender Kehlen. Mehrfach wedelt ihm ein Mann in der ersten Reihe mit einem Pappschild Luft zu.
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Begleitet wird Casper, der als Bühnenbild einen bunten Blumengarten gewählt hat, von einer fünfköpfigen Band sowie Tua und Lokalmatador Ahzumjot. Die Videoleinwand nutzt der 40-Jährige für Botschaften gegen den Krieg. Er solidarisiert sich mit den Protesten im Iran, zeigt Adressen von Hilfestellen für an Depression erkrankten Menschen. Seine Fans honorieren dieses Engagement mit Ovationen.
Rap-Star bedankt sich für die Treue der Fans
Immer wieder unterbricht Casper kurz, um seine Dankbarkeit auszudrücken. „Viele in der Branche hatten die Sorge, dass nach Corona keiner mehr kommt“, erklärt er, „aber ihr seid hier. Und so viele!“ Andere Künstler haben da allerdings weniger Glück. Viele Musiker haben bereits Touren absagen müssen oder vor erschreckend leeren Hallen gespielt.
Aber nicht Casper. Nicht heute. Nicht in Hamburg. Kurz vor Schluss werden die letzten Körner bei „Lang lebe der Tod“ ohne Rücksicht auf den Muskelkater am kommenden Morgen verbraucht. „Eine große Herrlichkeit“, erkennt Casper an. Astrein zusammengefasst.