Bring Me The Horizon in Hamburg: Eskalation wie ferngesteuert
Auf der Leinwand erscheint eine Avatarfigur namens Eve, sie scannt mit ihrem Blick die Menge. Als Ergebnis leuchtet auf: „No Moshpits Found“. Das ist aber nur eine Momentaufnahme ganz am Anfang des Konzerts von Bring Me The Horizon in der Barclays Arena. Als die Gitarren der Metal-Band loslärmen, sind die Fans sofort auf Eskalationskurs.
Auf der Leinwand erscheint eine Avatarfigur namens Eve, sie scannt mit ihrem Blick die Menge. Als Ergebnis leuchtet auf: „No Moshpits Found“. Das ist aber nur eine Momentaufnahme ganz am Anfang des Konzerts von Bring Me The Horizon in der Barclays Arena. Als die Gitarren der Metal-Band loslärmen, sind die Fans sofort auf Eskalationskurs.
Aufwärmen muss sich niemand mehr, das haben niemand Geringeres als A Day To Remember im Vorprogramm übernommen. Bring Me The Horizon legen dann aber noch mal eine Schippe drauf. Sie starten gleich mit ihrem Hit „Can You Feel My Heart“ – und da sind sie dann auch schon, die ersten Moshpits. Minutenlang hält Sänger Oli Sykes das Mikrofon in die Menge und überlässt dem Chor in der Arena den Gesangspart.
Bring Me The Horizon-Show: Bildschirm sagt Publikum, was es zu tun hat
Ein paar Stücke aus ihren frühen Jahren, als sie noch härter unterwegs waren, hat die Alternative-Metal-Band aus Sheffield mitgebracht – vor allem aber natürlich Songs von ihrer letzten EP „Post Human: Survival Horror“. Die ist 2020 unter dem Eindruck der Corona-Pandemie entstanden. Dazu passt auch die Videoshow, die hinter den Musikern auf der Videoleinwand abläuft: Ein Computerprogramm ist zu sehen, ständig tauchen Programmiercodes, Künstliche Intelligenzen und Zombies, die an „The Walking Dead“ erinnern, auf. Der Bildschirm kündigt den nächsten Song an, sagt dem Publikum, was es zu tun hat – wann es mitsingen, tanzen, springen oder das Handylicht anschalten soll. Alles im Stil einer Welt, in der die Zivilisation keinen Platz mehr hat und die Maschinen regieren.
Wenig Platz für Spontanes oder Emotionen – alles wirkt wie ferngesteuert
Das ist als Konzept durchaus stimmig und macht auch Spaß, die Musik leidet darunter keineswegs. Bring Me The Horizon beweisen mit dieser ausgetüftelten Performance mal wieder, dass sie eine der spektakulärsten Live-Bands ihres Genres sind. Platz für Spontanes oder Emotionen bleibt allerdings wenig, wenn alles wie ferngesteuert wirkt. Aber vielleicht sieht so die Zukunft aus.
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Ein emotionaler, menschlicher Moment lässt hoffen, dass es nicht so ist: Sykes verlässt die Bühne und kuschelt mit den Fans in der ersten Reihe. Die können ihr Glück kaum fassen – ganz ohne Regieanweisungen.