Beyoncé in Hamburg: Auf diese Show muss man erstmal klarkommen
Glamour, Glitzer, Strass und Pailletten – so viel davon hat das Volksparkstadion wohl noch nie gesehen. Der Grund: Die Show von Beyoncé Giselle Knowles-Carter (41) – Weltstar, Stilikone, R'n'B- und Pop-Sängerin, Rekord-Grammy-Preisträgerin, eine der erfolgreichsten Musikerinnen aller Zeiten. Am Mittwochabend müssen sich aber all die schönen (und auch gut duftenden!) Menschen mit pinken Cowboyhüten und Netzhemden erst mal ordentlich beeilen, denn „Queen B“ fängt sehr früh an, gegen 19.20 Uhr. Husch, auf die Plätze!
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Glamour, Glitzer, Strass und Pailletten – so viel davon hat das Volksparkstadion wohl noch nie gesehen. Der Grund: Die Show von Beyoncé Giselle Knowles-Carter (41) – Weltstar, Stilikone, R’n’B- und Pop-Sängerin, Rekord-Grammy-Preisträgerin, eine der erfolgreichsten Musikerinnen aller Zeiten. Am Mittwochabend müssen sich aber all die schönen (und auch gut duftenden!) Menschen mit pinken Cowboyhüten und Netzhemden erst mal ordentlich beeilen, denn „Queen B“ fängt sehr früh an, gegen 19.20 Uhr. Husch, auf die Plätze!
Auf der riesigsten Video-Leinwand, die bisher bei einem Konzert gesehen wurde, kommt immer mehr von Beyoncé zum Vorschein. Sie liegt da fast nackt. Und auf einmal fährt sie auch in echt aus einer Bühnen-Öffnung aus dem Boden hoch. „Hamburg, I love you!“, sind ihre ersten Worte, die von Kreischen erwidert werden. Ganz in Rot mit Umhang und langen Strass-Ohrringen auf denen „Renaissance“ steht – so heißen Album und Tour – singt sie „Dangerously In Love“ von ihrer Durchbruch-Band „Destiny’s Child“, der sie irgendwann einfach entwachsen ist. Was für eine Wahnsinnsstimme! Was für eine Fähigkeit, auszuschmücken!
„Danke, dass ihr diesen Tag mit mir teilt! Danke, dass ihr mich seit all den Jahren unterstützt! Wie schön ihr alle seid!“, sagt sie und wendet sich zu allen Seiten. Zu den beiden Mini-Fan-Tribünen auf (!) der Bühne, die sogar eigene Bars und Dixis haben, zu Leuten, die Geburtstags-Schilder hochhalten, weil sie sich Glückwünsche vom Star erhoffen, aber auch zum Rest der ungefähr 50.000 Menschen im ausverkauften Stadion. Bei einigen scheinen allerdings das Fotomachen, das eigene In-Szene-setzen, die unzähligen Videos, das perfekte Selfie dann doch wichtiger als „Queen B“ zu sein. Hm!
Nach einem Tribute für Beyoncés große Inspiration Tina Turner („River Deep, Mountain High“) ist die ruhige Show-Eröffnung beendet. Es folgen mehrere Akte, die sich Songs des Disco-House-Albums „Renaissance“ widmen, aber auch anderen Abschnitten ihrer Karriere.
Beyoncé in Hamburg: Komplette Reizüberflutung
Die komplette Reizüberflutung beginnt! 21 begnadete Tänzer:innen, die wie Beyoncés Armee daherkommen. Die in den Innenraum gesetzte, runde Donut-Bühne mit Laufsteg und Rollband, damit man auch mal schneller drüber huschen kann. Pinkes Pyro und Konfetti-Explosionen. Überall Kameras – von oben, seitlich, auf der Bühne, als Drohne oder Fisheye, das Beyoncé auch mal selbst in der Hand hält. Imposante (vielleicht manchmal etwas zu lange) Video-Zwischenstücke, damit Beyoncé und der Rest genug Zeit haben, ihre Outfits zu wechseln.
Sowieso, die Outfits! Mal futuristisch wie ein Roboter. Mal knallpink. Mal tanzt sie im schwarzen Strassbody. Mal im hautfarbenen Anzug, auf dem Hände den Körper umschlingen. Mal steht sie auf der Bühne als sexy Nachrichtensprecherin oder Biene mit spitzen Stacheln.
Beyoncé in Hamburg: Disco und deep
Song-Höhepunkte sind zum einen die neueren Disco-House-Hits wie „Cuff It“, „Energy“ oder „Break My Soul“, die einfach das Leben, die Selbstliebe und Freiheit feiern. Aber auch Statement-Songs wie „Run The World (Girls)“, mit dem das Patriarchat ausgehebelt und das eigentliche starke Geschlecht klargemacht wird, oder „Black Parade“, bei dem Beyoncé auf einem silbernen Panzer auf die Bühne fährt und am Ende die Faust in die Höhe reckt. Black Power! Ein weiterer Höhepunkt: Ihr Überhit „Crazy In Love“ von 2003 – diese Dekade ihrer Karriere scheinen die Hamburger noch ein bisschen mehr zu feiern. „Uh oh, uh oh, uh oh!“
Das könnte Sie auch interessieren: Weltstar Taylor Swift plant Hamburg-Konzert: So kommt man an Tickets!
Die Songs gehen teilweise so schnell ineinander über, dass man manchmal nicht mitkommt oder kaum bemerkt, dass hier „I Want You Back“ (bei „Love On Top“) oder da „Say My Name“ (bei „Naughty Girl“) reingemischt sind. Und Beyoncés riesiger Teleprompter, der am Ende des Donuts im Innenraum läuft, stört auch keinen – so können alle wenigstens wirklich jedes einzelne Wort mitsingen oder -rappen.
Beyoncé in Hamburg: Super-Bowl-Halbzeitshow in extra-lang
Am Ende setzt Beyoncé noch einen drauf und kommt, nachdem ihre Tänzer:innen alle schwindelig gefreestylt haben, auf ihrem silbernen, strassbesetzten Pferd vom Albumcover angeflogen – von dem sie sich dann auch noch löst und an Seilen so durch die Luft schwebt. Hat sie das von Helene? Die Mélange aus dem Song „Summer Renaissance“ mit Giorgio Moroders unfassbarem Beat für Donna Summers „I Feel Love“ als Sample, ist der perfekte Schluss. Und wie gut, dass Beyoncé die alten Disco-Helden damit ins Hier und Jetzt überführt.
Was war da nur los im Volkspark? Eine zweieinhalbstündige Super-Bowl-Halbzeit-Show, ein amerikanischer Entertainment-Traum, den wir steiferen Deutschen erst mal klarkriegen müssen. Eine immense Logistik, von der unzählige Trucks und schon auf den Abbau wartende Crew-Mitglieder auf dem Parkplatz zeugen. Und eine Künstlerin, die für viele einer Göttin auf Erden gleichkommt.