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Links ein Mann im Morgenmantel, rechts ein nacktes Paar, in Handtücher gewickelt
  • Die Sänger Roberto Frontali (v. l.) als Gianni Schicchi, Narea Son als Lauretta und Oleksiy Palchykov als Rinuccio in „Il trittico“ an der Staatsoper
  • Foto: Markus Scholz/dpa

Zwischenrufe! Publikum stört Opern-Premiere in Hamburg

Es ist der Wurm drin in der Staatsoper: Erst musste die für vergangenen Sonntag geplante Premiere von „Il trittico“ kurzfristig verschoben werden – der Ver.di-Warnstreik hatte einen reibungslosen Ablauf unmöglich gemacht. Am Mittwochabend kam das Stück endlich zur Aufführung, doch dann wurde die Premiere von lauten Zwischenrufen gestört.

Beim zweiten Videovorspann ruft jemand: „Wir sind hier in der Oper!“ Nicht jedem im Publikum gefällt, wie Axel Ranisch an der Staatsoper Puccinis Oper „Il trittico“ auf die Bühne bringt: Zusätzlich zu den drei Einaktern erzählt er auf einer zweiten Ebene mithilfe von Videoeinspielungen von der – fiktiven – Schauspielerin Chiara de Tanti, die sich mit 43 Jahren das Leben nahm.

„Il trittico“ musste schon ein Mal verschoben werden

Aus der Perspektive dieser Rahmenhandlung sind die drei Kurzopern Filme. Sie werden zwar live auf der Bühne gespielt, doch stellt Ranisch ihnen jeweils Videos voran, in denen sich „Weggefährten“ an de Tanti erinnern. Zugleich sollen die drei Opern Stationen von de Tantis Leben abbilden.

Für ihr Konzept kehren der Regisseur und der musikalische Leiter Giampaolo Bisanti die ursprüngliche Reihenfolge der Opern um und beginnen mit der Erbschleicherkomödie „Gianni Schicchi“. Die Titelfigur verkörpert der Bariton Roberto Frontali mit ebenso komischem Talent, wie er in „Il tabarro“ als Ehemann überzeugt, der aus Eifersucht zum Mörder wird. Die junge Giorgetta wird von Elena Guseva mit blühendem Sopran gesungen. Noch beeindruckender kann Guseva ihr Ausdrucksspektrum in „Suor Angelica“ zeigen, wenn sie sich als Nonne aus Verzweiflung über den Tod um ihr Kind selbst vergiftet.

Zuschauer stören Premiere der Puccini-Oper

Die Rahmenhandlung hilft dem Verständnis von „Il trittico“ nicht zwingend, aber sie ist hervorragend gespielt. Vor allem aber hat Ranisch die Opern selbst präzise und klug inszeniert. Das Ensemble der Staatsoper singt auf hohem Niveau, genannt sei hier stellvertretend die Sopranistin Katja Pieweck in drei Rollen, und zeigt Tempo und Spielwitz. Das Philharmonische Staatsorchester folgt Bisanti durch alle Nuancen von Puccinis psychologisch subtiler Klangsprache. (jta/nr)

Staatsoper: wieder am 18./24./28. und 31.3., diverse Zeiten, 6-129 Euro

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